Frank Studerus im Podium zum Jubiläum

Wie sich der Channel im vergangenen Jahrzehnt gemäss Studerus verändert hat

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von Coen Kaat

"IT-MARKT" blickt zurück auf zehn ereignisreiche Jahre im Schweizer IT-Channel. Was die Branche im vergangenen Jahrzehnt bewegte, welche Technologien den Markt prägten und welche Trends sich abzeichnen, sagt Frank Studerus, CEO der Studerus AG.

Frank Studerus, CEO der Studerus AG. (Source: zVg)
Frank Studerus, CEO der Studerus AG. (Source: zVg)

Wie hat sich der Schweizer IT-Channel in den vergangenen zehn Jahren verändert?

Frank Studerus: Es zeichnet sich ein klarer Trend in Richtung Managed Services ab. IT-Dienstleistungen werden zunehmend im Abo-Modell angeboten. Dabei geht es natürlich um Leistungen, die dem Kunden auch einen entsprechenden Mehrwert bieten. Zum Beispiel kann eine 24x7-Überwachung der Netzwerkinfrastruktur und Firewall vor einer grösseren Betriebsunterbrechung schützen. Je nach Kundenbedarf wird auch ein Vor-Ort-Einsatz am Wochenende oder an Randzeiten geboten. Eine gute Kundenbeziehung hat man dann erreicht, wenn ein IT-Dienstleister uneingeschränkten Zugriff auf die Infrastruktur eines Kunden bekommt.

 

Welche Technologien prägten ihn besonders?

Netzwerklösungen werden heute vermehrt aus der Cloud zentral verwaltet und lassen sich so einfach in ein Management integrieren. Ein grosser Wandel war zudem die Umstellung auf All-IP. Die ganze Telefonie ist heute in das Netzwerk integriert. Die Schweiz ist da im internationalen Vergleich in einer Vorreiterrolle. Anfängliche Probleme bei der Sprachqualität durch Bandbreitenengpässe sind inzwischen selten. Die Migration mit der richtigen Konfiguration auf der Firewall war mancherorts eine Herausforderung, hat sich heute aber gut eingespielt.

 

Was war für Sie ein besonders einschneidender Moment?

Die aktuelle Situation mit Corona hat uns in verschiedenen Bereichen gefordert. So mussten wir deshalb etwa unsere elfte Tefo-Konferenz um ein halbes Jahr verschieben. Wir hatten das Programm mit allen Referenten und Sponsoren bereits beisammen. Nun planen wir, das Ganze anstelle am 26. November 2020 am 13. April 2021 durchzuführen.

 

Welche Trendlinien erkennen Sie derzeit?

Mit dem Preisdruck auf Lizenzen und Hardware muss der Channel auf Dienstleistungen setzen. Unsere IT-Welt ist nach wie vor komplex und diverse Ransomware-Vorfälle haben bestätigt, dass auch die Security nicht zu vernachlässigen ist. Gerade im Security-Bereich mit Firewalls ist ein grosses Wachstumspotenzial vorhanden. Auch kleinere Firmen, die früher noch selbst eine Firewall in Betrieb genommen haben, überlassen dies heute lieber einem Profi.

 

Wie wird sich Corona langfristig auf den IT-Channel auswirken?

Corona hat Heimarbeitsplätze über Nacht salonfähig gemacht. Wer die interne Security einer Firma im Griff hatte, darf nun auch noch um die Heimnetzwerke aller Mitarbeiter besorgt sein. Während des Lockdowns haben sich neue Bedrohungsmuster etabliert und die Schwachstellen zu den Mitarbeitenden nach Hause verlagert. Auch hier ist der richtige Einsatz einer guten Firewall entscheidend.

 

 

 

Die Antworten der anderen Teilnehmer des Podiums:

  • André Koitzsch, Infinigate: "Aber eins ist geblieben: Der Schweizer ICT-Channel ist nach wie vor sehr spannend, innovativ und extrem flexibel"

  • Norbert Kopp, Amontec: "Die Cloud-Services haben längst die Oberhand gewonnen."

  • Martin Lorenz, Competec: "Waren Dienstleistungen bisher Zusatzverkäufe, sind sie nun Kern der Wertschöpfung."

  • Patrick Matzinger, Littlebit: "Vor zehn Jahren hatte man den IT-Channel quasi totgeschrieben, was eine grobe Fehlprognose war."

  • Gustavo Möller-Hergt, Also: "Wir haben uns vom IT-Distributor zum Technologie-Provider entwickelt, vom Schweizer Distributor zum internationalen Plattformanbieter."

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