Fachkräftemangel in der IT-Security

Close the Gap: Frauen in der Cybersecurity

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von Barbara Schlegel, Head of Marketing Schweiz & Österreich bei Trend Micro und Mitglied des Vereins Women in Cyber Switzerland

Frauen sind in der Cybersicherheit massiv unterrepräsentiert. In der Schweiz sind gerade einmal 14 Prozent der Security-Experten weiblich. Das verschärft den Fachkräftemangel in diesem kritischen Bereich weiter. Was ist zu tun, um mehr Frauen für eine Cyberkarriere begeistern?

Laut der "(ISC)² Cybersecurity Workforce Study 2021" muss die Zahl der Security-Experten weltweit um 65 Prozent wachsen, um den gesamten Bedarf der Wirtschaft decken zu können. Die Schweiz stellt dabei keine Ausnahme dar: Daten des Karrierenetzwerks Linkedin zeigen, dass die Zahl der offenen Stellen in der Cybersecurity hierzulande im Jahr 2021 um 21 Prozent zugenommen hat.

Angesichts dieser Zahlen ist umso erschreckender, dass die Hälfte der Bevölkerung in der IT-Sicherheit massiv unterrepräsentiert ist: Frauen stellen weltweit gemäss genannter Workforce-Studie nur ein Viertel der Security-Mitarbeitenden. In der Schweiz ist die Geschlechterdisparität sogar noch deutlich grösser. Laut Zahlen von Linkedin sind gerade einmal 14 Prozent der Schweizer Cybersicherheitsfachkräfte weiblich. Leider geben auch die Ausbildungszahlen kein Anlass zur Beruhigung: Der Anteil der Schweizer Lehrabgängerinnen 2022 liegt in den Informatik-Fachrichtungen bei gerade einmal 6 bis 10 Prozent.

Möglichst früh ansetzen

Wie kann angesichts dieser Zahlen der Frauenanteil erhöht werden – in der IT allgemein und der Security im Speziellen? ICT-Berufsbildung Schweiz befragte die diesjährigen Lehrabgängerinnen und -abgänger, warum Frauen in diesem Berufsfeld unterrepräsentiert sind und wie aus ihrer Sicht mehr Jugendliche (insbesondere auch mehr Frauen) für die ICT-Berufe gewonnen werden könnten. Die Mehrheit gab an, dass bei Frauen grundsätzlich das Interesse an der Informatik fehle und dem entgegengewirkt werden könne, indem Mädchen bereits in der Schule und auch zuhause früher mit der Materie in Kontakt gebracht würden. Zudem solle das Interesse durch gezielte Werbeangebote für Mädchen und Frauen auf Social Media, Messen und Infoveranstaltungen geweckt werden.

Einen Schritt in diese Richtung geht aktuell die Schweizer Armee: Sie bietet neuerdings eine vordienstliche Cyber-Ausbildung an. Ziel ist es, Jugendliche für das Thema Cybersecurity zu begeistern, ihnen spannende Erlebnisse und Herausforderungen zu bieten, Community Building zu ermöglichen sowie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten nachhaltig auszubauen. Dabei spielt besonders auch die Ansprache von Mädchen eine grosse Rolle.

Gesicht zeigen – Vorbild sein

Ebenso ist es wichtig, dass Frauen in der Cyberbranche mit gutem Beispiel vorangehen. Wenn sie Gesicht zeigen und so demonstrieren, dass sie als Frau erfolgreich in einer männerdominierten Branche arbeiten, können sie ein Vorbild für andere Frauen und Mädchen sein. Diesen Ansatz des Austauschs und der Vernetzung verfolgt der im Mai gegründete Verein "Women in Cyber Switzerland", in dem Trend Micro mit anderen Unternehmen und Institutionen zusammenarbeitet. Der Verein organisiert jährlich den "Women in Cyber Day", bei dem Referentinnen und Referenten Einblicke in die Bereiche Cyber und Cybersicherheit geben – zum nächsten Mal am 27. September in Zürich.

Immerhin gibt es für Frauen gute Gründe, sich für eine Karriere in der Security zu entscheiden: Laut (ISC)² Women in Cybersecurity Report erreicht ein höherer Anteil der Frauen dort Managementpositionen. Zudem sind Frauen in der Security im Durchschnitt jünger und besser ausgebildet als ihre männlichen Pendants. Damit gehört ihnen die Zukunft!

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