Tesla könnte alle verdrängen - oder auch nicht

Perlmutter drängt sich in die Liste der schnellsten Superrechner

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von Coen Kaat und kfi

Laut der aktuellen Top500-Liste hat es zwar keinen neuen schnellsten Superrechner der Welt - aber einen Neueintrag in den Top 10. Kurz vor der Veröffentlichung gab Tesla Einblicke in seinen eigenen Supercomputer, der alle auf der Liste verdrängen könnte - oder auch nicht.

(Source: Counselling / Pixabay.com)
(Source: Counselling / Pixabay.com)

Top500 hat seine aktuelle Liste der 500 leistungsstärksten Superrechner der Welt veröffentlicht. Viel änderte sich im vergangenen Halbjahr seit der letzten Liste nicht. Die Top 10 hat jedoch einen neuen Eintrag: Perlmutter.

Perlmutter ist ein System des National Energy Research Scientific Computing Center am Lawrence Berkeley National Laboratory in Kalifornien. Der Superrechner basiert auf der Shasta-Plattform von HPE Cray. Der Supercomputer-Hersteller Cray gehört seit der Übernahme in 2019 zu HPE. Lesen Sie hier mehr zu der Milliardenübernahme.

Der Neuling in den Top 10: Perlmutter. (Source: NERSC)

64,6 Petaflops mit GPU- und CPU-Rechenknoten

Der Neuling in der Top500-Liste ist ein heterogenes System, das sowohl GPU-beschleunigte als auch reguläre CPU-Rechenknoten einsetzt. Zusammen erzielen die Rechenknoten eine maximale Leistung von 64,6 Petaflops - also fast 65 Billiarden Gleitkommaoperationen pro Sekunde, die Masseinheit für die Leistungsfähigkeit von Computern.

Diese beeindruckende Leistung entspricht trotzdem nur rund 15 Prozent der Rechenleistung des erstplatzierten Rechners: der japanische Supercomputer Fugaku. Das Fujitsu-System erreicht 442 Petaflops. Somit deklassiert es sogar die Nummer 2 auf der Liste, der US-amerikanische Superrechner Summit mit seinen 148,8 Petaflops.

Die unangefochtene Nummer 1: Fugaku. (Source: Fujitsu)

Die Spitzenleistung des Fujitsu-Systems liegt sogar über einem Exaflop - also über eine Trillion Gleitkommaoperationen pro Sekunde. Aus diesem Grund wird Fugaku gelegentlich auch als der erste Exascale-Supercomputer bezeichnet.

Tesla stellt eigenen Exascale-Rechner vor

Der US-amerikanische Autohersteller Tesla stellte in derselben Woche seinen eigenen Exascale-Superrechner vor - fast. In einer Videokonferenz gab Andrej Karpathy, Teslsa KI-Chef, einen Einblick in die Forschung rund um die Autopilot-Software des Herstellers. Dafür nutzt das Unternehmen gemäss Karpathy einen Superrechner mit einer Leistung von 1,8 Exaflops.

Firmenrechner werden zwar nicht auf die Top500-Liste aufgenommen. Karpathy sagte allerdings, dass der Supercomputer wohl der fünftschnellste der Welt sei - trotz der Exaflops-Leistung. Denn wenn man die Genauigkeit berücksichtigt, kommt man auf eine Leistung von 112 Petaflops, wie Teslamag.de nachgerechnet hat. Die Genauigkeit bezeichnet die Anzahl der Bytes, mit der eine Zahl verarbeitet wird. Je grösser die Zahl wird, desto mehr Bytes hat sie und desto länger braucht die Berechnung.

Und wo ist die Schweiz auf der Top500-Liste? In der aktuellen Auflistung ist das Land mit 3 Rechnern vertreten. Der Höchstplatzierte ist Piz Daint, der vom 12. auf den 15. Platz abgerutscht ist. Der schnellste Schweizer und viertschnellste europäische Rechner erreicht über 21 Petaflops.

Piz Daint wird ersetzt

Im Sommer 2017 war Supercomputer im Nationalen Hochleistungszentrum der Schweiz (CSCS) in Lugano sogar mal die Nummer 3 weltweit, wie Sie hier nachlesen können. Erst im November 2020 fiel er aus der Top 10 heraus.

Der Piz Daint im Nationalen Hochleistungszentrum der Schweiz (CSCS) in Lugano. (Source: Copyright: Contact: info@marcoabram.ch)

Der Piz Daint soll nun durch das Alps-System ersetzt werden. Der neue Superrechner auf Basis der neuen Cray-EX-Supercomputer-Produktlinie soll 2023 vollständig in Betrieb sein. Um es in die Top 10 zu schaffen, muss Alps (derzeit auf Platz 136) eine höhere Rechenleistung erzielen, als sie Piz Daint jemals hatte. Denn die aktuelle Nummer 10 schafft bereits fast 24 Petaflops.

Lesen Sie hier mehr zur Pensionierung des Piz Daint. Und wie die Pläne für den neuen Supercomputer aussehen, lesen Sie hier im Interview mit CSCS-Direktor Thomas Schulthess.

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