Google beweist Quantenüberlegenheit, oder auch nicht
Ein von Google entwickelter Computerchip hat eine Berechnung binnen weniger Minuten durchgeführt, für die laut dem Unternehmen ein Supercomputer 10'000 Jahre gebraucht hätte. Google spricht von der Quantenüberlegenheit. Andere Forscher und Rivale IBM relativieren.
Schon vor einem Monat wurde eifrig spekuliert, jetzt bestätigt Google es selbst: Forschern des Konzerns ist es gelungen, mit einem von Google entwickelten Computerchip in 200 Sekunden eine Berechnung durchzuführen, für die der schnellste Supercomputer der Welt 10'000 Jahre gebraucht hätte. Die entsprechenden Forschungsergebnisse wurden von Wissenschaftlern überprüft und in der Zeitschrift "Nature" veröffentlicht.
Damit, schreibt Google weiter, habe man mit dem "Sycamore" genannten Chip zum ersten mal die so genannte "Quantenüberlegenheit" bewiesen. Dies ist dann der Fall, wenn ein Quantencomputer eine Aufgabe löst, die für einen gewöhnlichen Computer so gut wie unlösbar ist. Google-CEO Sundar Pichai spricht in einem Blogbeitrag von einem "klaren Meilenstein für die Quantenforschung".
Very proud that our @GoogleAI team has achieved a big breakthrough in quantum computing known as quantum supremacy after over a decade of work, as published in @Nature. Thank you to our collaborators in the research community who helped make this possible.https://t.co/yZUUbZsyA0
"Nicht so langsam", findet IBM
Bei IBM war man bereits skeptisch, als erste Gerüchte des angeblichen Durchbruchs die Runde machten. Wie "Golem" schreibt, veröffentlichte nun auch der Google-Rivale ein Forschungspapier.
Die Autoren legen nahe, dass ein Supercomputer keineswegs tausende Jahre brauche, um die von Google vorgeschlagene Berechnung durchzuführen. Richtig konfiguriert, schaffe er das bereits in 2.5 Tagen. Man sei folglich noch nicht am Punkt, an welchem man sagen könne, ein Quantencomputer habe etwas berechnet, das für einen Supercomputer unlösbar sei.
Tommaso Calarco, Direktor des Institute of Quantum Control des Peter-Grünberg-Instituts am Forschungszentrum Jülich, betont in einem Interview mit dem "Spiegel", die Forschungsergebnisse von Google seien dennoch eindrücklich: "IBMs Simulation bräuchte extrem viel Speicherplatz, mehrere Dutzend Petabyte. Und trotzdem wäre sie hunderte Male langsamer und energetisch ineffizienter als Googles Quantencomputer"; sagt er gegenüber dem Magazin.
Feiern könnten indes lediglich die Wissenschaftler. "Dieser übermächtige Computer ist praktisch nutzlos und lediglich für Wissenschaftler interessant. Mit ihm wird man weder Codes knacken noch andere nützliche Probleme lösen können".
Wie ein Quantencomputer funktioniert und welche Vorteile er bringt, lesen Sie hier.
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