Was Kunden wollen

Wenn Gastrobetriebe in die Cloud gehen

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Wie viel IT braucht ein Gastrogrossbetrieb? Vassilios Koutsogiannakis ist IT-Leiter der Gastronomiegruppe ZFV. Im Interview spricht er über seine Anforderungen an IT-Dienstleister und erklärt, warum er kein Fan der Public Cloud ist.

Vassilios Koutsogiannakis, IT-Leiter der ZFV-Unternehmungen (Quelle: ZFV)
Vassilios Koutsogiannakis, IT-Leiter der ZFV-Unternehmungen (Quelle: ZFV)

Was beinhaltet Ihre tägliche Arbeit, und wo kommen Sie mit IT-Dienstleistern in Berührung?

Vassilios Koutsogiannakis: Die IT der ZFV-Unternehmungen ist eine zentralisierte Organisationseinheit, die sich um sämtliche IT-Belange im Unternehmen kümmert. Unsere über 180 Betriebe, verteilt in der ganzen Schweiz, sowie unser Hauptsitz in Zürich verfügen über eine moderne und hochverfügbare Infrastruktur, die ständig weiterentwickelt und gepflegt werden muss. Von der Beratung in verschiedenen Gremien über die Auswahl beziehungsweise Entwicklung von Lösungen bis zu deren Einführung und Support ist die IT immer involviert und ein zentrales Bindeglied zwischen Entscheidungsträgern, Fachabteilungen und Operations. Unsere Partner beziehungsweise Dienstleister spielen eine wichtige Rolle bei der Auswahl und Implementierung von verschiedenen Lösungen und Projekten.

Was sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die Ihre ­IT-Dienstleister mitbringen müssen?

Transparenz, Ehrlichkeit, Fairness, ein stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis sowie auch das nötige Know-how sind unabdinglich. Wir pflegen mit all unseren Lieferanten und Dienstleistern eine langfristige, partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit, die auf den genannten Eigenschaften basiert. In der IT sind – insbesondere bei grös­seren, komplexen Projekten – eine kompetente Beratung sowie ein hervorragendes Know-how zentral und uns sehr wichtig. Es gibt aus meiner Sicht nichts Ärgerlicheres, als wenn ein Dienstleister das erwartete und nötige, zum Teil auch versprochene Know-how nicht mitbringt. Das kann verheerende Auswirkungen auf ein Projekt haben. Der Dienstleister soll verstehen, wie wir funktionieren und welche Ziele wir mit unseren Projekten anstreben.

Wo kaufen Sie die Komponenten, die Sie benötigen?

Wo möglich, suchen wir das Gespräch mit dem Hersteller. Wir vereinbaren Konditionen, sodass wir direkt beim Hersteller einkaufen können. Wo dies nicht möglich ist, erwerben wir die Ware über ausgesuchte Fachhändler.

Welche Bereiche Ihrer IT haben Sie ausgelagert?

Das ganze WAN, VPN-Netzwerk und die Print-Services inklusive allen dazugehörigen Hardwarekomponenten sind bei uns komplett outgesourct.

Welche Bereiche würden Sie hingegen nie outsourcen?

Geschäftskritische Kernapplikationen sowie verschiedene Bereiche der Infrastruktur werden wir sicherlich bei uns im Hause behalten. Diese Bereiche müssen wir selbst kontrollieren können. Grundsätzlich bin ich überhaupt kein Fan von Public-Cloud-Lösungen. Ich bevorzuge eher eine Private Cloud. Ich finde, ein Unternehmen muss dafür sorgen, dass seine Daten mehr als ausreichend geschützt sind. Dabei muss es immer wissen, wo seine Daten liegen beziehungsweise gespeichert sind. Gleichzeitig treiben wir die digitale Transformation in vielen Bereichen weiter voran. Da kommt man nicht darum herum, Cloud-Services, auch finanziell gesehen, in Betracht zu ziehen. Die Cloud-Anbieter haben seit dem ersten «Cloud-Hype» vor etwa sieben Jahren in Sachen Technologie und Security sehr viel unternommen, um ihre Services flexibel, sicher, innovativ und mit absolutem Mehrwert für unsere Kunden und uns selbst zu entwickeln. Weshalb nun ein Auslagern gewisser Services kein Tabu-Thema mehr ist, sondern aus meiner Sicht und nur für ausgewählte Bereiche ein Muss ist.

Was werden in der nächsten Zeit die grössten technischen Herausforderungen für Sie sein?

Das Internet of Things, die Digitalisierung und Mobilität sowie die Automatisierung verschiedener Bereiche und Prozesse stellen uns vor neue Herausforderungen. Diese werden uns in den nächsten Jahren stark beschäftigen. Hier gilt es, die optimalen Lösungen unseren Kunden anzubieten und gleichzeitig die Security, Verfügbarkeit und Flexibilität im Griff zu haben. Gleichzeitig müssen wir unser Wissen in diesen Bereichen ständig erweitern und festigen.

Wie kann Sie der Fachhandel dabei unterstützen?

Mit Vertrauen, partnerschaftlichen Geschäftsbeziehungen, Innovationskraft, kompetenter Beratung und professioneller Unterstützung bei Projekten.

Die Redaktion fragt in der "IT-Markt"-Rubrik "Was Kunden wollen", was Unternehmen von ihren IT-Dienstleistern erwarten und wo die grössten Baustellen liegen. Die Auswertung der Interviews der vergangenen drei Jahre zeigt: IT-Dienstleister sollten auf ihre Kunden eingehen, einen Blick über den Tellerrand wagen und ruhig mal etwas mutiger auftreten. Lesen Sie hier die komplette Analyse.

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