Gabriela Müller im Podium

Warum Studerus beim ERP auf Standardlösungen setzt

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von Coen Kaat

Kaufen oder programmieren? Bei einer ERP-Lösung ist diese Frage nicht einfach. Eine Standardsoftware bietet gewisse Sicherheiten, eine Eigenentwicklung gewisse Freiheiten. Gabriela Müller, Marketing und Sales-Director bei Studerus, spricht über die Vor- und Nachteile beider Möglichkeiten.

Gabriela Müller, Marketing und Sales-Director bei Studerus. (Source: zVg)
Gabriela Müller, Marketing und Sales-Director bei Studerus. (Source: zVg)

Nutzen Sie ein selbstentwickeltes ERP oder eine eingekaufte ­Lösung?

Gabriela Müller: Wir nutzen eine eingekaufte Lösung. Sie wird ergänzt von diversen Eigenentwicklungen, die unsere Workflows optimal abbilden. Die Eigenentwicklungen im Bereich ERP wurden gemacht, um das Tagesgeschäft effizient abbilden zu können. Daneben erweiterten wir die Lösung im Bereich CRM, um unsere Kundenaktivitäten transparent abzubilden und damit Sales, Marketing und Support stets auf gleichem Wissensstand sind.

Warum haben Sie sich gerade für diese Lösung entschieden?

Nach einer umfassenden Markt- und Software-Evaluationsphase ging die heutige Lösung insgesamt klar als Favorit hervor. Wir hatten zudem bereits eine frühere Generation dieser ERP-Lösung jahrelang erfolgreich im Einsatz, und wir pflegten stets eine sehr gute, konstruktive Zusammenarbeit mit unserem Dienstleister. Die interne Akzeptanz war aufgrund der Vertrautheit mit dem Konzept und Tool sehr hoch. Somit stiess das Projekt von diversen Seiten auf hohe Zustimmung und konnte sehr zielorientiert und fokussiert eingeführt werden.

Was sprach gegen die Alternative?

Die Positionierung für eher etwas grössere KMUs als wir es sind und damit auch die höheren Kosten. Die Lösung musste auf uns zugeschnitten werden, was mit hohem Ressourcen-Einsatz verbunden war.

Wie lange ist Ihre ERP-Lösung bereits im Einsatz? Wie oft ­wurde sie in dieser Zeit überarbeitet?

Die Einführung erfolgte 2012. Seitdem führten wir mehrere Major Releases durch, um die Lösung stets auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu halten.

Wie können IT-Dienstleister Sie in Sachen ERP unterstützen?

Insbesondere mit der Programmierung bei der Entwicklung von neuen Funktionen oder Schnittstellen. Durch Unterstützung bei der Einspielung von grösseren Software-Updates oder bei unbekannten technischen Problemen. Durch Know-how- und Erfahrungsaustausch von Umsetzungen bei anderen Kunden mit ähnlichem Businessmodell.

Woher holten Sie sich die nötige Expertise?

Eigenentwicklungen waren bei uns trotz eingekaufter Software nötig. Die meisten Anpassungswünsche ergaben sich aus Mankos bei der alten ERP-Software. Einiges konnte mit der neuen Software bereits im Standard abgedeckt werden. Die weiteren gewünschten Eigenentwicklungen definierten wir anhand von Spezifikationen, Ablaufbeschrieben und einem Test-Drehbuch im Rahmen eines Projektteams, und der ERP-Dienstleister programmierte die nötigen Anpassungen.

Die Antworten der anderen Podiumsteilnehmer (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Herbert Brecheis, Ruag: "Eine Eigenentwicklung für den ERP-Bereich kommt für uns nicht infrage."

  • Marcus Dauck, Ringier: "Die Zeiten monolithischer Systeme und reiner Wasserfallprojekte sind vorbei."

  • Elmar Gasser, Sunrise: "In jüngster Zeit beobachten wir, dass Open-Source-Lösungen so weit ausgereift sind, dass wir uns überlegen könnten, Inhouse-Lösungen zusätzlich zu dieser Software zu entwickeln."

  • Peter Hagen, Planzer-Gruppe: "Die geforderte Flexibiltät der Software kann mit einer Standardlösung nicht erbracht werden."

  • Stefan Müller, Digitec Galaxus: "Es gibt zurzeit kein ERP im freien Markt, das unseren Ansprüchen genügen würde."

  • Ricardo Nebot, Emmi: "Mit einer Eigenentwicklung hätten wir nur das Rad neu erfunden."

  • Frederik Thomas, Interdiscount: "Grundsätzlich haben wir aber das Know-how im eigenen Haus und werden dies auch weiter aufbauen und fördern."

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