Amontec im Podium zum Jubiläum

Wie sich der Channel im vergangenen Jahrzehnt gemäss Norbert Kopp verändert hat

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von Coen Kaat

"IT-MARKT" blickt zurück auf zehn ereignisreiche Jahre im Schweizer IT-Channel. Was die Branche im vergangenen Jahrzehnt bewegte, welche Technologien den Markt prägten und welche Trends sich abzeichnen, sagt Norbert Kopp, CEO von Amontec.

Norbert Kopp, CEO von Amontec. (Source: zVg)
Norbert Kopp, CEO von Amontec. (Source: zVg)

Wie hat sich der Schweizer IT-Channel in den vergangenen zehn Jahren verändert?

Norbert Kopp: Konsolidierung und Konzentrierung gehen einher mit Firmenübernahmen. Innovative und spezialisierte Unternehmen werden weniger. Die Nischen werden durch "Me too"-Produkte von internationalen Unternehmen immer mehr verdrängt. Echte Innovationen werden seltener. Der Channel-Handwerker wird so immer mehr zum Verkaufsarm der Multi-Unternehmen, ohne Mitspracherecht.

Welche Technologien prägten ihn besonders?

Die Cloud-Services haben längst die Oberhand gewonnen. Sie sind das typische Zeitbild. Aber keine Technologieinnovation, ausser vielleicht, dass mechanische IT-Teile durch Elektronik ersetzt wurde (Disk, Tape), gab es wenig Neues.

Was war für Sie ein besonders einschneidender Moment?

Das Auslagern von Daten in (Multi-)Clouds und die damit erhöhten Sicherheitsrisiken, rechtliche und servicerelevante Themen sind hier sicherlich zu nennen. Nur wenige können komplexe Services abbilden und managen. Themen wie Service Ownership, Applikation und Business in Einklang mit IT-Infrastruktur zu dokumentieren und zu managen, ist heute die Herausforderung.

Welche Trendlinien erkennen Sie derzeit?

Technologien werden immer mehr zu "Services"-Grundlagen und dienen den Applikationen. Ihr Stellenwert kann nur im grossen Ganzen betrachtet werden. Klare Richtlinien und Prozesse müssen abgebildet und gepflegt werden. So kann die Gefahr einer Schatten-IT und die damit verbundenen Kosten gesenkt werden.

Wie wird sich Corona langfristig auf den IT-Channel auswirken?

Wir werden sicherlich noch zwei Jahre die Auswirkung des Lockdowns spüren. Positiv: Das Homeoffice, die Sicherheit und die Internetverbindungen profitieren. Negativ: Die Wirtschaft bleibt insgesamt geschwächt.

 

 

Die Antworten der anderen Teilnehmer des Podiums:

  • André Koitzsch, Infinigate: "Aber eins ist geblieben: Der Schweizer ICT-Channel ist nach wie vor sehr spannend, innovativ und extrem flexibel"

  • Martin Lorenz, Competec: "Waren Dienstleistungen bisher Zusatzverkäufe, sind sie nun Kern der Wertschöpfung."

  • Patrick Matzinger, Littlebit: "Vor zehn Jahren hatte man den IT-Channel quasi totgeschrieben, was eine grobe Fehlprognose war."

  • Gustavo Möller-Hergt, Also: "Wir haben uns vom IT-Distributor zum Technologie-Provider entwickelt, vom Schweizer Distributor zum internationalen Plattformanbieter."

  • Frank Studerus, Studerus AG: "Ein grosser Wandel war zudem die Umstellung auf All-IP. Die Schweiz ist da in einer Vorreiterrolle."

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