Preiszerfall bei seltenen Erden
Germanium, Indium, Lithium oder Dysprosium. Die Grundstoffe der IT kommen nur an wenigen Orten auf der Welt vor. Die Förderung ist aufwendig und belastend für die Umwelt. Entsprechend teuer sind sie. Doch das hat sich jetzt teilweise geändert.

Ohne sie bleiben Displays schwarz, stehen Elektromotoren still und verweigern Chips den Dienst. Seltene Erden sind essenziell bei der Herstellung von LCD-Bildschirmen, Smartphones, Batterien oder Energiesparlampen. Allein in der LCD-Produktion macht der Preis der seltenen Erden nach EU-Angaben über die Hälfte der Kosten aus.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) unter Berufung auf eine Agenturmeldung schreibt, könnte sich das in diesem Jahr ändern. Die Preise für seltene Erden seien deutlich gefallen. Grund dafür: eine breitere Verfügbarkeit und teils geringere Nachfrage.
China hebt Exportbeschränkungen auf
Vor allem die schwereren Elemente unter den seltenen Erden würden weniger nachgefragt. Das liege unter anderem am Erfolg der LEDs in der Leuchtmittelbranche. Für LEDs benötigen die Hersteller geringere Mengen der Spezialmetalle. Ausserdem setzen sich zunehmend Ersatzstoffe durch. Beispielsweise bei der Produktion von Dauermagneten für Windkraftanlagen oder Lenksystemen für Autos.
Vergangene Woche kündigte zudem das chinesische Handelsministerium (MOFCOM) an, die Exportbeschränkungen für seltene Erden aufzuheben, wie die Basler Zeitung berichtete. Das dürfte die Preise am Markt ebenfalls beeinflussen.
Der Preiszerfall betrifft allerdings längst nicht alle Elektronikmetalle. Bei Germanium, Indium oder Lithium seien die Preise zuletzt wieder deutlich gestiegen, schreibt die FAZ. Die Stoffe kommen in Akkus, Sensoren und in der Glasfasertechnologie zum Einsatz. "Die Mengen sind aber in der Regel nicht so hoch, dass es zu nennenswert teureren Endprodukten kommen dürfte", sagte Peter Bucholz, Cher der deutschen Rohstoffagentur, gegenüber der deutschen Presseagentur.
Preisdiktat seit 2010
Insgesamt zählen 17 Elemente zur Gattung der seltenen Erden. Über Jahrzehnte stammten die begehrten Metalle fast komplett aus chinesischer Förderung. Sie kommen zwar auch ausserhalb Chinas vor, doch der Abbau ist aufwendig, hinterlässt Giftmüll und belastet die Umwelt.
China bot die Metalle dem Rest der Welt zu äusserst günstigen Preisen an. Den anderen Industrienationen kam das entgegen. Sie schlossen ihre eigenen, rar gesäten Förderanlagen. Danach stammten bis zu 95 Prozent aller weltweit gehandelten seltenen Erden aus China.
2010 erkannte die Volksrepublik ihr Machtmonopol und diktierte höhere Preise. Gleichzeitig drosselte China die Ausfuhr um mehr als 40 Prozent. Die Weltmarktpreise für einige der Metalle verzehnfachten sich. Die offizielle Begründung seitens China lautete: Schonung von Umwelt und Ressourcen. Die Welthandelsorganisation (WTO) sah darin hingegen einen Verstoss gegen das internationale Wettbewerbsrecht. Im vergangenen Frühjahr verhängte die WTO ein entsprechendes Urteil.
Machtmonopol Chinas bröckelt
Vordergründig kam China mit der Aufhebung der Exportbeschränkung also dem Schiedsspruch der WTO nach. Tatsächlich geht es China aber wohl darum wieder mehr seltene Erden auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Denn das Monopol der Volksrepublik bröckelt.
Nach achtjährigem Stopp nahmen die USA in Kalifornien den Abbau der Metalle wieder auf. Malaysia bereitet seit zwei Jahren Erze aus einem australischen Bergwerk auf. Und auch andere Länder errichten neue Förderstätten. Chinas weltweiter Anteil sank in den letzten vier Jahren auf 85 Prozent. Tendenz weiter fallend.

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