Nachkredit von 2,68 Millionen Franken

Stadt Bern muss bei Schulplattform Base4kids2 nachbessern

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von René Jaun und kfi

Die Berner Schulinformatikplattform Base4kids2 ist harzig gestartet. Nun soll sie auf Benutzerfreundlichkeit, Akzeptanz und Funktionalität getrimmt werden. Dazu beantragt der Gemeinderat einen Nachkredit von 2,68 Millionen Franken.

(Source: Stenzel Washington / Fotolia.com)
(Source: Stenzel Washington / Fotolia.com)

Es ist wahrlich kein guter Start, den das Projekt Base4kids2 im Herbst 2019 hingelegt hat. Die Schulinformatikplattform der Stadt Bern hatte seit ihrer Lancierung mit Problemen zu kämpfen, wie aus einem Untersuchungsbericht im Auftrag der Bildungskommission (hier als PDF) hervorgeht. "Es wurde festgestellt, dass die Akzeptanz der aktuell verfügbaren Lösung bei den Anwendern minimal ist. Das Vertrauen der Lehrerschaft in die Lösung ist stark beschädigt beziehungsweise zerstört", heisst es zur Lösung, für die das Berner Stimmvolk einen Kredit von 24,5 Millionen Franken gutgeheissen hatte.

Nun soll Base4kids2 verbessert werden. Der Gemeinderat beantragt dem Stadtrat einen Nachkredit von 2,68 Millionen Franken für die Neustrukturierung der Schulinformatik-Plattform, wie die Stadt Bern mitteilt. Die zusätzlichen Mittel seien notwendig für die Anpassung der Software, die Nachrüstung der Hardware sowie für die Aufstockung der internen Personalressourcen. "Ziel ist es, dass die Schulen auf das Schuljahr 2021/2022 über eine benutzerfreundliche, breit akzeptierte sowie pädagogisch und administrativ gute Schulinformatik-Plattform verfügen."

Mehr Hardware und BYOD

Konkret sollen mit dem Geld etwa qualitativ mangelhafte Peripheriegeräte – Tastaturen und Stifte – ersetzt werden. Zudem stehen 1000 zusätzliche iPads auf dem Budget, um für die 5. und 6. Schulklassen eine 1:1-Ausstattung zu ermöglichen. Auf Schulstufe Zyklus 3 sollen den Schulen "zusätzlich zu den iPads neu je Zyklus-3-Schule ein Klassensatz mit je 25 Notebooks zur Verfügung stehen", schreibt die Stadt.

Die Lehrkräfte wiederum arbeiten nach dem BYOD-Prinzip ("Bring your own Device"). Sie sollen ergänzend zu den Base4kids2-Tablets ihre eigenen Notebooks benutzen und für deren Anschaffung – analog zum Stadtverwaltungspersonal – alle zwei Jahre Anspruch auf einen Beitrag von 400 Franken haben. "Als Zeichen des Goodwills erhalten die Lehrpersonen rückwirkend 200 Franken an bereits privat angeschaffte, beruflich genutzte Notebooks", heisst es weiter.

Schluss mit Open Source

Auf Softwareebene wird sich Bern von Open-Source-Produkten abwenden. Künftig setze man auf die Microsoft-Lösungen "Office 365 inklusive OneDrive, Teams und so weiter", heisst es dazu. Bislang waren hier "Collabora" und "Kolab" vorgesehen, die in der Mitteilung als "nicht benutzergerecht" bezeichnet werden.

Der Einsatz von Open-Source-Lösungen sei politisch bevorzugt worden, heisst es im Analysebericht. "Basierend auf diesem Fokus wurde teilweise bei der Auswahl der einzusetzenden Komponenten die Frage des offenen Quellcodes höher gewichtet als sämtliche anderen Aspekte wie Funktionalität, zusätzlich benötigter Aufwand für Adaption, die Wartung beziehungsweise der Support und die Weiterentwicklung der Komponente."

Schliesslich sind auch personelle Veränderungen vorgesehen. Die neu geschaffene Stelle des Product Owners sei bereits besetzt worden, heisst es in der Mitteilung. Die Stelle einer Applikationsverantwortlichen wurde ausgeschrieben. Zudem wird ein Fachausschuss mit vier Vertretungen der Schulen aus dem Zyklus 1 bis 3 sowie einer Vertretung der Sonderschulen geschaffen, die eng mit Product Owner und Applikationsverantwortlichem zusammenarbeiten.

Auch wer im Kanton Basel-Landschaft in die Sekundarschule übertritt, bekommt ein iPad als digitalen Lernbegleiter. Im vergangenen Sommer beschloss der Kanton, dafür 4,8 Millionen Franken zu investieren, wie Sie hier lesen können.

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