Eset krempelt Partnerprogramm und Lösungsangebot um
Eset will B2C- und MSP-Partner künftig besser in seinem Partnerprogramm auffangen. Das soll mit neuen Partnerstatus gelingen. Ausserdem verkündete der Securityanbieter auch ein paar Änderungen in seinem Produktangebot.
Der slowakische IT-Security-Anbieter Eset hat einige Neuerungen im Partnerprogramm angekündigt. Der Fokus des Programms lag zuvor klar auf den B2B-Bereich. Dies soll sich nun ändern, wie das Unternehmen während einem Roundtable für die Medien erklärte.
Die Änderungen sollen nun "Partner jeglicher Couleur in den Mittelpunkt stellen", sagte Peter Neumeier, Channel Sales Director DACH beim Security-Anbieter. Konkret sollen Partner, die in den Bereichen MSP oder B2C aktiv sind, besser darin abgebildet werden.
Neumeier vergleicht das neue System mit Bausteinen. Der B2B-Baustein mit den dazugehörigen Partnerstufen, Zertifizierungen und Umsatzzielen bleibt gleich. Neu kommt lediglich ein Baustein für B2C und einer für MSP mit entsprechenden Zertifikaten, Anforderungen, Vorteilen und Partnerlogos hinzu. Partner müssen sich nicht auf lediglich einen dieser Bausteine beschränken und können sich in mehrere Richtungen spezialisieren.
Peter Neumeier, Channel Sales Director DACH bei Eset. (Source: zVg)
Die Änderungen sollen auch den Endkunden helfen. Mit den neuen Partnerlogos etwa könnten sich die Partner besser nach Aussen positionieren. Dies bringt den Kunden eine gewisse Transparenz, da sie beispielsweise im Partnerfinder schnell sehen können, welcher Partner aufgrund seiner Spezialisierungen ihre Bedürfnisse am besten abdeckt.
Zu einer Zersplitterung soll es dadurch aber nicht kommen. "Alle Umsätze fliessen in einen Topf zusammen", sagte Neumeier. Das heisst, die Umsätze aus dem B2C- und aus dem B2B-Geschäft werden gemeinsam für die Gesamtbewertung des Partners berücksichtigt.
Neues für MSP-Partner
Für den MSP-Sektor - laut Eset das in den vergangenen Jahren am stärksten wachsende Segment - schuf das Unternehmen vier Partnerstatus, die aufeinander aufbauen. Ein dedizierter Lernpfad auf Esets Ausbildungsplattform soll den Weg zum MSP erleichtern.
Die erste Stufe ist der MSP-Partner. Dazu gehört eine tagesaktuelle, monatliche Abrechnung, eine einfache mandantenfähige Lizenzverwaltung sowie "attraktive, kumulierte Staffelpreise". Die Abrechnung ist zwar tagesgenau, die Rechnungen und die Umsatzziele sind aber monatlich.
Bei der nächsten Stufe, MSP Advanced, kommt zusätzlich noch die Möglichkeit hinzu, sich im Partner Locator listen zu lassen. Die nächsthöhere Stufe ist der MSP Professional. In Abgrenzung zu den beiden tieferen Stufen würden diese Partner von einem priorisiertem MSP-Support und einem Pre-Sales-Support profitieren. Die höchste Stufe ist der MSSP. "Das sind dann Partner, die auch komplexere Umgebungen, also EDR-Projekte, für den Kunden verwalten können", sagte Neumeier.
MSP- und MSP-Advanced-Partner benötigten mindestens einen zertifizierten Mitarbeitenden. Die beiden höheren Stufen brauchen zwei. Allerdings unterscheiden sich die erforderlichen Zertifizierungen, die das Unternehmen vorweisen können muss, von Stufe zu Stufe. So muss ein MSSP alle drei (Certified Eset Enterprise Inspector Deployment Spezialist, MSP Sales Spezialist und Certified Eset MSP Administrator Spezialist) haben - eine Person kann aber mehrere Zertifikate halten. Professional und Advanced benötigen die Sales- und Administrator-Zertifizierungen und der MSP-Partner nur die Administrator-Zertifizierung.
Neues für B2C-Partner
Für Partner, die im Consumer-Geschäft aktiv sind, gibt es nun ebenfalls einen dedizierten Partnerstatus: den Consumer-Partner. Um diesen Status zu erreichen, muss sich ein Reseller als Partner registrieren und ein gesondertes Consumer-Training inklusive Zertifikat absolvieren.
Stefan Heitkamp, Consumer Sales Manager Team Lead bei Eset DACH. (Source: zVg)
Eset sei schon länger stark präsent im Consumer-Bereich, sagte Stefan Heitkamp, Consumer Sales Manager Team Lead bei Eset DACH. Und nun werde alles, was in den vergangenen Jahren in dem Bereich aufgebaut wurde, in einer konkreten Partnerstufe gefestigt.
Consumer-Partner erhalten automatisch alle Benefits des B2B-Bronze-Partnerstatus. Also Zugang zum Partnerportal, ein kostenfreier technischer Support, Distribution-Sales-Support, die Möglichkeit, Marketing- und Promo-Material zu bestellen sowie Webcast-Trainings.
Spezifisch für die Consumer-Partner ist eine Basismarge von 25 Prozent - unabhängig von der Laufzeit der Lizenz oder der Anzahl Geräte. Ferner sind individuelle Kick-Back-Vereinbarungen möglich sowie eine optionale Teilnahme am RevShare-Programm. Dieses soll sicherstellen, dass ein Reseller seine Marge auch dann erhält, wenn ein Kunde seine Lizenz nicht über ihn verlängert.
Neues im Lösungsangebot
Eset hatte auch auf der Produktseite ein paar Neuerungen zu verkünden. Dabei handle es sich jedoch eher um einen Produkte-Refresh als einen Produkte-Launch, sagte Michael Schröder, Security Business Strategy Manager DACH und Teamlead Product & Technology Marketing.
Seit dem 30. März tragen zwei Produkte einen neuen Namen, "weil wir - so wie auch der Channel - mit den ursprünglichen Namen nicht so ganz glücklich waren", sagte Schröder. Die EDR-Lösung Enterprise Inspector heisst neu Inspect; Dynamic Threat Defense wurde unbenannt in Liveguard Advanced. Schröder bezeichnete Letzteres als "kleinen Lebensretter", mit dem Eset dem einen oder anderen Unternehmen den Tag retten könne - etwa vor einer Ransomwareattacke.
Michael Schröder, Security Business Strategy Manager DACH und Teamlead Product & Technology Marketing bei Eset. (Source: zVg)
Inspect (ehemals Enterprise Inspector) erhält zudem ein grosses Update. Neu unterstützt die aktuelle Version auch Linux-Systeme. Ferner erhalte die Lösung eine "lange vermisste Cloud-Variante", sagte Schröder. Diese ist im Enterprise-Bundle Inspect Cloud verfügbar.
In diesem Jahr will Eset auch das Thema XDR (Extended Detection & Response) anpacken. Zu diesem Zweck wird die bestehende Management-Konsole Protect zu einer XDR-Plattform ausgebaut.
Ab der Version 9 wird Protect automatische Produktupdates unterstützen. Ferner sollen im nächsten Halbjahr weitere Schnittstellen zu Drittanbietern hinzukommen. So soll Protect gemäss Schröder zu einer "vollwertigen XDR-Lösung werden, die es mit vielen Mitbewerbern am Markt in allen Bereichen aufnehmen kann".
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