Über 100 Mitglieder

Update: Netzwerk für digitale Souveränität stösst auf grosses Interesse

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von René Jaun und Dylan Windhaber und jor

Vertreter des Bundes, der Stadt Zürich, der Post und der Berner Fachhochschule haben im Sommer 2025 das "Netzwerk SDS" ins Leben gerufen. Inzwischen haben sich über 100 Organisationen angeschlossen, darunter zahlreiche Behörden.

(Source: freepik / freepik.com)
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Update vom 24.11.2025: Das "Netzwerk SDS" (Souveräne digitale Schweiz) wächst. Die Liste der Organisationen, die sich daran beteiligen wollen, ist auf über 100 angewachsen, wie der Website des Netzwerks zu entnehmen ist. Unter den neuen Mitgliedern sind sowohl Unternehmen als auch Schweizer Behörden.

In einer auf der Website veröffentlichten Meldung hebt das Netzwerk insbesondere den Kanton Bern hervor, der sich mit dem Amt für Informatik und Organisation (KAIO) und der Konferenz "digitale Verwaltung und ICT" beteiligen will. Auch E-Operations Schweiz, die Organisation, die gemeinsame digitale Behördenleistungen für Bund, Kantone und Gemeinden ermöglichen will, ist laut der Mitteilung mit dabei.

In einem Bericht auf "Swissinfo" erklärt Thomas Fischer, stellvertretender Kaio-Leiter, die Abhängigkeit von ausländischen Technologieunternehmen sei ein Risiko für die Aufgabenerfüllung des Schweizer Gemeinwesens. Der Kanton prüfe darum "soweit möglich souveräne Alternativen, also solche, die stärker als heute unter Schweizer Kontrolle stehen". Fischer räumt aber auch ein, es gebe zurzeit für die öffentliche Verwaltung keine angemessene Alternative zur Gesamtlösung von Microsoft.

Hier will das Netzwerk SDS gegensteuern, wie Mitgründer Matthias Stürmer vom Institut Public Sector Transformation der Berner Fachhochschule gegenüber der Redaktion erklärt: "Kurzfristig wollen wir zeigen, dass es in der Schweiz für digitale souveräne Lösungen sowohl einen Bedarf als auch ein Angebot gibt. Unser Netzwerk bringt Behörden und Schweizer IT-Firmen zusammen. Langfristig wollen wir das Marktversagen korrigieren, das durch die Monopolstellung weniger Anbieter entstanden ist. Dazu möchten wir professionelle Strukturen aufbauen." Das vollständige Interview mit Matthias Stürmer lesen Sie im Sonderheft "Cloud & Managed Services 2026", welches am 3. Dezember 2025 erscheint.

Konkret soll aus dem Netzwerk SDS ein "Zentrum für eine souveräne digitale Schweiz" (Zentrum SDS) werden, ähnlich wie das deutsche Zentrum für digitale Souveränität (Zendis). Um die Gründungsarbeiten zu finanzieren, wollen die Verantwortlichen in Kürze einen Innosuisse-Antrag einreichen. Aktuell sei man auf der Suche nach Umsetzungspartnern, heisst es dazu auf der Website.

 

Originalmeldung vom 8.7.2025:

Netzwerk für digitale Souveränität geht an den Start

Vier Akteure aus dem öffentlichen Sektor - das Institut Public Sector Transformation (IPST) der Berner Fachhochschule (BFH), das Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (EJPD), die Organisation und Informatik (OIZ) der Stadt Zürich und die Schweizerischen Post - haben gemeinsam das "Netzwerk SDS - Souveräne Digitale Schweiz" gegründet. Ziel der Initiative ist die Förderung des fachlichen Austauschs zu digitaler Souveränität, wie es in einer Mitteilung heisst. 

Das Netzwerk soll eine Plattform schaffen, bei der im Rahmen von Veranstaltungen, Analysen und anderer Aktivitäten Kompetenzen, Wissen sowie Erfahrungen geteilt werden können. Im Zentrum stehen dabei laut Mitteilung Themen wie die Reduktion von Herstellerabhängigkeiten, der Einsatz und die Entwicklung von Open-Source-Technologien sowie der souveräne Betrieb von IT-Infrastrukturen. Auch der Austausch mit ausländischen Organisationen sei Teil der Initiative. So ist etwa eine Kooperation mit dem deutschen Zentrum für Digitale Souveränität geplant, um ein offizielles Open-Desk-Angebot in der Schweiz zu etablieren, wie es weiter heisst.

Abgesehen von den Initianten seien auch weitere Behörden, Unternehmen und Organisationen mit Sitz in der Schweiz dazu eingeladen, sich am Netzwerk zu beteiligen. Die operativen Aufgaben übernimmt laut Mitteilung das IPST der BFH.

Das Gremium des Netzwerks setzt sich wie folgt zusammen: Dominika Blonski, Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich, Danielle Kaufmann, Datenschutzbeauftragte des Kantons Basel-Stadt, Werner Kipfer, Hauptabteilungsleiter Workplace bei der OIZ der Stadt Zürich und Matthias Schmutz, Leiter Architektur-, Sicherheits- und Projektmanagement im EJPD. Unterstützt werde das Netzwerk zudem durch zentrale Akteure der Verwaltung.

Peppino Giarritta, Beauftragter von Bund und Kantonen für die Digitale Verwaltung Schweiz (DVS), begrüsst die Initiative. "Ein solches Netzwerk trägt dazu bei, den fachlichen Austausch zu stärken und Kompetenzen im Bereich digitale Souveränität aufzubauen", lässt sich Giarritta in der Mitteilung zitieren. Demnach will auch Daniel Markwalder, Delegierter des Bereichs "Digitale Transformation und IKT-Lenkung" (DTI) der Bundeskanzlei, auf das Know-how des Netzwerks zurückgreifen: "Wir werden gerne spezifische Fragestellungen mit dem Netzwerk SDS besprechen." 

 

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fMQFsM44