Thomas Boll im Podium

Warum Boll Engineering sein ERP selbst entwickelt

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von Coen Kaat

Wer eine Standardsoftware nutzt, weiss genau, worauf er sich einlässt. Wer aber selbst Hand anlegt, kann etwa sein ERP auf die eigenen, individuellen Bedürfnisse anpassen. Beide Wege haben Vor- und Nachteile. Thomas Boll, CEO von Boll Engineering, spricht über seine Erfahrungen.

Thomas Boll, CEO, Boll Engineering. (Source: zVg)
Thomas Boll, CEO, Boll Engineering. (Source: zVg)

Nutzen Sie ein selbstentwickeltes ERP oder eine eingekaufte Lösung?

Thomas Boll: Wir setzen seit über 20 Jahren auf eine selbstentwickelte Lösung.

 

Warum haben Sie sich dafür entschieden? Was sprach gegen die Alternative?

Als wir uns an die Evaluation einer geeigneten Plattform machten, haben wir schlicht nicht gefunden, wonach wir suchten: eine voll integrierte, webbasierte Lösung. Wir legten von Anfang an grossen Wert auf einen integrativen Ansatz ohne Datenredundanz. Unser Anspruch war, dass die ERP-Plattform auf lediglich einer Datenbank basiert, die sämtliche benötigten Applikationen wie ERP, Lagerbewirtschaftung, Webshop, Eventsystem und technisches Incident-Management-System unterstützt. Dadurch müssen wir lediglich eine Datenbank pflegen. Ein wichtiges Kriterium war für uns ferner die Langlebigkeit der Lösung beziehungsweise die Möglichkeit, die Plattform stets unseren wachsenden Bedürfnissen anzupassen, sodass wir einen möglichst hohen Automatisierungsgrad erreichen. Dies vor dem Hintergrund, dass die ERP-Lösung einen wichtigen Pfeiler für die Effizienz der Firma darstellt. Zudem haben wir den Anspruch, die Plattform spezifischen Bedürfnissen unserer Lieferanten und Kunden anpassen zu können. Im Markt befindliche Lösungen sind aus unserer Sicht entweder unendlich komplex und/oder zu wenig anpassbar. Dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass sie unterschiedlichste Prozessvarianten unterstützen sollten. Demgegenüber muss unsere selbstentwickelte Lösung lediglich die Prozesse abbilden, die wir benötigen. Dieser Faktor ist mit ein Grund, weshalb wir unsere performante ERP-Lösung nicht auch Dritten anbieten.

 

Wie lange ist Ihre ERP-Lösung bereits im Einsatz? Wie oft wurde sie in der Zeit überarbeitet?

Wie bereits erwähnt, ist unsere ERP-Lösung seit über 20 Jahren im Einsatz. Dabei haben wir sie stetig weiterentwickelt und verbessert – wobei wir nicht das Ziel verfolgen, dass die Lösung jemals fertig wird. Für die Entwicklung einer möglichst nachhaltigen Lösung ist es aus unserer Sicht wichtig, dass so wenig Fremdkomponenten wie möglich eingesetzt und Abhängigkeiten vermieden werden. Demnach sollten für die Entwicklung Standardtools eingesetzt werden, die über diese langen Zeiträume nutzbar sind. Bei Verwendung von Open-Source-Bestandteilen kann im Bedarfsfall auf die Quellen zugegriffen werden.

 

Wie können IT-Dienstleister Sie in Sachen ERP unterstützen?

Es gibt einige Bereiche, die unsere Lösung bewusst oder aus Ressourcengründen nicht unterstützt – so etwa Applikationen wie Finanzbuchhaltung, Electronic Banking, Lohn, Zeiterfassung, HR-Management. In diesen Bereichen verwenden wir Fremdapplikationen und sind dann auf das Know-how und die Unterstützung unserer entsprechenden Partner angewiesen. Zur nahtlosen Integration der eingesetzten Fremdapplikationen in unsere ERP-Plattform bauen wir die dazu notwendigen Schnittstellen.

 

Woher holen Sie sich das nötige Know-how?

Für uns sehr hilfreich ist der Fakt, dass wir ursprünglich als Software-Development-Firma tätig waren und entsprechende Engineering-Kompetenz seit jeher im Hause haben. Das hat uns unter anderem befähigt, das optimale Konzept hartnäckig zu diskutieren und konsequent umzusetzen. Die für die Weiterentwicklung und die Pflege der Lösung zuständigen Engineers halten ihr Expertenwissen durch ihre tägliche Arbeit sowie durch eine stete Weiterbildung aktuell.

 

 

 

Die Antworten der anderen Podiumsteilnehmer:

 

 

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