Studerus Technology Forum 2022

Gehirnjogging, Cyberspannungsfelder und Liefervorfreuden am Tefo 2022

Uhr
von Coen Kaat und msc

Am 15. November hat der Schwerzenbacher VAD Studerus seine Partner zum alljährlichen Technology Forum eingeladen. Dieses Jahr erfuhren die Teilnehmenden, wann sich die Halbleiterknappheit normalisiert, wie die Cyberstrafverfolgung arbeitet und wie sie sich mehr merken können.

(Source: Netzmedien)
(Source: Netzmedien)

"Es freut uns, Sie wieder unter normalen Umständen in so grosser Zahl hier im Mövenpick Hotel Zürich Regensdorf begrüssen zu dürfen." Mit diesen Worten eröffnete Frank Studerus das diesjährige Studerus Technology Forum (Tefo). Es ist die zweite Ausgabe des Tefo seit der Lockdown-bedingten Pause im Jahr 2020.

Ein paar Ideen aus der Corona-Zeit hätten sie mitgenommen, sagte der Managing Director des Schwerzenbacher VADs mit einer Vorliebe für Security-Themen. Um grössere Menschenansammlungen zu vermeiden, verteilte sich der Event vergangenes Jahr auf mehrere Räume. Auch das aktuelle Tefo war wieder dezentral. Während ein Teil des Teilnehmenden im Hauptsaal der Begrüssung von Frank Studerus lauschte, informierten sich die weiteren Gäste bereits in den einzelnen Sessions zu Spezialthemen.

Managing Director Frank Studerus. (Source: Netzmedien)

Zurück zur Hauptbühne: Managing Director Frank Studerus nutzte das Tefo, um über die noch immer anhaltende Lieferknappheit in der Branche zu sprechen. Niemand konnte damit rechnen, dass eine Pandemie das Konsumverhalten derart verändern würde. Schliesslich war die Nachfrage einfach grösser als das Angebot, sagte Studerus. "Bei gewissen Komponenten musste man über ein Jahr warten, bis diese überhaupt Lieferbereit waren." Der Disti habe dies auch stark gespürt.

Die Lage sei aber schon viel besser geworden und werde sich 2023 weiter normalisieren. Für das nächste Jahr rechnet Frank Studerus mit Lieferzeiten von 2 bis 3 Monaten - "So wie wir uns das von früher gewohnt sind", sagte er.

Der Managing Director ging noch etwas tiefer auf den Halbleitermarkt ein, um diese erwartete Normalisierung zu begründen. Derzeit investieren die Hersteller massiv in die Produktion. Hier schaltet sich auch die Politik ein: Die USA etwa investieren 50 Milliarden US-Dollar, um die Halbleiterproduktion zurück ins Land zu holen. In Europa werde diesbezüglich auch viel getan.

Die Besuchenden verteilten sich wieder auf mehrere Räume. (Source: Netzmedien)

"Es ist besser geworden und es wird auch noch besser werden", sagte Studerus. "Aber gewisse Engpässe werden wir auch im nächsten Jahr noch spüren. Es lohnt sich also, bei Projekten falls nötig auch alternative Produkte zu berücksichtigen, falls dieses bessere Verfügbarkeiten haben."

Cyberstrafverfolgung - nicht ganz so wie im Fernsehen

Wie beim Tefo üblich, wechselte das Thema auf der Hauptbühne schnell zu Cybersecurity. Nach der Eröffnungsrede übergab Studerus das Wort an Stephan Walder, stv. Leitender Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft II des Kantons Zürich.

Walder informierte die Gäste auf sehr humorvolle Weise, wie die Cyberstrafverfolgung funktioniert. Das sei nämlich nicht so, wie man es von Fernsehserien kenne - auch wenn er die selbst gerne schaue. "Wir lösen den Fall nicht innerhalb von 45 Minuten - aber dafür haben wir keine Werbeblöcke", sagte Walder. In echt brauche die Strafverfolgung sehr viel mehr Zeit - Monate statt Minuten.

Stephan Walder, stv. Leitender Staatsanwalt bei Staatsanwaltschaft II des Kantons Zürich. (Source: Netzmedien)

Sofern der Fall überhaupt aufgeklärt wird. 60 Prozent der Fälle werden laut dem Staatsanwalt eingestellt. "Wenn Sie so arbeiten würden, wären Sie schnell bankrott." Für ihn sei das hingegen ein guter Durchschnitt, denn auch in den übrigen Bereichen der Strafverfolgung könne nicht jedes Delikt aufgeklärt werden.

Im Laufe seines Referats kam Walder auch auf die Definition von Cyberkriminalität zu sprechen. Mit der aktuell gängigen Definition - die zwischen Cyberkriminalität im engeren und im weiteren Sinn unterscheidet - ist er nicht so zufrieden. Daher präsentierte er eine neue Definition. Wichtig dabei ist, dass Cybercrime nicht mehr als Deliktsfeld angesehen wird, sondern als eine Methode. Die Definition ist folglich abhängig von der Komplexität der Ermittlungen. Das von Walder vorgestellte Modell umfasst drei Stufen:

  • Hightech-Crime: Erforderlichkeit eines operativen Verfahrens

  • Cyberlight: Komplexe Ermittlungen, ohne operative Massnahmen

  • Digitalisierte Kriminalität: Delikte mit EDV-Device als Tat- oder Beweismittel

Das Primärziel der Staatsanwaltschaft sei es, die Täter zu finden, überführen und bestrafen. Manchmal führe das zu einem gewissen Spannungsfeld zwischen den betroffenen Unternehmen und deren Cybersecurity-Verantwortlichen. Deren Hauptaufgabe bestünde darin, die Geschäftsprozesse möglichst rasch wiederherzustellen beziehungsweise zu gewährleisten. Eine längere Spurensicherung durch die Strafverfolgung wird auch mal als widersprüchlich zu diesen Aufgaben angesehen. Um diese Spannungen abzubauen, lädt Walder zum Dialog etwa im Rahmen eines informellen Treffens ein.

Pause während des Tefo 22. (Source: Netzmedien)

Führt der Dialog zum Erfolg für die Staatsanwaltschaft, profitieren davon auf lange Sicht auch die Unternehmen. "Es macht Spass, Cyberkriminelle zu verhaften", sagte Walder, "denn die rechnen nicht damit." Aktuell sei eine Person in Zürich in Haft, die in Frankreich beim Urlauben erwischt wurde und nun hier in der Schweiz auf Anklage wartet. Wenn die Behörden ab und zu einen Drahtzieher erwischen, spricht sich das in den kriminellen Kreisen herum. Und da Kriminelle den Weg des geringsten Widerstandes gehen, gehen die Kriminellen dann gemäss dem Staatsanwalt hoffentlich woanders hin.

Hirntraining für die Channelpartner

Das Tefo sorgte dieses Jahr auch für rauchende Köpfe: dafür hatte der Disti den Gedächtnistrainer Gregor Staub eingeladen. Wer sich nun aber von diesem Artikel ein besseres Gedächtnis erhofft, wird wohl leider enttäuscht werden: Das könne man nicht theoretisch lesen, das müsse man erleben, sagte Staub. Entsprechend war sein Vortrag auch sehr praktisch mit mehreren Übungen gestaltet.

Gedächtnistrainer Gregor Staub. (Source: Netzmedien)

Um etwas ins Gedächtnis zu bringen, benötigt man ein System - Staub nannte es einen Briefkasten. So weiss man, wo die zu lernende Info zu holen ist. Im Wesentlichen wurde jedes Informationshäppchen mit einem Objekt im Raum und idealerweise auch noch mit einer Geste kombiniert. Diese Liste aus Kombinationen formt man zu einer Geschichte, die sehr viel leichter im Gedächtnis bleibt, als eine reine Aufzählung von Zahlen oder Namen.

Ein Blick durch den gefüllten Saal genügte, um zu sehen, dass seine Botschaften beim Publikum freudig aufgenommen wurden. Und das war Staub auch sehr wichtig: Freude am Lernen zu wecken. "Man darf so viele Fehler machen, wie man will", sagte der Gedächtnistrainer. Denn wenn man Fehler macht, kann man sich darüber freuen, dass man nun weiss, was man noch lernen muss. So habe man nur noch Freude beim Lernen: wenn man etwas richtig macht, und auch, wenn man etwas falsch macht.

Glacé, wie es zu einem Mövenpick-Hotel dazu gehört. (Source: Netzmedien)

Drei Projekte im Rennen um Awards

Das Tefo 2022 läuft noch bis 18:00 Uhr. Zu den Highlights, die den Teilnehmenden am Nachmittag bevorstehen, gehört auch die traditionelle Verleihung der Studerus-Projekt-Awards. Drei Unternehmen buhlen mit ihren Projekten um die beiden Preise. Die Nominierten sind:

  • Dinaco mit dem Projekt "Zyxel an der Street Parade". Damit der Getränkeverkauf an der Street Parade reibungslos funktioniert, installierte die Firma aus Wollerau 110 5G-Router von Zyxel. Über diese wurden während des Technofests 151'843 Zahlungen getätigt.

  • Zurichnetgroup mit dem Projekt "Zyxel-WLAN sorgt für zufriedene Hotelgäste". Der Zürcher Zyxel-Gold-Partner rüstete das drahtlose Netzwerk des Panorama Resort & Spa in Feusisberg zu einem WiFi-6-System auf. Über Nebula-Cloud kann das Hotelpersonal eigenständig Anpassungen vornehmen.

  • Föllmi mit dem Projekt "Puschlaver Regionalspital setzt auf Zyxel-WLAN". Der Feusisberger Zyxel-Gold-Partner unterstützte das Regionalspital "Centro sanitario Valposchiavo" bei der Digitalisierung. Die Firma installierte im Krankenhaus ebenfalls eine WiFi-6-Lösung von Zyxel mit Nebula-Cloud als Management-Plattform.

Wer dieses Jahr einen Preis gewinnt, lesen Sie morgen an dieser Stelle. Und wenn Sie wissen möchten, wer vergangenes Jahr ausgezeichnet wurde, erfahren Sie das hier.

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