Studie zum Nutzungsverhalten

So steht es um den Internet-Gebrauch von Jugendlichen

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von Reto Fehr

Es ist eine der grossen Fragen unserer Zeit: Was machen Jugendliche eigentlich die ganze Zeit "in diesem Internet"? Eine neue Studie zeigt, wie die junge Generation das ständige Online-Sein erlebt und was sie da so treibt.

(Source: Andrew Le / Unsplash)
(Source: Andrew Le / Unsplash)

Junge Menschen denken mehr über ihre Internetnutzung nach als Erwachsene. Sie erleben das permanente Online-Sein vorwiegend positiv, sind sich aber auch bewusst, dass es Regeln und Grenzen braucht. Das berichtet die Eidgenössische Kommission für Kinder -und Jugendfragen (EKKJ) in der Broschüre "Always on". Hier finden Sie die wichtigsten Ergebnisse in sieben Punkten:

1 Wie lange Jugendliche online sind

16- bis 25-Jährige sind in ihrer Freizeit im Schnitt 90 Minuten länger online als 40- bis 55-Jährige. Doch auch unter den Jugendlichen gibt es Unterschiede: Solche aus Schulen mit hohen Anforderungen sind rund eine halbe Stunde weniger lang online als solche aus Schulen mit mittleren oder unteren Anforderungen.

Auch auffallend: Während 40 Prozent der Erwachsenen Wenignutzer sind, bewegen sich nur 12 Prozent der Jugendlichen weniger als zwei Stunden online. Doppelt so oft nehmen Jugendliche dagegen täglich das Smartphone in die Hand: 30 Mal gegen 15 Mal bei den 40- bis 55-Jährigen.

(Source: Eidgenössische Kommission für Kinder -und Jugendfragen (EKKJ) / Watson.ch)

2 Welche Plattformen genutzt werden

Wenig überraschend ist, was die 16- bis 25-Jährigen während ihrer durchschnittlich vier Stunden täglich online machen: Messenger Chats und Soziale Netzwerke nutzt die überwiegende Mehrheit mehrmals täglich. Immerhin fast 80 Prozent sind mehrmals wöchentlich auf Informationsseiten.

(Source: Eidgenössische Kommission für Kinder -und Jugendfragen (EKKJ) / Watson.ch)

3 Welche Online-Aktivitäten wichtig sind

Für 85 Prozent der Jugendlichen ist "in Kontakt bleiben" ein wichtiger Grund für Onlineaktivitäten. An zweiter Stelle kommt dann die Arbeit – noch vor Spass, Unterhaltung oder Freizeitthemen.

65 Prozent der Jugendlichen geben an, dass es nicht so wichtig ist, anderen auf Instagram, Facebook und Co. etwas von sich zu zeigen.

(Source: Eidgenössische Kommission für Kinder -und Jugendfragen (EKKJ) / Watson.ch)

4 Wie Jugendliche "always on" erleben

Grundsätzlich überwiegen die positiven Aspekte des dauernden Online-Seins – "always on" – bei Jugendlichen. Rund 60 Prozent glauben, dass die Online-Möglichkeiten sie glücklich machen.

Es gibt aber auch negative Aspekte: Die Meisten haben das Gefühl, dass andere Personen online eine schnelle Reaktion erwarten. Rund 40 Prozent fühlen sich durch Apps, welche eine regelmässige Nutzung belohnen – unter Druck. Dies gilt für junge Frauen häufiger als für junge Männer.

Jeder dritte Jugendliche fühlt sich schlecht, wenn er sich online mit anderen vergleicht und fast ebensoviele werden nervös, wenn sie zu lange nicht online sind. Dies gilt insbesondere auch für Jugendliche aus Schulen mit hohen Anforderungen. Ebenfalls nicht nur positiv: Aus Langeweile gehen fast alle Jugendliche online.

(Source: Eidgenössische Kommission für Kinder -und Jugendfragen (EKKJ) / Watson.ch)

Auf welchen Smartphones in der Schweiz am häufigsten gesurft wird, erfahren Sie hier.

5 Was Jugendliche von "always on" halten

"Always on" zu sein hält rund die Hälfte vorwiegend für positiv. Nur 3 Prozent sehen vor allem negative Auswirkungen. Spannend ist: Je häufiger Jugendliche online sind und je mehr Angebote sie nutzen, desto ambivalenter sind sie gegenüber "always on".

Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Bildungsniveaus. Junge Frauen und Jugendliche aus Schulen mit Grundanforderungen sind grundsätzlich ambivalenter.

Was das Internet mit der Gesellschaft macht, interessiert junge Frauen häufiger als junge Männer. Auch Jugendliche aus Schulen mit hohen Anforderungen hinterfragen die eigene Nutzung und die Auswirkungen auf die Gesellschaft häufiger. Im Vergleich zu Erwachsenen setzen sich Jugendlich deutlich häufiger mit der eigenen Onlinenutzung auseinander.

(Source: Eidgenössische Kommission für Kinder -und Jugendfragen (EKKJ) / Watson.ch)

6 Das sind die Regulierungsstrategien

Wie schon erwähnt, machen sich viele Jugendliche über ihr Onlineverhalten Gedanken. Da zählt natürlich auch dazu, wie man den Nutzen steuern kann. 95 Prozent der Jugendlichen wenden mindestens eine Regulierungsstrategie an.

Doch wie es so ist mit Regeln, die man sich selber setzt: Das Einhalten ist nicht immer ganz so konsequent. Ein Viertel der Jugendlichen gibt an, die eigenen Regeln zu oft zu brechen. Auffallend auch: 16- bis 20-Jährige setzen sich häufiger Regeln für Offline-Zeiten.

7 So ticken die Heavy-User

Rund 10 Prozent der Jugendlichen sind "always und überall on". Sie sind diejenigen "Jungen, die immer nur am Bildschirm hängen". Sie haben oft Entzugssymptome, wenn sie zu lange nicht online waren. Zwei Drittel dieser Gruppe sind männlich. Sie sind im Durchschnitt 5,4 Stunden täglich in der Freizeit online.

Allerdings machen sich diese auch viel mehr Gedanken zur eigenen Onlinenutzung und der Rolle der Medien für die Gesellschaft. Zudem stellen sie öfter als andere Regeln für sich auf.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Watson.ch

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