Updates für Azure

30'000 Teilnehmer an der Microsoft Ignite 2019

Uhr
von Flavian Burtolf, Projektleiter IOZ

Am Montag, 4. November 2019, hat in Orlando die Microsoft Ignite 2019 begonnen. Im Orange County Convention Center treffen sich IT-Experten, Microsoft-Mitarbeiter, Entwickler, Community-Mitglieder und IT-Interessierte aller Art.

Microsoft-CEO Satya Nadella hat die 30'000 Teilnehmer der Microsoft Ignite 2019 begrüsst. (Source: Microsoft)
Microsoft-CEO Satya Nadella hat die 30'000 Teilnehmer der Microsoft Ignite 2019 begrüsst. (Source: Microsoft)

Rund 30'000 Teilnehmer haben den Weg nach Orlando zur Microsoft Ignite 2019 auf sich genommen. Dies, obwohl die Sessions live gestreamt werden und somit auch im Nachhinein oder zeitverschoben angeschaut werden können. In diesem Beitrag haben wir die wichtigsten Informationen aus den Keynotes des ersten Konferenztages zusammengetragen.

 

Punkt 15 Uhr mitteleuropäischer Zeit eröffnete Microsoft-CEO Satya Nadella offiziell die Ignite mit seiner Keynote zu den Kernthemen Microsoft 365, Dynamics 365, Power Platform, Developer Tools, Trust und Azure. Auch in diesem Jahr weiss Microsoft grosse Enthüllungen zu verkünden. So werden Highlights wie der neue Edge Browser sowie die neue Office Mobile App, News aus den Projekten Silica, Cortana und Cortex sowie vieles mehr präsentiert. Als Kernthema wird auch immer wieder das Vertrauen zu Microsoft angesprochen. Die Mission von Microsoft lautet: "Empower every person and every organization on the planet to achieve more", auf Deutsch: Microsoft befähigt jeden Menschen und jede Organisation auf dem Planeten, damit diese mehr erreichen können. Bis 2030 will Microsoft insgesamt 50 Milliarden Devices verbinden.

 

Aktuell betreibt Microsoft 54 Azure-Regionen weltweit. Das ist gemäss Jayson Zander, Executive Vice President, Microsoft Azure, mehr als Google und Amazon zusammen. Die neuesten Datacenter wurden in der Schweiz, in Deutschland und Norwegen in Betrieb genommen. Auch auf die Nachhaltigkeit legt Microsoft grossen Wert. So wurde in Schweden ein Rechenzentrum gebaut, welches mit 100 Prozent erneuerbaren Energien betrieben wird. Schweden ist in dieser Hinsicht seit langem Vorreiter und deckt heute rund 60 Prozent seines Energiebedarfs durch erneuerbare Energien ab. Bis 2040 soll dieser Wert bei 100 Prozent liegen.

 

Azure Arc

 

Erin Chapple, Corporate Vice Presiedent, Azure Compute, berichtete über die Möglichkeiten von Azure Arc. Dadurch sollen Unternehmen ihre komplexen und verteilten Umgebungen in lokalen, Edge- und Multi-Cloud-Umgebungen vereinfachen können. Azure-Dienste liessen sich auf diese Weise an jedem Ort bereitstellen. Auch andere Clouds wie beispielsweise jene von Google oder AWS könnte man so mit den Azure-Werkzeugen vereinen. So ist es beispielsweise einfach möglich, Policies auf andere Datacenter oder sogar auf AWS zu replizieren. Ferner werden auch die beiden Azure-Datenbank-Dienste Azure SQL Database MI und Azure Database for PostgreSQL in Nicht-Microsoft-Clouds zur Verfügung stehen. Azure Arc erweitert somit Azure Stack. Mit Azure Stack können eigene Geräte im Azure Admin Center verwaltet werden.

 

Azure Synapse Analytics

 

Rohan Kumar, Corporate Vice President, Azure Data Engineering, stellte Azure Synapse vor. Um grosse Datenmengen zu analysieren, braucht es entsprechende Tools. Mit Azure Synapse werden das Azure SQL Data Warehouse, Azure ML und Power BI vereint, sodass äusserst performant Reports erstellt werden können - egal, ob mit strukturierten oder unstrukturierten Daten. Microsoft vergleicht sich an der diesjährigen Ignite Conference immer wieder gerne mit Google und Amazon. So sind die ausgeführten Queries um einiges schneller als Amazons Redshift und noch viel schneller als GCP Big Query (Google Cloud Platform). Mit Azure Synapse wird es einfach, künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) zu analysieren respektive zu reporten und zu überwachen.

 

Storage - Project Silicia

 

Das Projekt Silicia soll Cloud-Speicher neu definieren. Satya Nadella versprach, dass der neue Speicher so widerstandsfähig sei, dass der Film Superman auf dem neuen Glasspeicher selbst im Kochtopf, im Backofen, in der Mikrowelle oder beim Abwaschen nicht beschädigt wird. Mit Silicia will man den Ansatz wagen, ein Speichermedium von Grund auf für seinen Einsatzzweck neu zu entwickeln. So hat man in Zusammenarbeit mit Warner Bros. den gesamten Superman-Originalfilm von 1978 auf einem 75 x 75 x 2 Millimeter grossen Stück Quarzglas gespeichert. Dies ist möglich, indem ein Laser Daten in das Glas codiert. Darin werden Schichten aus dreidimensionalen nanoskaligen Gittern und Deformationen erzeugt. ML-Algorithmen lesen die Daten aus, indem sie Bilder und Muster dekodieren, die erzeugt werden, wenn polarisiertes Licht durch den Quarz scheint.

 

Quantum Computing

 

In Zusammenarbeit mit Honeywell, IonQ und QCI verkündete Microsoft eine eigene Quantencomputerinitiative. Grössere Computerfirmen haben in den vergangenen Jahren viel in die Entwicklung von Quantencomputern investiert. Vielversprechend wäre dies beispielsweise bei der Erstellung von MRI (Magnetresonanztomographie). Es könnten qualitativ viel hochwertigere Daten erzeugt und somit Krankheiten besser diagnostiziert werden.

 

Trust

 

Vertrauen steht bei Microsoft hoch im Kurs. Entsprechend wurde alleine im letzten Jahr eine Milliarde US Dollar für Cyber Security ausgegeben. Privacy ist ein Menschenrecht, so Satya Nadella. AI ist sicher, auch von N zu N. Das Zusammenspiel von Identity zu den Devices mit den Cloud Apps, allen Daten und der kompletten Infrastruktur ist auch mit Azure Arc sichergestellt.

 

Microsoft Flow wird zu Power Automate

 

Charles Lamanna, Coporate Vice President, Citizen Developer Platform, präsentierte Power Automate, was wohl bislang eher unter dem Namen Microsoft Flow bekannt war. Der Name Power Automate passt nun besser zum Rest der Power Platform. Mit der Unterstützung von Robotic Process Automation (RPA) können bessere End-to-End-Lösungen für KI, API und die Oberfläche der Microsoft Power Platform bereitgestellt werden. Im gleichen Zuge kündigte Microsoft neue Power Virtual Agents, Sicherheitsverbesserungen für Power BI und eine engere Integration zwischen der Power Platform und Microsoft-Teams an. Bei Power Virtual Agents handelt es sich um einen No-Code-Bot zum Erstellen und Bereitstellen intelligenter, AI-gestützter Bots.

 

In dem Zusammenhang macht Satya Nadella auch GitHub schmackhaft. Im Jahr 2023 werden da wohl über 500 Millionen Apps verfügbar sein.

 

Dynamics 365

 

73 Prozent der Unternehmensdaten in den CRM-Systemen sind nicht analysiert. Grund genug, diese wertvollen Daten genauer unter die Lupe zu nehmen. Aber wie bringt man alle Daten, welche man in einem Unternehmen hat, zusammen? Dina Apostolou, Director Product Marketing, Business Applications & Industry, zeigte am Beispiel der Firma AEP Energy, wie einfach dies mit Dynamics 365 möglich ist. AEP hat 400'000 Business-Kunden auf viele Standorte verteilt. Apostolou zeigte, wie man in Dynamics 365 zum Beispiel ein Solarpanel in einem bestehenden Raum platzieren kann. Mit der Gerätekamera des Tablets wird der Raum gescannt und entsprechend das Solarpanel hineinprojiziert.

 

Project Cortex

 

Angesichts des raschen Wandels der Automatisierung ist es wichtig, die Mitarbeitenden zu befähigen, Wissen besser zu nutzen, schneller zu qualifizieren und zu lernen. Project Cortex ist ein neuer Dienst in Microsoft 365, der KI verwendet, um Organisationsdaten zu analysieren und in gemeinsamen Themen wie Projekten und Kunden zu organisieren. Es ermöglicht, die Informationen zu verwalten und Prozesse mit erweiterter Sicherheit, Compliance und automatisiertem Workflow zu optimieren. Es soll im ersten Halbjahr 2020 veröffentlicht werden.

 

Top-Innovationen

 

Insgesamt 12 Top-Innovationen stellten Melissa Grant, Director Product Marketing, Microsoft 365 Product Marketing, und Sonja Dara, Product Marketing Manager, Surface Marketing, vor. Dies sind einige der Highlights:

 

  • In Microsoft Stream können automatisch alle Hintergrundgeräusche herausgefiltert werden. So liessen sich etwa Hintergrundgeräusche auf einer Baustelle problemlos herausfiltern.

  • Auf dem Whiteboard von Hand gezeichnete Pläne können in digitalisierte Pläne konvertiert werden.

  • In einer Teams-Konferenz kann ein Referent, der in der Bildübertragung das Whiteboard verdeckt, durchsichtig angezeigt werden. So ist das Whiteboard auch dann lesbar, wenn jemand davorsteht und dieses eigentlich verdeckt.

  • In Outlook unterstützt die Cortana-AI-Funktion "Natural Language Search", damit E-Mails per Spracheingabe gesucht werden können. Auch können E-Mails vorgelesen oder Kalendereinträge durch Cortana verwaltet werden.

  • Mit der Funktion "Image to Table" in der Office Mobile App kann via Kamera eine Tabelle fotografiert und in Excel konvertiert werden. Die App ist bereits als Beta-Version verfügbar. Auch sind alle anderen Apps wie Word, Excel und Powerpoint in einer App vereint, sodass nur noch eine Installation notwendig ist.

  • Surface Neo & Surface Duo: Das neue Tablet sowie das neue Smartphone werden mit einem speziellen Windows 10 betrieben. Speziell am Tablet ist der Dual-Screen-Modus. Beim Surface Duo können Android- wie auch Windows-Apps installiert werden. Beide Geräte werden 2020 auf den Markt kommen.

 

Productivity und Microsoft Teams

 

25 Minuten braucht man im Durchschnitt nach einer Unterbrechung, um wieder zum ursprünglich bearbeiteten Task zurück zu finden. Man ist 40 Prozent weniger produktiv, wenn man gleichzeitig mehrere Aufgaben bearbeitet.

 

Mit Office 365 unterstützt Microsoft die Nutzer im Bereich ihrer Produktivität. Microsoft Teams ist der Hub für die Zusammenarbeit im Team. Künftig soll auch das Whiteboard in Teams integriert werden, sodass die Zusammenarbeit weiter gefördert und Inhalte geteilt werden können. Yousaf Sajid, Product Marketing Manager, Teams Marketing, veranschaulichte am Case eines über viele Standorte verteilten Spitals mit einigen tausend Mitarbeitern, wie Microsoft Teams die Zusammenarbeit erleichtern kann. So kann zum Beispiel ein Facharzt via Teams-Chat-Funktion und einem Foto eine Verletzung am Unterarm eines Patienten von weit weg beurteilen. Eine technische Spielerei soll es zudem ermöglichen, den Hintergrund der Bildübertragung zu verändern. So könnte der Arzt quasi daheim im Garten sitzen und im Hintergrund würde Spitalatmosphäre übertragen.

 

Microsoft Edge

 

Der neue Browser Microsoft Edge Chronium wurde von Yusuf Mehdi, Corporate Vice President, Modern Life Search and Devices, präsentiert. Gegenüber dem alten Edge wurde dem neuen Chromium Edge ein neues Logo verpasst. Verfügbar ist dieser für iOS, Android und Windows.

 

Performance Tests zeigen, dass er fast doppelt so schnell ist wie der alte Edge. So erreicht der neue Browser 55,6 Runs pro Minute. Beim herkömmlichen Edge lag dieser Wert bei 27,1.

 

Wirklich interessant ist auch die "Drag and Drop"-Funktion. Hat man beispielsweise in mehreren Webshops verschiedene Laptops ausgesucht, so kann man diese rechts via Drag and Drop anheften und danach die Links beispielsweise per Mail teilen oder die Informationen aus den Onlineshops in einem Excel speichern. Ein anderes Beispiel ist, dass man nach einem Namen suchen kann. Edge erkennt, dass eine bestimmte Person gemeint ist, mit der man oft zusammenarbeitet, und liefert die Kontaktdaten zu dieser Person. Möglich ist das, da der Browser nicht nur mit dem Web, sondern auch mit sämtlichen persönlichen Microsoft Apps verbunden ist. Oder man sucht etwas und bekommet grafisch im Browser über Power BI Auswertungen zum gewünschten Thema.

 

Webcode
DPF8_158245