Schweizer CFOs sorgen sich vor allem um Cybersecurity und Zahlungsausfälle
In einer CFO-Umfrage von Deloitte gibt die Coronakrise den Takt an. Die Schweizer CFOs sehen die Entwicklung der Pandemie als Hauptfaktor für ihre Planung. Immer grössere Sorgen bereitet ihnen unterdessen auch das Thema Cybersecurity.
Deloitte hat die Ergebnisse einer Umfrage bei Schweizer CFOs für das zweite Halbjahr 2020 veröffentlicht. Corona bleibt das dominante Thema, wie Deloitte mitteilt. Die Entwicklung der Pandemie sei noch immer der Hauptfaktor bei der Planung der Schweizer CFOs. Die befragten rechnen zwar mit einer schnellen Erholung der Konjunktur, aber die Aussichten für die nächsten zwölf Monate seien trotzdem schlecht. "Unsere Umfrage zeigt, dass sich die prekäre Lage vom Frühjahr für viele Unternehmen entschärft hat", sagt Michael Grampp, Chefökonom von Deloitte Schweiz. "Die Situation ist jedoch nach wie vor instabil, wie man an der neusten Entwicklung der Pandemie sehen kann."
Die Unternehmensaussichten der nächsten 12 Monate. (Source: Screenshot Deloitte CFO-Umfrage)
Die staatliche Unterstützung habe die Situation stabilisiert. Diese seien am Anfang der Krise absolut notwendig gewesen, sagt Grampp. Mit 54 Prozent verbesserte sich die finanzielle Situation für den grösseren Teil der CFOs. Aber nur 36 Prozent der befragten gehen von einem Wachstum in den nächsten 12 Monaten aus und 29 Prozent erwarten sogar einen Rückgang. In der letzten Umfrage gingen die CFOs noch davon aus, das sich die Umsätze bis zum ersten Quartal 2021 erholen werden. Nun rechnen sie mit einer Erholung bis zum dritten Quartal 2021.
Dank Digitalisierungsschub ist Cybersecurity ein grosses Thema
Ein Novum in der über zehnjährigen Geschichte der CFO-Umfrage ist, dass die Befragten Kredit- und Zahlungsausfälle als eines der drei Top-Risiken für ihre Unternehmen einstufen. "Momentan können Zahlungsschwierigkeit noch unbemerkt bleiben, da staatliche Hilfsmassnahmen beim Überbrücken helfen", sagt Alessandro Miolo, Managing Partner für Audit & Assurance bei Deloitte Schweiz. Die Pandemie und die daraus resultierende Nachfrageschwäche werden als die grössten Risiken gesehen.
Cybersecurity machte den grössten Sprung in der Risiko-Wahrnehmung der Schweizer CFOs. Der Digitalisierungsschub während der Pandemie habe dazu geführt, dass mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten. Dadurch stieg das Risiko von Cyberattacken. "Die CFOs haben erkannt, dass der Datenfluss ins Homeoffice besser abgesichert werden muss", sagt Miolo.
Weit fortgeschrittene Sparmassnahmen
Wegen der Krise haben die meisten Unternehmen Sparmassnahmen verordnet. Mit 85 Prozent sparten die meisten Unternehmen bei den Geschäftsreisen und dem Marketing. Auch der Abbau der Überstunden und Feriensaldi war ein beliebtes Mittel, um zu sparen. Zu diesem griffen 70 Prozent der Befragten. Bereits ein Drittel der Schweizer CFOs reduzierten die Mitarbeiterzahl ihrer Unternehmen. Als Reaktion auf das Homeoffice haben 17 Prozent der Befragten Änderungen bei der Bürofläche vorgenommen und 31 Prozent prüfen aktuell solche Massnahmen. "Unternehmen können dadurch einerseits Einsparungen bei den Büroflächen realisieren. Andererseits wird mehr Fläche benötigt, um Abstände zu gewährleisten und den vorhandenen Raum anders zu nutzen. Zum Beispiel wird es mehr Raum zum Austausch und Begegnung geben und weniger Raum für klassische Schreibtische", sagt Miolo.
Die Sparmassnahmen der Unternehmen. (Source: Screenshot Deloitte CFO-Umfrage)
Unterdessen hadern die Schweizer Behörden mit dem Homeoffice. Nur ein Viertel der Beamten konnte während der Coronakrise vollständig im Homeoffice arbeiten. Wie eine andere Deloitte-Studie zeigt. Mehr dazu lesen sie hier.