Data Center ohne Limits
Eigentlich wollte die Galliker Transport AG in ihrem Rechenzentrum in Altishofen nur das Netzwerk auf 10-Gigabit-Ethernet aufrüsten. Doch nach eingehender Analyse entschieden sich die IT-Verantwortlichen für ein Unified Computing System mit der End-to-End-Lösung von Cisco, Netapp und VMware. Heute leistet das Rechenzentrum viermal mehr als vorher und braucht 80 Prozent weniger Platz.
Lastzüge und Sattelschlepper der Galliker Transport AG sind auf fast allen europäischen Strassen unterwegs. Der Fuhrpark des Unternehmens, das 1918 mit Pferdefuhrwerken seinen beschaulichen Anfang nahm, umfasst heute rund 810 Lkw, 1300 Anhänger und Trailer sowie 90 Lieferwagen. Klar, dass für ein solches Unternehmen neben dem Fuhrpark gerade die IT-Infrastruktur „mission critical“ ist.
Die Software seiner diversen Lager- und Logistiksysteme betreibt Galliker in einer Mainframe-Umgebung, die – wie alles andere – im unternehmenseigenen Rechenzentrum am Stammsitz Altishofen läuft. Das betrifft zum Beispiel die Bereiche Office-Automation, E-Mail-Kommunikation und File-Services. „Die Ansprüche an unser Data Center wachsen rasant“, berichtet André Dousse, IT-Spezialist im Galliker-Rechenzentrum. „In entsprechend hohem Tempo wächst auch der Datenverkehr und der Bedarf an einer flexiblen und effizienten Server-, Netzwerk und Storage-Lösung. Unsere frühere IT-Infrastruktur kam damit nicht mehr mit; Anfang 2010 war sie definitiv an ihre Grenzen gestossen.“
Um das Problem zu lösen, sollte erst einmal nur das Netzwerk leistungsfähiger gemacht werden. Um das zu erreichen, planten die IT-Verantwortlichen bei Galliker ein Bandbreiten-Upgrade auf 10 Gigabit pro Sekunde im Core-Netz ihres Rechenzentrums am Firmenstammsitz Altishofen. Dafür setzten sie auf den hochskalierbaren Datacenter-Switch Nexus 7000 von Cisco.
„Irgendwann stand dann die Frage im Raum, in welche Richtung sich das Galliker-Rechenzentrum als Ganzes zukünftig entwickeln soll“, denkt André Dousse zurück. Über diesen Gesprächsfaden kam UCS (Unified Computing System) ins Spiel und damit die übergeordnete End-to-End-Lösung von Cisco, Netapp und VMware. Doch André Dousse war skeptisch. Um dem IT-Team von Galliker die UCS-Philosophie detailliert darlegen zu können, wurde eine Technologie-Session anberaumt, für die auch der Hersteller Cisco mit an Bord geholt wurde. Mit Erfolg: „Nach anderthalb Tagen intensiver Diskussionen war ich dann absolut überzeugt vom netzwerkzentrierten Ansatz, der hinter UCS steckt“, so Dousse. „Server-Virtualisierung hatten wir selbstverständlich auch bisher schon. Aber ein derart universelles Architekturmodell, bei dem die Software so weitgehend losgelöst ist von der Hardware, und dies auf allen Infrastrukturebenen – ich war einfach nur begeistert.“ Und wer selbst begeistert ist von einer Sache, der kann auch andere überzeugen – zum Beispiel die Budgetverantwortlichen im eigenen Unternehmen. Jedenfalls verstrichen vom UCS-Workshop bis zur Bestellung der Systeme nur wenige Wochen.
Und einige Monate später waren dann zwei Unified Computing Systeme im Galliker-Rechenzentrum installiert. „Die beiden Systeme liefern viermal so viel Leistung wie der gesamte bisherige Rechnerraum mit elf Serverschränken. Ausserdem kann das IT-Team virtuelle Maschinen heute viel flexibler als bisher bereitstellen – und dies mit einem Bruchteil des früheren Aufwands“, erklärt André Dousse.
Begeisterndes Architekturkonzept
Die auf Speicherlösungen und Speichermanagement spezialisierte BSR & Partner AG aus Zug, und langjähriger Partner von Galliker, war für Planung und Integration der Netapp-Storage-Lösung verantwortlich. Den UCS-Lösungsansatz trug der Netzwerkspezialist Netcloud AG an Galliker heran. Markus Michalek von Netcloud sagt zum erfolgreichen Projekt: „Die Lösung vereint hochperformante Bladeserver, VMware-Virtualisierung und Netapps Unified Storage in einem einzigen, einheitlich administrierbaren Komplettsystem. Ich kenne keine andere Datacenter-Technologie, die so konsequent mit dem Fokus entwickelt wurde, die Virtualisierung unterschiedlicher IT-Welten zu vereinheitlichen. Und genau hier, in der Vereinheitlichung von virtuellen Servern, Netzwerk und Storage, liegt die Quelle für die enormen Kosten- und Flexibilitätsvorteile von UCS.“
Auf dem Weg zur Unified Fabric
UCS verwirklicht das Konzept der sogenannten Unified Fabric. Dabei fliessen hier ‚normale‘ IP-Daten und blockorientierte Speicherdaten jedweder Couleur über ein und dasselbe Kabel. Das gilt sowohl für Network Attached Storage (NAS) als auch für Speicherprotokolle wie iSCSI oder Fibre Channel für Netapps FAS-Systeme. Alle diese Protokolle werden über eine modifizierte Form von Ethernet, auch Datacenter Bridging (DCB) genannt, übertragen. Bei Fibre Channel spricht man dann von FCoE. Doch was bedeutet das alles praktisch für das Innenleben eines Rechenzentrums? „Zunächst einmal führt die Unified Fabric quasi automatisch zu einer durchgreifenden Input/Output-Konsolidierung am Server-Rack“, antwortet André Dousse. „Wo wir früher 80 Kabel brauchten, sind es heute nur noch acht. Dies verringert den Investitionsbedarf und vereinfacht die Skalierbarkeit. Ausserdem wird der Installations- und Wartungsaufwand beträchtlich reduziert.“
Und was hat es auf sich mit der erwähnten einheitlichen Virtualisierung verschiedener Infrastrukturebenen beim UCS? André Dousse erläutert: „Im UCS sind Server- und Netzwerk-Virtualisierung nicht mehr getrennt. In unserem UCS B-Series Bladesystem etwa steckt ein sogenannter Converged Network Adapter, der bis 56 virtuelle Netzwerkkarten verwalten kann. Um einen Server mit dem Netzwerk zu verbinden, mussten wir früher das Chassis aufschrauben und manuell eine physische Hardwarekarte einstecken – wenn wir Glück hatten und noch ein Steckplatz frei war. Heute entfällt diese zeitraubende Prozedur, und wir kommen ausserdem mit einem kleineren Chassis aus. Ganz einfach, weil man den Platz nicht mehr braucht für Steckplätze und physische Interfacekarten.“ 60 virtuelle Maschinen laufen bei Galliker bereits auf UCS; 20 weitere sollen in Kürze folgen.
Die Konfiguration samt Netzwerkanschluss und Speicheranbindung erfolgt über sogenannte Serviceprofile, die sich wie Templates wiederverwenden lassen. André Dousse: „Wenn wir ein neues Blade oder Diskshelf einbauen, spielen wir einfach das entsprechende Template auf – das Ganze funktioniert sogar unterbrechungsfrei im laufenden Betrieb.“ Die UCS-Profile vereinfachen also nicht nur die Skalierbarkeit, sondern minimieren zugleich die Downtime. Das verbessert die Verfügbarkeit – ein Vorzug, der sich bei Galliker durchs Band positiv auf die Produktivität der Mitarbeiter auswirkt.
Installierte Lösung
Zwei Switches Cisco Nexus 7000 bilden den Kern des neuen Netzwerks und binden zwei Cisco UCS-Systeme ein. Die zweimal zwei Nexus-Switches und UCS-Systeme ergeben ein doppeltes Rechenzentrum, von denen eines als Backup- und Archiv Datacenter von Netapp dient.
Die Unified Storage Lösung besteht aus folgenden Netapp-Komponenten:
Primary-Storage für die produktive Umgebung (CIFS und UX/Linux-Systeme)
Hardware: FAS3040A Cluster mit 4 Diskshelves, 300GB 15K FC
Software: SyncMirror, Snap Restore, SnapVault Primary, NearStore & Snap Lock Compliance
Secondary-Storage für Archiv und Data-Recovery
Hardware: FAS2050 mit 20x 1TB SATA
Software: Snap Mirror, Snap Restore, NearStore, DEDUP, SnapVault Secondary, Snap Lock Enterprise
Nutzen
• hochflexible Bereitstellung virtueller Server und Storage
• Geringere Kosten durch weniger Aufwand und Platzbedarf
• vereinfachte Skalierung
• Zukunftssicherheit und hoher Investitionsschutz

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