Alibaba-Gründer Jack Ma

Das "Krokodil vom Jangtse" tritt zurück – zumindest ein bisschen

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von Daniel Schurter, Watson.ch

Der Alibaba-Gründer kehrt in einem sehenswerten Video an den Ort zurück, wo Ende der 90er alles begann.

Ein Foto aus den Anfängen, als Alibabas Mitarbeiter in einem Raum Platz fanden. (Source: Alibabagroup.com)
Ein Foto aus den Anfängen, als Alibabas Mitarbeiter in einem Raum Platz fanden. (Source: Alibabagroup.com)

Alibaba-Gründer Jack Ma tritt heute offiziell in den Ruhestand. Der chinesische Unternehmer übergibt die Funktion des Vorsitzenden (Chairman) der Alibaba-Gruppe an den langjährigen CEO Daniel Zhang. Der Übergang war bereits vor einem Jahr angekündigt worden.

Bestimmt werden wir auch in Zukunft vom charismatischen Multimilliardär hören. Er hat international grosse Popularität erlangt, unter anderem mit seiner offenen Art in Interviews, und bei Auftritten am WEF in Davos.

Apple-Gründer Steve Jobs fing mit Freunden in der elterlichen Garage an, beim Gründer-Mythos von Alibaba ist es Jack Mas Appartment in Hangzhou, wo alles begann.

Hupan Garden.

Dort versammelte der Alibaba-Gründer Ende der Neunzigerjahre 17 seiner ehemaligen Kollegen und Studenten, um eine Firma zu gründen, die zum grössten Einzelhandelsunternehmen der Welt heranwachsen sollte.

Bei Alibaba gilt Hupan als geheiligter Ort. Wenn es darum geht, neue Projekte zu starten, ziehen ganze Teams dorthin, um etwas vom Gründergeist aufzunehmen.

Am Montag verschickte Alibaba einen Newsletter, in dem auf das bevorstehende Firmenjubiläum hingewiesen wird.

Nun, am Vorabend des 20. Geburtstages des Unternehmens, brachten wir Ma zurück nach Hupan, um über diese frühen Tage nachzudenken und darüber, was es brauchte, um das Unternehmen zu dem aufzubauen, was es heute ist.

Ausserdem hat das Unternehmen einen Brief seiner Mitarbeiter an Hangzhou geschickt und veröffentlicht. Darin wird der südchinesischen Stadt in Form eines pathetischen Gedichts gedankt. Dafür, dass die Stadt eine Drehscheibe für Innovationen sei und Alibaba immer unterstützt habe.

Als gewiefter Geschäftsmann hat Jack Ma seinen stufenweisen Rückzug aus dem Unternehmen vorbereitet, er wird in der Alibaba-Gruppe im Hintergrund weiterhin die Fäden ziehen.

Ma bleibe im Vorstand von Alibaba bis zur jährlichen Hauptversammlung im nächsten Jahr, berichtet Tech Crunch. Und er sei Mitglied auf Lebzeiten einer Gruppe, die sich aus den obersten Führungsebenen bei Alibaba zusammensetzt und die wichtigen Personalentscheide trifft.

Dass Ma ausgerechnet heute seinen Rücktritt bekannt gibt, verwundert nicht: In China ist "Tag des Lehrers".

Der Selfmade-Milliardär ist ein ehemaliger Englischlehrer, der immer noch den Spitznamen "Lehrer Ma" trägt. Er hat bereits angekündigt, dass er sich mit seinem vielen Geld der Philanthropie im Bildungswesen widmen will.

Anzumerken bleibt, dass Ma Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas ist. Er unterstützt also zumindest indirekt das Unrechts-Regime in Peking, das Freund und Feind bespitzelt und für die unlängst bekannt gewordenen Hackerangriffe auf Geräte von Uiguren verantwortlich sein dürfte.

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