Apple bremst Twint beim mobilen Bezahlen aus
Apple kassiert für den Zugang zum mobilen Bezahlen in der Schweiz ab. Der Zahlungsdienstleister Twint will sich nun dagegen wehren und hofft auf eine Prüfung des Sachverhalts durch die Schweizerische Wettbewerbskommission.
Apple stellt Schweizer Zahlungsdiensten die Nutzung des kontaktlosen Bezahlens über NFC (Near Field Communication, auf Deutsch Nahfeldkommunikation) in Rechnung. Dies, obwohl die Funktion im gesamten EU-Raum kostenfrei ist, wie der "Tagesanzeiger" schreibt.
Die Europäische Kommission hatte Apple bereits 2024 dazu verpflichtet, das mobile Bezahlsystem für den europäischen Raum zu öffnen. Dem Konzern wurde vorgeworfen, der Konkurrenz den Zugang zur NFC-Technologie zu verweigern. Die daraus resultierende Verpflichtung gilt seither jedoch nur für den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und somit nicht für die Schweiz.
Der bargeldlose Zahlungsdienst Twint bezeichnet dieses Vorgehen gegenüber CH Media als "Finte", wie der "Tagesanzeiger" weiter schreibt. Twint argumentiere, Apple würde so die Konkurrenz blockieren und Kunden zur Nutzung von Apple Pay drängen.
Hoffnung auf Gegenmassnahmen
Die Schweizer Firma prüfe nun ihre rechtlichen Möglichkeiten und hoffe auf ein Einschreiten der Schweizerische Wettbewerbskommission (Weko). Allerdings seien Anbieter gemäss des geltenden Kartellrechts nicht dazu verpflichtet, Schnittstellen kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Die Weko würde den Markt jedoch weiter im Auge behalten. Ein laufendes Verfahren gegen Apple bestehe derzeit nicht.
Auch in der Politik bleibe es in dieser Sache nicht still: FDP-Ständerat Damian Müller warnt laut dem "Tagesanzeiger" vor Wettbewerbsnachteilen und einer möglichen Abhängigkeit von US-Techkonzernen. Der Bundesrat habe allerdings bestätigt, dass eine solche Angelegenheit grundsätzlich unter das Kartellgesetz fallen könnte, schreibt Müller in einem Linkedin-Post. "Entscheidend ist nun, dass die Weko rasch prüft, ob Apple denselben Zugang wie im EWR gewähren muss", betont der Ständerat.
Nicht das erste Mal
Bereits 2018 gerieten Apple und Twint aneinander. Die Weko schritt laut "Tagesanzeiger" ein, weil Apple Pay an Bezahlterminals automatisch aktiviert wurde und dadurch Twint-Zahlungen verhinderte. Parallel dazu nahm die Behörde, wie es weiter heisst, auch Schweizer Banken unter die Lupe. Diese hätten ihrerseits angeblich die Zahlungsmethode von Apple boykottiert, um Twint zu bevorteilen.
Twint plant übrigens, seine Bezahlplattform für Stablecoins und die E-ID zu öffnen, wozu Sie hier mehr lesen können.
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