Martin Lorenz im Podium zum Jubiläum

Wie sich der Channel im vergangenen Jahrzehnt gemäss Competec verändert hat

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von Coen Kaat

"IT-MARKT" blickt zurück auf zehn ereignisreiche Jahre im Schweizer IT-Channel. Was die Branche im vergangenen Jahrzehnt bewegte, welche Technologien den Markt prägten und welche Trends sich abzeichnen, sagt Martin Lorenz, CEO von Competec.

Martin Lorenz, CEO, Competec. (Source: zVg)
Martin Lorenz, CEO, Competec. (Source: zVg)

Wie hat sich der Schweizer IT-Channel in den vergangenen zehn Jahren verändert?

Martin Lorenz: E-Commerce ist heute überlebenswichtig. Preis- und Leistungstransparenz haben dazu geführt, dass Margen weiter zurückgingen und Dienstleistungen zur Differenzierung entscheidender wurden. Damit setzte sich die Anbieterkonsolidierung fort. Waren Dienstleistungen bisher Zusatzverkäufe, sind sie nun Kern der Wertschöpfung. Rechenleistung, Applikationen und Speicher wandern immer mehr in die Cloud ab.

 

Welche Technologien prägten ihn besonders?

Die auf Basis von IP-Netzwerken konvergierenden Märkte IT, Unterhaltungselektronik, Elektrotechnik und Telekommunikation sowie der Aufstieg der Smartphone-Ökosysteme. Daraus entwickelten sich Smarthome und Internet of Things, Voice Assistants, Wearables, Unified Communications & Collaboration oder Digital Signage.

 

Was war für Sie ein besonders einschneidender Moment?

Die Einweihung unseres Logistikzentrums im Juni 2012 und die Corona-Situation. Das Logistikzentrum, weil es für uns die Basis für die weitere Unternehmensentwicklung legte. Die Corona-Situation, weil sie zeigt, wie wichtig Gesundheit und unser aller Wohlergehen sind. Das Für- und Miteinander setzt viel Kraft frei. Wie unsere Mitarbeitenden im Homeoffice und in der Logistik arbeiten, erfüllt mich mit Stolz und Dankbarkeit. Dankbar bin ich aber auch fürs Verständnis unserer Kunden für die ausserordentliche Situation.

 

Welche Trendlinien erkennen Sie derzeit?

Geschäfte werden zwischen Menschen abgeschlossen. Die Prozesse jedoch laufen vermehrt automatisch ab: Daten als Rohstoff, Handelsgut und "Nahrung" für künstliche Intelligenzen ermöglichen neue Geschäftsmodelle, werfen aber ausser ethischen auch technische Fragen auf. Datenschutz und IT-Sicherheit werden uns noch stärker als bisher beschäftigen. 5G, Fiber-to-the-Home und Wi-Fi 6 beschleunigen den Wandel von Produkt- zu Dienstleistungsangeboten und Managed Services aus der Cloud.

 

Wie wird sich Corona langfristig auf den IT-Channel auswirken?

Die hohen Bestellvolumina haben die Kapazitätsplanung der Competec-Logistik um Jahre beschleunigt. Unternehmen haben innerhalb kurzer Zeit ihre IT-Infrastruktur transformiert – räumlich und zeitlich verteilt greifen Teams mit persönlichen Devices auf Unternehmensressourcen zu, bearbeiten gemeinsam Dokumente und führen Videokonferenzen. Eine Chance für den Channel, die aber auch verdeutlicht, dass Anpassungsfähigkeit und Weiterbildung sich in Zeiten solcher Umwälzungen zu Wettbewerbsvorteilen entwickeln.

 

 

 

Die Antworten der anderen Teilnehmer des Podiums:

  • André Koitzsch, Infinigate: "Aber eins ist geblieben: Der Schweizer ICT-Channel ist nach wie vor sehr spannend, innovativ und extrem flexibel"

  • Norbert Kopp, Amontec: "Die Cloud-Services haben längst die Oberhand gewonnen."

  • Patrick Matzinger, Littlebit: "Vor zehn Jahren hatte man den IT-Channel quasi totgeschrieben, was eine grobe Fehlprognose war."

  • Gustavo Möller-Hergt, Also: "Wir haben uns vom IT-Distributor zum Technologie-Provider entwickelt, vom Schweizer Distributor zum internationalen Plattformanbieter."

  • Frank Studerus, Studerus AG: "Ein grosser Wandel war zudem die Umstellung auf All-IP. Die Schweiz ist da in einer Vorreiterrolle."

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