Neue Bezahlsysteme

Bezahlen wird immer einfacher und kostengünstiger

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von Werbewoche-Redaktion

Apple Pay, Transferwise oder Wechat: Weltweit integrieren immer mehr Unternehmen Bezahlfunktionen oder kreieren neue Geschäftsmodelle rund um Bezahlsysteme. Die Unternehmensberatung Bain & Company analysiert in ihrer Studie, was diese Entwicklung für Banken, Kreditkartenfirmen und Einzelhändler bedeutet.

(Source: Jonas Leupe / Unsplash)
(Source: Jonas Leupe / Unsplash)

Die Studie "Payments Just Want to Be Free – How Can Providers Adapt?" im Überblick:

  • Die Innovationsgeschwindigkeit im elektronischen Zahlungsverkehr nimmt zu

  • Globale Bezahlsysteme bedrohen Erträge von Banken

  • E-Wallets gewinnen weltweit Marktanteile im Online- und im stationären Handel

  • Immer mehr Apps enthalten Bezahlfunktionen

  • Mit zusätzlichen Services können Banken ihr angestammtes Geschäft verteidigen

(Source: Worldpay Global Payments Report 2018 via Werbewoche)

E-Wallets werden immer beliebter

"Bezahlsysteme stehen stärker denn je im Rampenlicht, allen voran in Asien", betont Bain-Partner Imeyen Ebong. Dort dürften E-Wallets bereits in den kommenden drei Jahren Bargeld als das meistgenutzte Zahlungsmittel im stationären Handel ablösen. Im Jahr 2022 werden weltweit voraussichtlich mehr als ein Viertel aller Zahlungen in Läden und nahezu die Hälfte im Onlinehandel mithilfe der virtuellen Geldbörse erfolgen. "Moderne E-Wallets gelten als einfach zu handhaben", so Ebong. "Und neue Marktteilnehmer schrauben die Erwartungen von Kunden und Händlern weiter in die Höhe."

Derzeit belaufen sich die weltweiten Erträge im Zahlungsverkehr auf rund 830 Milliarden US-Dollar. Sie verteilen sich etwa zur Hälfte auf B2B-Transaktionen einerseits und B2C- sowie C2C-Geschäfte andererseits. Besonders lukrativ sind grenzüberschreitende Zahlungen und Geldtransfers von und zwischen Privatleuten. Hier liegt die Marge bei 3,4 Prozent beziehungsweise 340 Basispunkten. Ansonsten bewegen sich die Margen zwischen 2 und 22 Basispunkten.

(Source: Worldpay Global Payments Report 2018 via Werbewoche)

Geschäft mit dem Zahlungsverkehr stärken

Banken haben drei Optionen, ihr Geschäft rund um Bezahlsysteme und den damit verbundenen direkten Kundenkontakt zu verteidigen:

  1. Übernahme von Wettbewerbern. Dies erhöht nicht nur die Effizienz und Innovationsgeschwindigkeit. Auch lassen sich so weitere Märkte und Geschäftsfelder erschließen sowie Cross-Selling-Möglichkeiten schaffen.

  2. Vereinfachen von E-Commerce-Transaktionen. Erreichbar ist dies beispielsweise durch die Integration von Bezahlfunktionen - eine Option insbesondere für Einzelhändler.

  3. Ausbau des Leistungsspektrums. Vorreiter bieten schon heute zahlreiche Lösungen rund um den eigentlichen Bezahlvorgang an. Diese reichen von der Unterstützung bei der Betrugserkennung über die Auswertung von Bezahldaten bis hin zur Kreditvergabe an Verbraucher und Händler.

Zusatzdienste stärken das Geschäft

"Die Tage der Gebühren bei reinen Bezahlvorgängen sind gezählt", konstatiert Bain-Partner Ingolf Zies. "Das Bezahlen wird Teil anderer Produkte und Services werden." Bezahldienstleister müssen deshalb einen Mehrwert für ihre Kunden schaffen, sei es durch besonders bequeme Bezahlmöglichkeiten, integrierte Lösungen wie Datenauswertungen und Finanzierungen oder komplette Softwarelösungen einschliesslich Webshops und betriebswirtschaftliche Steuerungsprogramme. Solche Dienste werden in zehn Jahren zwischen 50 und 80 Prozent der Gewinne von Bezahlsystemanbietern ausmachen.

Die Innovationsgeschwindigkeit rund um Bezahlvorgänge ist hoch. "Jeder Payment-Anbieter muss sich deshalb überlegen, wie sein Geschäft in Zukunft bestehen kann", so Branchenkenner Zies. Und Bain-Partner Ebong fügt hinzu: "Gewinner sind in jedem Fall die Verbraucher, denn Bezahlen wird in Zukunft so einfach und günstig sein wie noch nie."

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Werbewoche.ch

Marcel Dobler, Präsident ICT-Switzerland und FDP-Nationalrat, hat drei Monate lang einen Selbstversuch unternommen und war ohne jegliches Bargeld unterwegs. Sein Fazit: "Ich scheiterte kläglich. Ich war mit ­diversen ­Problemen konfrontiert." Lesen Sie hier mehr über Doblers Erfahrungen.

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