German Geisslinger im Podium Managed Services

Aveniq über Chancen und Grenzen von Everything-as-a-Service

Uhr
von Coen Kaat

Für Anwender scheinen Managed Services wohl ideal - alle Vorteile, kaum Aufwand. Der Dienstleistungsansatz bietet aber nicht immer einen Mehrwert. Wo dies sinnvoll ist und wie Anbieter sich optimal aufstellen, sagt German Geisslinger, Head of Customer Success Services bei Aveniq.

German Geisslinger, Head of Customer Success Services bei Aveniq. (Source: zVg)
German Geisslinger, Head of Customer Success Services bei Aveniq. (Source: zVg)

Heutzutage kann wohl alles auch als Service angeboten werden. Aber ist dies bei allen Angeboten/Produktkategorien sinnvoll?

German Geisslinger: Nicht jedes Angebot muss zwingend als Service bereitgestellt werden – doch viele profitieren davon. Entscheidend ist, ob das Modell echten Mehrwert schafft: etwa durch gesteigerte Agilität, reduzierte Komplexität und transparente Kostenstrukturen. Wir setzen gezielt auf As-a-Service, wo es strategisch sinnvoll ist – mit Fokus auf Effizienz, Skalierbarkeit und Innovationskraft. Denn nur dort, wo das Modell konkrete Vorteile für unsere Kunden bringt, entfaltet es sein volles Potenzial.

In welchen Bereichen empfiehlt es sich besonders, auf einen Managed Service zu setzen?

Managed Services bringen ihren grössten Nutzen dort, wo Stabilität, Sicherheit und Effizienz geschäftskritisch sind - etwa in der IT-Infrastruktur, im Cloud-Betrieb, im Workplace-Management, in der Cybersecurity oder bei SAP-Systemen. Sie entlasten interne Teams, schaffen Freiräume für Innovation und ermöglichen es Unternehmen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.

Gemäss einer Digital-Realty-Studie gewinnt das eigene RZ in Unternehmen wieder an Bedeutung und einige Anwendungen wandern zurück dorthin. Zeigt sich dies auch in einem Rückgang im Markt für Managed Services? Wie hat sich das Geschäft im vergangenen Jahr entwickelt?

Das eigene RZ erlebt in bestimmten Branchen ein Comeback, getrieben durch Anforderungen an digitale Souveränität und regulatorische Vorgaben. Dennoch beobachten wir keinen Rückgang bei Managed Services. Die Nachfrage nach flexiblen, sicheren und professionell betriebenen IT-Services bleibt hoch. Besonders gefragt sind hybride Modelle, die eigene RZs, Public Clouds und Edge-Umgebungen intelligent kombinieren. Unsere Strategie verbindet Schweizer Datenhaltung mit globaler Skalierbarkeit und schafft so eine zukunftsfähige IT-Landschaft.

Sind On-Premise-Applikationen letztlich ein Auslaufmodell?

Nein, sie sind kein generelles Auslaufmodell, aber ihr Einsatz wird ­zunehmend selektiver. In Bereichen mit hohen Anforderungen an Datenschutz, regulatorische Kontrolle oder niedrige Latenz behalten sie ihre Relevanz. Gleichzeitig verlagern sich viele Anwendungen in die Cloud, um Skalierbarkeit, Innovationsgeschwindigkeit und Effizienz zu steigern. Die Zukunft liegt in hybriden Modellen, die das Beste aus beiden Welten intelligent vereinen.

Worauf muss man zwingend achten, wenn man erfolgreich Managed Services anbieten will?

Erfolgreiche Managed Services basieren nicht allein auf technischer Exzellenz. Sie erfordern ein tiefes Verständnis für die Geschäftsprozesse der Kunden und eine klare strategische Ausrichtung. Entscheidend sind Nähe und Verständnis: Anbieter müssen die Herausforderungen und Ziele ihrer Kunden kennen und mit branchenspezifischen Lösungen Mehrwert schaffen; transparente SLAs: Klare Leistungsversprechen und nachvollziehbare KPIs sind essenziell für Vertrauen und Steuerbarkeit, Skalierbarkeit und Automatisierung; Managed Services müssen effizient und flexibel skalierbar sein (etwa standardisierte Plattformen, Selfservice-Portale und Infrastructure-as-Code); Sicherheit und Compliance: Gerade in regulierten Branchen sind zertifizierte Prozesse und hohe Sicherheitsstandards ein Muss; Partnerschaft: Digitale Plattformen und automatisierte Angebote sind hilfreich, ersetzen jedoch die individuelle persönliche Beratung nicht; kontinuierliche Weiterentwicklung: Die Integration von KI, Cloud-Technologien und innovativen Betriebsmodellen ist essenziell, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

 

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums: 

Webcode
UXhUx6m6