GPT-5

OpenAIs neues KI-Modell halluziniert weniger und antwortet präziser

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von René Jaun und dwi

Mit GPT-5 stellt OpenAI die neueste Version seines grossen Sprachmodells vor. Laut dem Hersteller ist es zuverlässiger als seine Vorgänger, passt seine Antworten dem User-Kontext an und hält gesetzte Grenzen eher ein. GPT-5 ist unter anderem in ChatGPT und in Microsoft Copilot verfügbar.

(Source: Timon / AdobeStock.com)
(Source: Timon / AdobeStock.com)

KI-Gigant OpenAI lanciert die neueste Version seines grossen Sprachmodells. GPT-5 sei "klüger, schneller und noch einfacher zu nutzen", wie der Hersteller schreibt. Tatsächlich bewahrheiten sich die Gerüchte, wonach OpenAI die Produktstruktur seiner LLMs mit GPT-5 verschlankt: Die neue Version sei "ein einziges, integriertes System", das immer die beste Antwort liefere, ohne dass der User ein Modell auswählen muss, schreibt das Unternehmen dazu.

Des Weiteren sei GPT-5 zuverlässiger als seine Vorgänger: Das neue Sprachmodell liefere genauere Antworten und weniger Halluzinationen. Es soll Aufgaben auch weniger häufig entweder verweigern oder Aussagen ungeprüft zustimmen: Stattdessen liefere das Modell "die hilfreichste Antwort im Rahmen sicherer Grenzen und erklärt klar, wenn es nicht helfen kann".

Zu den weiteren Stärken, die OpenAI anpreist, zählen das Programmieren, Designen und Testen (von Apps bis Websites), das präzise Schreiben (angepasst an den jeweiligen Kontext) und das Beantworten von Gesundheitsfragen – wobei OpenAI hier mehrfach anmerkt, dass ChatGPT keine medizinische Fachkraft ersetze. Beim Antworten könne GPT-5 nun – falls freigegeben – auch E-Mails des Users oder dessen Kalender einbeziehen. Schliesslich, so der Hersteller, können User in der ChatGPT-Umgebung festlegen, in welchem Stil die KI Anfragen beantworten soll. Hierfür stehen verschiedene Persönlichkeiten bereit, etwa ein Zyniker, ein Nerd, ein Zuhörer oder ein Roboter.

Pro-Version und API-Varianten

OpenAI ist jetzt bereits per ChatGPT verfügbar, mit Ausnahme von Abos aus der Kategorie Team/Enterprise/EDU, wo der Roll-out am 14. August startet. Je nach Abo (Free, Plus oder Pro) erhalten User verschieden hohe Kontingente an Anfragen. Seinen Pro-Usern verspricht OpenAI zudem noch GPT-5 Pro, eine noch bessere Variante von GPT-5. Allerdings sind Informationen dazu noch kaum verfügbar.

Entwickler, die GPT-5 in ihre Anwendungen einbauen wollen, können dies ebenfalls jetzt schon tun. Für sie hält OpenAI drei verschiedene GPT-5-Varianten bereit, die sie per Programmschnittstelle (API) einbinden können: gpt-5, gpt-5-mini und gpt-5-nano – je nach Bedarf an Latenz und Kosten, wie es in der Mitteilung heisst. Zudem können Entwickler steuern, wie detailliert die Antworten der KI ausfallen sollen und wie lange das Modell über einer Antwort nachdenkt.

Auch Microsoft-Kunden können GPT-5 nutzen: Das Unternehmen bietet das Sprachmodell als Teil von Copilot an, der wiederum in diversen Services integriert ist. Auch hier erhalten jene User schnelleren oder unbegrenzten Zugriff, wenn sie kostenpflichtige Abos gelöst haben.

Kleinere Sprünge

Im Entwicklerblog hält OpenAI eine ganze Reihe an Testwerten zu GPT-5 bereit: Den AIME-25-Test, der viel über die mathematischen Fähigkeiten eines KI-Modells aussagt, meistert etwa die Hauptversion von GPT-5 mit 94,6 Prozent. Unter den Vorgängern erreichte O4-Mini das nächstbeste Resultat mit etwas über 92 Prozent. Gute Fähigkeiten im Programmieren belegt OpenAI unter anderem mit dem SWE-Bench-Verified-Test. Hier kommt GPT-5 auf 74,9 Prozent, bei O3 sind es 69,1 Prozent.

Gegenüber "Reuters" bestätigen zwei anonyme Betatester des neuen Sprachmodells, dieses sei tatsächlich besser geworden. Die Verbesserungen von GPT-5 im Vergleich zum GPT-4 fielen jedoch kleiner aus als der Sprung von GPT-3 zu GPT-4.

 

Übrigens lancierte OpenAI wenige Tage vor der Veröffentlichung von GPT-5 lokal nutzbare Open-Weight-Modelle. Diese können User auf eigener Infrastruktur betreiben und weiterentwickeln, wie Sie hier lesen können.

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