Google Maps, Tinder und Co.

So umgehen Internetnutzer die Zensur der russischen Regierung

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von René Jaun und jor

Tausende Nutzerinnen und Nutzer verwenden die Bewertungsfunktion in Google Maps, um Botschaften zum Krieg in der Ukraine zu verbreiten. Andere versuchen mithilfe der Dating-Plattform Tinder die Informationssperre der russischen Regierung zu durchbrechen.

(Source: Feodora Chiosea / iStock.com)
(Source: Feodora Chiosea / iStock.com)

Vor einigen Tagen schon hat das Hackerkollektiv Anonymous der russischen Regierung den Cyberkrieg erklärt. Seither legte die Gruppe mehrfach Websites der russischen Regierung, russischer Medien und Internetprovider lahm.

Nun hat Anonymous auf Twitter dazu aufgerufen, die von der russischen Regierung unternommenen Bemühungen zur Zensur zu torpedieren, und zwar mithilfe von Google Maps. Dort sollten Nutzerinnen und Nutzer zum Beispiel bei Restaurants in Russland eine Bewertung hinterlassen, und im Bewertungstext "erklären, was gerade in der Ukraine passiert".

Wie "Watson" berichtet, folgten tausende Menschen dem Aufruf und überfluteten Restaurants in Moskau mit Bewertungen, welche auf die Situation in der Ukraine aufmerksam machten. "Das Essen war super! Leider hat uns Putin mit dem Einfall in die Ukraine den Appetit verdorben. Lehnt euch gegen euren Diktator auf, hört auf, unschuldige Menschen zu töten! Eure Regierung lügt euch an. Steht auf!", zitiert das Nachrichtenportal einen der derart verbreiteten Texte. Mitunter veröffentlichen die User auch Kriegsfotos auf der Plattform.

Ein User postete als Antwort auf den Anonymous-Tweet eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Aktion - allerdings nicht für Bewertungen von Restaurants, sondern von Bancomaten.

Der Kartendienst ist aber nur einer der Kanäle, die Internetnutzerinnen und Nutzer verwenden, um die Bevölkerung Russlands aufzuklären. Andere setzen dabei auf die Dating-Plattform Tinder, schreibt "Watson" unter Berufung auf einen weiteren Tweet.

Hier schreiben die User russische Infotexte in ihr Profil. Danach nutzen sie das Feature zum Verändern des Standorts, um gezielt Menschen in russischen Städten zu erreichen. Laut einem Bericht auf "Netzpolitik.org" gibt es vergleichbare Aktionen auch auf den Diensten V-Kontakte, Yandex und Tripadvisor.

Derweil gehen soziale Medien wie Facebook, Instagram, Youtube und Twitter verstärkt gegen Falschinformationen in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine vor. Mehr dazu lesen Sie hier. Mehr Artikel über die IT-Aspekte des Konflikts in Osteuropa finden Sie im Themendossier zum Cyberkrieg in der Ukraine.

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