1 Tonne Smartphones = 200 Gramm Gold

Recycle like this: Swico ruft zum Wiederverwerten auf

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von dsc / Watson

Schweizer gönnen sich durchschnittlich alle 18 Monate ein neues Smartphone. Die alten Geräte werden häufig nicht zurückgegeben, sondern verstauben irgendwo daheim. Das Problem: In den gebrauchten Handys stecken wertvolle Werkstoffe, die sich wiederverwenden lassen.

(Source: andreahuyoff / Pixabay)
(Source: andreahuyoff / Pixabay)

Der Swico schätzt, dass in Schweizer Haushalten über zehn Millionen alte Elektrogeräte herumliegen. Dadurch gingen wichtige Werkstoffe verloren. Um das zu ändern, hat der Branchenverband die Kampagne Recycle like this gestartet.

"In 10 Jahren konnten dank der Rückgewinnung der Wertstoffe 38 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Davon fallen 80 Prozent alleine auf das Gold-Recycling aus. Zum Vergleich betrug der CO2-Ausstoss für den gesamten Flugverkehr der Schweiz im Jahr 2015 5 Millionen Tonnen."

Aus einer Tonne Smartphones können tatsächlich 200 Gramm Gold gewonnen werden. Zum Vergleich: In einer Tonne Erz, aus der das Edelmetall aufwändig geschürft werden muss, stecken gerade einmal 4 Gramm Gold. Auch die grössten Kupfervorkommen befinden sich heute laut Swico im urbanen Gebiet, "nämlich in den grossen Mengen des anfallenden Elektroschrotts". So gewinne man zum Beispiel aus 20 Tonnen Elektroschrott eine Tonne Kupfer. Wolle man gleich viel Kupfer aus natürlichen Ressourcen schöpfen, müssten dafür 170 Tonnen Erz abgebaut werden.

Wo kann man Handys zurückgeben?

Handys und andere Mobilgeräte können überall zurückgegeben werden, wo diese verkauft werden. Und zwar kostenlos – auch ohne dass man gleichzeitig etwas kauft. Zudem existieren verschiedene Abgabestellen in Gemeinden und Städten sowie ergänzende Swico- und SENS-Sammelstellen.

Wer bezahlt das?

Es ist bereits bezahlt. Durch uns. Die Konsumenten. Seit 1994 wird in der Schweiz auf neue elektronische und elektrische Geräte eine vorgezogene Recyclinggebühr (vRG) erhoben. Das Geld wird für das spätere "umweltgerechte Recycling der Geräte, die Wiederverwertung der Materialien und die saubere Entsorgung von nicht wiederverwertbaren Materialien und Schadstoffen verwendet", wie es heisst.

Die Hersteller machen freiwillig mit. Die meisten jedenfalls. Wobei dies wegen des grenzüberschreitenden Onlinehandels je länger desto umstrittener ist. Die Politik denkt laut über ein Obligatorium nach. Zur Debatte steht auch eine Organisation, wie sie bei der Akku-Rückgabe bereits existiert.

Es gibt zwei Rücknahmesysteme, Swico und SENS. Die Migros-Tochter Digitec Galaxus ist Mitglied bei SENS, wie auch die Migros, Coop und weitere Schweizer Unternehmen. Bei Swico Recycling sind fast alle bekannten Hersteller dabei, bis auf wenige Ausnahmen, wie etwa die chinesischen Hersteller Xiaomi und Oppo.

Werden alte Geräte in Afrika entsorgt?

Nein. Jedenfalls nicht im grossen Stil. Auch wenn man dies immer wieder hört: Korrekt entsorgte Geräte landen nicht in Afrika. Das sei wegen der strengen Kontrollen und drohenden Strafen ausgeschlossen, betonte der Swico letztes Jahr in einer Stellungnahme.

Auslöser war der österreichische Dokumentarfilm "Welcome to Sodom", der sich um die berüchtigte Müllhalde Agbogbloshie am Rand der ghanesischen Hauptstadt Accra dreht. Dort landeten alte Handys und Elektroschrott aus Europa.

Der Swico betont, dass die Schweiz mit den Recyclingsystemen Swico Recycling und SENS über ein weltweit einmalig funktionierendes Rücknahmesystem verfüge, das erst noch auf freiwilliger und privatrechtlicher Basis organisiert sei.

Der gesamte Recyclingprozess unterliege strengsten Kontrollen: Sammelstellen, Recyclingbetriebe, Zerlegebetriebe und auch die nachfolgenden Verarbeiter von kritischen Fraktionen würden in regelmässigen Abständen streng überprüft. Hauptverantwortlich dafür sei die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Watson.ch

Seit Mai ist Judith Bellaiche neue Geschäftsführerin des Swico. Was sie beim Verband erreichen will - und welche Dinge sie zuerst anpacken wird, lesen Sie hier.

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