Zusammen mit Schweizer Electronic und Nokia

Baselland Transport macht Bahnübergänge mit künstlicher Intelligenz sicherer

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von René Jaun und nba

Das Bahnunternehmen Baselland Transport testet ein KI-basiertes System zur Überwachung von Bahnübergängen. Das System soll Anomalien in Echtzeit erkennen und so die Sicherheit erhöhen. Die Lösung kommt von Nokia und Schweizer Electronic.

(Source: eyetronic / Fotolia.com)
(Source: eyetronic / Fotolia.com)

Der finnische Tech-Konzern Nokia bietet ein auf künstlicher Intelligenz (KI) basiertes System zur Überwachung von Bahnübergängen an. Zum ersten Mal in Europa setzen Nokia und Schweizer Electronic die Lösung beim Bahnunternehmen Baselland Transport (BLT) ein.

Von der Kamera zur KI

Der Name des Systems, Nokia Scene Analytics, beschreibt seine Funktionsweise schon ganz gut: Es empfängt Bilder der beim Bahnübergang angebrachten Überwachungskameras und wertet diese in Echtzeit aus. Es nutze Computer-Vision- und Machine-Learning-Technologien, erklärt Nokia in einer Mitteilung. Dabei lerne das System fortlaufend, was normal oder anormal (also potenziell gefährlich) sei.

Erkennt die Plattform dann eine Anomalie, löst sie einen Alarm aus. Zusätzlich könne sie auch die erkannte Art des Objektes erkennen, was ein vollständigeres Bild der jeweiligen Situation ergibt. Videoclips, Bilder und zugehörige Daten von entsprechenden Ereignissen werden gespeichert und ermöglichen eine forensische Analyse nach einem Vorfall, heisst es in der Mitteilung weiter.

Sicherheit verbessern und betriebliche Effizienz steigern

In einem Werbevideo bezeichnet Nokia das System als "Ihr stets aktiver, selbstlernender Sicherheitsbeauftragter". Michael Theiler, Leiter Instandhaltung elektrischer Anlagen bei der BLT, sagt in der Mitteilung: "Bahnübergänge sind bekanntermassen Bereiche, in denen es schwierig ist, die Sicherheit von Fahrgästen, Fussgängern, Zugführer und Autofahrern zu gewährleisten. Dieses Projekt mit Nokia ist ein ermutigender Schritt hin zum Einsatz von Analytik als zusätzlichem Sicherheitsmechanismus in gefährlichen Bereichen."

Laut Nokia soll Scene Analytics nicht nur die Sicherheit verbessern, sondern auch die betriebliche Effizienz steigern, da Ausfallzeiten und Verspätungen minimiert werden. Die Lösung könne mit vielen in der Branche verwendeten Kamerasystemen zusammenarbeiten. Das senke die Gesamtbetriebskosten und erhöhe die Rentabilität der Investition.

Für flächendeckenden Einsatz zu teuer

Auf Anfrage teilt die BLT mit, das System sei seit Frühjahr 2021 in einem Feldversuch an der Bahnhofstrasse in Münchenstein im Einsatz, wo es die Laserüberwachung zur zuverlässigeren Erkennung von Fussgängern ergänze. Insgesamt gibt es auf dem BLT-Netz 131 Bahnübergänge.

Gefragt nach einer ersten Einschätzung und möglichen Ausbauschritten, schreibt das Unternehmen: "Das System funktioniert stabil und ergänzt zurzeit die installierte Laserüberwachung. Ob wir das System weiter einsetzen wird der Versuch zeigen. Einen punktuellen Einsatz bei komplexen Verkehrssituationen an Bahnübergängen können wir uns vorstellen, für einen flächendeckenden Einsatz ist das System noch teuer."

Wie künstliche Intelligenz auch den Strassenverkehr sicherer macht, schilderte Anett Numa, Digital Transformation Adviser vom e-Estonia Briefing Centre, anlässlich des 21. Asut-Kolloquiums im vergangenen November. Sie stellte unter anderem smarte Strassenkreuzungen vor, die Fussgänger warnen, wenn sich ein Auto mit gefährlich hoher Geschwindigkeit nähern. Hier lesen Sie mehr zur Asut-Veranstaltung.

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