PC-Geschäft verkaufen, TV-Geschäft ausgliedern

Sony gründet TV-Tochter

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Sony hat heute die Ausgliederung des TV-Geschäfts in ein Tochterunternehmen bekanntgegeben. Das PC-Geschäft wird verkauft, 5000 Stellen sollen abgebaut werden. Für Schweizer TV-Händler soll sich nichts ändern.

(Quelle: Sony)
(Quelle: Sony)

Sony hat heute die Gerüchte um den Verkauf seines PC-Geschäfts (Vaio) bestätigt. Der Hersteller rechnet nicht mehr damit, die Sparte in die Gewinnzone führen zu können. Käufer ist aber nicht wie erwartet Lenovo, sondern die Tokioter Investmentgesellschaft Japan Industrial Partners (JIP), wie Sony in einer Mitteilung schreibt. Die beiden Parteien unterzeichneten eine Absichtserklärung, Details des Deals sollen bis Ende März geklärt werden.

Sony werde noch das Frühjahr-Lineup an Vaios produzieren und dann Planung, Konzeption und Entwicklung der PCs einstellen. Wie Sony Schweiz auf Anfrage schreibt, wird nach dem Vaio-Frühlings-Line-up der Vertrieb beendet. Der Kundensupport soll aber gewährleistet sein. JIP will Sonys PC-Geschäft in ein neues Unternehmen integrieren, das Consumer- und Business-PCs zunächst für den japanischen Markt produzieren soll. 250 bis 300 von Sonys Mitarbeitern in der PC-Sparte sollen vom neuen Unternehmen übernommen werden.

Vaio-PCs begeisterten auch den ehemaligen Apple-Chef Steve Jobs, wie der ehemalige Sony-Präsident Kunitake Ando dem japanischen Journalisten Nobuyuki Hayashi verriet. Wie The Verge schreibt, traf der Ex-Sony-Chef im Jahr 2001 auf einem Golfplatz zufällig auf Jobs und weitere Apple-Mitarbeiter. Diese hätten Vaio-Rechner in den Händen gehabt, die mit dem Apple-Betriebssystem Mac OS X liefen. Jobs habe sich dermassen begeistert von der Vaio-Hardware gezeigt, dass er Sony die exklusive Lizenz von Mac OS anbot. Sony lehnte ab, da zu diesem Zeitpunkt die Windows-basierten Vaios erfolgreiche Verkaufszahlen auswiesen.

"Keine Auswirkungen auf die Schweiz"

Die Restrukturierung im Sony-Konzern ist damit noch nicht beendet. Auch im TV-Geschäft rechnet Sony nicht mehr damit, das laufende Geschäftsjahr mit Gewinnen abschliessen zu können und gab deshalb bekannt, die Sparte in eine eigene Gesellschaft ausgliedern zu wollen. Sie soll ab Juli als hundertprozentige Tochtergesellschaft starten.

Sony Schweiz erklärt: "Ziel der Ausgliederung ist es, die Geschäftseinheit effizienter, dynamischer und vollumfänglich verantwortlich gestalten zu können." Es soll eine Struktur errichtet werden, mit der die Tochter ab Beginn des neuen Geschäftsjahres, welches im März 2015 endet, stabilen Profit liefern kann. Sony nennt als Zeitrahmen für diesen Übergang das laufende 2014 und verspricht: "Diese Neustrukturierung wird keine Auswirkungen auf das TV-Geschäft in Europa haben."

Gewinn ab 2015

Der Ausblick im TV-Geschäft ist positiv. Trotz unerwarteten Faktoren wie schwächeres Wachstum in Schwellenländern und sinkende Wechselkurse konnte Sony die Verluste in der TV-Sparte im Geschäftsjahr 2013, das noch bis Ende März andauert, voraussichtlich von knapp 70 Milliarden Yen im Vorjahr auf rund 25 Milliarden Yen senken. Das entspricht umgerechnet einem Verlust von rund 23 Millionen Franken. Dies sei dank günstigeren LCD-Panels und einer Rationalisierung des Budgets für Forschung und Entwicklung gelungen.

Dank dem Wechsel zu High-End-Modellen im Ultra-HD-Bereich, wo Sony nach eigener Aussage drei Viertel des japanischen Marktes beherrscht, sieht sich das Unternehmen auf dem Weg zur Wende. Auch in den USA sei Sony die Nummer 1 im Ultra-HD-Bereich. Deshalb erwartet der Konzern, dass die neue TV-Tochter ab Ende März 2015 Gewinne verbuchen wird.

Sony will bis dann auch rund 5000 Stellen streichen, davon 1500 in Japan. Dafür will der Konzern Fertigung, Vertrieb und Zentrale optimieren und straffen sowie Ressourcen konzentrieren. Insgesamt soll so ein knappes Drittel aller Ausgaben gestrichen werden.

Drei Kernbereiche

Sony will sich künftig auf die Bereiche Imaging, Games und Mobile (Smartphone und Tablet) fokussieren. In diesen Sparten konnte der Konzern seinen Umsatz im dritten Quartal um fast 45 Prozent steigern und den Verlust von 21,3 Milliarden Yen im Vorjahresquartal auf 12,6 Milliarden Yen senken. Im Smartphone- wie auch im Imaging-Bereich verzeichnete Sony einen starken Zuwachs der Verkaufszahlen. Den grössten Umsatz-Zuwachs im dritten Quartal verbuchte aber die Gaming-Sparte mit einem Plus von 64,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und endete bei umgerechnet rund 160 Millionen Franken. Dies dürfte vor allem dem Launch der Playstation 4 zu verdanken sein.

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres konnte Sony auch dank des schwachen Yen wieder einen Gewinn von 11,2 Milliarden Yen erzielen, was umgerechnet knapp 100 Millionen Franken entspricht. Für das gesamte Geschäftsjahr erwartet der Konzern nun noch einen Verlust von 110 Milliarden Yen.

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