DSAG-Jahreskongress 2021

SAP-Anwender bevorzugen Cloud-Lösungen der Konkurrenz

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von Saray-Lien Keser und lha

Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe gibt beim Jahreskongress ihr Fazit zu Veränderungen und zukünftigen Zielen. Trotz Pandemie bleiben negative Auswirkungen bei vielen Schweizer DSAG-Mitgliedern gering. Zudem stiegen die IT-Budgets stärker als angenommen.

(Source: Jirsak / iStock.com)
(Source: Jirsak / iStock.com)

Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe DSAG zieht bei ihrem Jahreskongress Bilanz. Durch die Pandemie hat der digitale Wandel Aufschwung bekommen. Laut DSAG waren zudem Umsätze wie auch IT-Budgets nicht so stark betroffen wie gedacht.

Die genannten Daten basieren auf der Umfrage vom 25. Juni 2021 bis 15. Juli 2021. Teilnehmer sind 22 Schweizer DSAG-Mitglieder im Bereich der Anwenderunternehmen (DACH: 173). Je Unternehmen nahm eine Person an der Erhebung teil.

Umsatz und IT-Budgets

Im Jahr 2020 ging der Umsatz bei 76 Prozent der befragten Unternehmen zurück (DACH: 74 Prozent). Dieses Jahr war das laut DSAG nur noch bei 33 Prozent der Fall (DACH: 42 Prozent). Zudem verbuchten 43 Prozent der Befragten gar eine Umsatzsteigerung (DACH: 29 Prozent).

Im vergangenen Jahr hatten 26 Prozent der Schweizer Unternehmen einen Rückgang der IT-Budgets von über 20 Prozent erwartet. Eingetroffen sei dieser nur bei 5 Prozent (DACH: 6 Prozent). Dass die IT-Budgets um eine Steigerung von über 20 Prozent erfahren würden, hatte niemand erwartet. Trotzdem passierte genau das bei 5 Prozent der Firmen (DACH: 6 Prozent).

"In der Schweiz sieht man somit generell eine optimistischere Entwicklung als in der restlichen DACH-Region", kommentiert Jean-Claude Flury, DSAG-Fachvorstand Schweiz.

Digitales Dilemma

Die Anforderungen der Digitalisierung haben durch die Pandemie zugenommen. Die Hälfte der befragten Unternehmen gab an, dass sie aktuell schnell mit der Digitalisierung vorankommen (DACH: 54 Prozent). Langsam kommen in diesem Jahr 41 Prozent voran (DACH:38 Prozent). 9 Prozent (DACH: 8 Prozent) geben zudem an, nicht voranzukommen beziehungsweise andere Prioritäten zu setzen. Im Vergleich zu 2020 sind das in der Schweiz und im DACH-Raum laut Mitteilung drei Prozentpunkte mehr.

"Die leicht stockenden Digitalisierungsbemühungen sind sicherlich zu einem Grossteil der Pandemie zuzuschreiben. Wobei der Mut zur Veränderung bei den Schweizer Unternehmen etwas stärker sichtbar ist als im DACH-Raum", ordnet Flury das Ergebnis ein.

Jean-Claude Flury, DSAG-Fachvorstand Schweiz. (Source: zVg)

Intelligente Vernetzung

Die Umfrage macht ebenfalls klar, dass der Fortschritt in Bezug auf die Integration von SAP- Anwendungen in Cloud- und Hybrid- Umgebungen ausbaufähig ist. 21 Prozent der Schweizer Umfrageteilnehmer bewerten den Stand der Integration mit gut (DACH: 28 Prozent). 43 Prozent mit befriedigend (DACH: 44 Prozent), 14 Prozent mit ausreichend (DACH: 14 Prozent) und 21 Prozent mit mangelhaft (DACH: 14 Prozent).

Harmonisierung von Datenmodellen

Die Bewertungen der Suite-Qualitäten in Bezug auf SAP-to-SAP-Integration zeigen durchwachsene Bewertungen. Die Bereiche "abgestimmte Produktwartung" und "durchgängige Sicherheit" haben mit 29 Prozent (DACH: 31 Prozent) und 25 Prozent (DACH: 48 Prozent) die prozentual höchste Bewertung erhalten. Am niedrigsten mit 8 Prozent (DACH: 19 Prozent) und 7 Prozent (DACH: 16 Prozent) schneiden "standardisierte Workflows" und "harmonisierte Datenmodelle" ab.

"Harmonisierte Datenmodelle sind essenziell für die Vernetzung und Integration. Das gilt für die Schweizer Umfrageteilnehmer im gleichen Masse wie für die DACH-Region insgesamt. Hier muss SAP noch deutlich nachbessern und nutzen stiftende Lösungen aufzeigen", lässt sich Flury zitieren.

Transformation von Geschäftsmodellen

Mit dem ERP-System S/4Hana verspricht sich SAP eine zuverlässige Basis für die Transformation der Geschäftsprozesse. Über 40 Prozent der befragten Mitglieder haben mit S/4Hana-Projekten gestartet oder nutzen diese bereits. Dies lässt ebenfalls die Zunahme um neun Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr erkennen.

Cloud als "Must-Have"

Die DSAG sieht in der Cloud einen wichtigen Bestandteil und bezeichnet diese als "Zukunft". Auch die Umfrage von ASUG und DSAG macht die Befürwortung deutlich. Demnach stehen 46 Prozent der DSAG-Mitglieder im DACH-Raum, der Cloud generell positiv gegenüber. 26 Prozent sind neutral und 27 Prozent bewerten die Nutzung als negativ.

Die Erfahrungen mit Cloud-Lösungen sind ebenfalls ein Thema der Umfrage. Diese zeigen mit 30 Prozent eine eher niedrige positive Erfahrung im SAP-Bereich. Im Non-SAP-Bereich sind es dagegen 60 Prozent. Als Gründe nennt die Anwendergruppe noch zu viele Unklarheiten in Bezug auf Themen wie der Lizenzierung, der Integration und der Sicherheit.

Fazit

Die DSAG ist sich sicher, dass der digitale Wandel Mut und Intelligenz erfordert. Netzwerke und kooperative Ansätze sollen weiter gefördert werden. Dazu soll SAP intelligente Lösungen beitragen. Viele Bereiche fordern jedoch genauere Konzepte und mehr Informationen.

Lizenzmodelle sind in Anbetracht der Cloud-Lösungen eine Herausforderung für SAP-Anwender. Wie die Anwender die Situation bewerten und welche Rolle S/4Hana spielt, erfahren Sie hier.

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