Digitale Kluft vertieft sich

ITU-Studie: Sechs Milliarden Menschen online

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von Joël Orizet und NetzKI Bot und cbi

Sechs Milliarden Menschen nutzen 2025 weltweit das Internet, wie aus einem Bericht der Internationalen Fernmeldeunion hervorgeht. Zugleich verschärfen sich die Unterschiede in Verbindungsqualität, Kosten und digitalen Kompetenzen.

(Source: efks / stock.adobe.com)
(Source: efks / stock.adobe.com)

Weltweit nutzen 2025 sechs Milliarden Menschen das Internet, 240 Millionen mehr als im Vorjahr. Dies geht aus dem neuen Bericht "Facts and Figures 2025" der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) hervor. Demnach sind rund drei Viertel der Weltbevölkerung online, während 2,2 Milliarden Menschen weiterhin offline bleiben.

Laut ITU-Generalsekretärin Doreen Bogdan-Martin definieren sich die digitalen Gräben heute neu. Es gehe nicht mehr nur um den reinen Zugang, sondern um Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit, Kosten und digitale Fähigkeiten. "In einer Welt, in der digitale Technologien unerlässlich sind, sollte jeder Mensch die Möglichkeit haben, von der Online-Nutzung zu profitieren", so Bogdan-Martin.

Porträt einer lächelnden Frau mit blonden Haaren und Brille. Sie trägt eine rote Jacke, ein buntes Seidentuch um den Hals und spricht in ein Mikrofon.
Doreen Bogdan-Martin, Generalsekretärin der Internationalen Fernmeldeunion. (Source: zVg)

5G für 55 Prozent der Weltbevölkerung

Der Bericht beziffert erstmals die Zahl der weltweiten 5G-Abonnements auf rund drei Milliarden, was einem Drittel aller mobilen Breitbandverträge entspricht. Prognosen zufolge decken 5G-Netze 55 Prozent der Weltbevölkerung ab. Die Verteilung sei jedoch höchst ungleichmässig: Einer 5G-Abdeckung von 84 Prozent in Hocheinkommensländern stehe eine von nur vier Prozent in Niedrigeinkommensländern gegenüber.

Flächendiagramm zur Mobilfunkabdeckung 2015-2025. Es zeigt, wie 2G und 3G abnehmen, während 4G dominiert. Der 5G-Anteil wächst seit 2020 stark und erreicht 2025 eine Bevölkerungsabdeckung von 55 Prozent.

5G-Netze decken gemäss Prognosen 55 Prozent der Weltbevölkerung ab. (Source: ITU)

Dieses Qualitätsgefälle zeigt sich auch bei der Nutzungsintensität. Ein User in einem Hocheinkommensland erzeugt laut Report fast achtmal mehr mobile Daten als einer in einem Niedrigeinkommensland. Ältere 4G- und 3G-Dienste sind laut Bericht nicht ausreichend, um mit neuen Technologien wie KI Schritt zu halten.

Entscheidende Hürden bleiben Erschwinglichkeit und Kompetenzen. Obwohl der Medianpreis für mobile Datenpakete global sank, bleibt der Zugang in rund 60 Prozent der Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen unerschwinglich. Zudem verfügen die meisten User nur über Grundkenntnisse, während sich fortgeschrittene Kompetenzen wie Onlinesicherheit nur langsam entwickeln.

Globale digitale Spaltung in Zahlen

Der ITU-Bericht bestätigt das Fortbestehen bekannter digitaler Trennlinien. So sind in Hocheinkommensländern 94 Prozent der Menschen online, gegenüber nur 23 Prozent in Niedrigeinkommensländern. Fast alle Menschen ohne Internet (96 Prozent) leben in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. 

Weiterhin nutzen mehr Männer (77 Prozent) als Frauen (71 Prozent) das Netz. In Städten sind 85 Prozent online, in ländlichen Gebieten 58 Prozent. Bei den 15- bis 24-Jährigen liegt die Nutzungsrate mit 82 Prozent deutlich über jener der übrigen Bevölkerung (72 Prozent).

Balkendiagramm: Internetnutzung 2025 nach Geschlecht. In allen Regionen nutzen Männer das Internet häufiger als Frauen. Weltweit: 77 % Männer vs. 71 % Frauen. Die Kluft ist in Afrika am grössten, in Europa und Amerika am geringsten.
Die Kluft zwischen den Geschlechtern verringert sich mit steigendem Einkommensniveau einer Region, bleibt aber durchgehend bestehen. (Source: ITU)

Der komplette ITU-Bericht inklusive interaktiver Grafiken steht online bereit. 
 

Übrigens: Gemäss einer repräsentativen Langzeitstudie der Universität Zürich verschärft KI die digitale Kluft zwischen den Generationen - mehr dazu lesen Sie hier

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BWsp4UZ7