Bithawk im Podium

Wo "As-a-Service" an seine Grenzen stösst

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von Coen Kaat

Viele Dienstleistungen bekommen heute schnell ein "-as-a-Service" angehängt. Wie wichtig IT-Services für den Schweizer Markt sind und was noch "as-a-Service" erhältlich ist, sagt Claudio Addario, Head of Operations bei Bithawk.

Claudio Addario, Head of Operations bei Bithawk. (Source: zVg)
Claudio Addario, Head of Operations bei Bithawk. (Source: zVg)

Gibt es irgendetwas, das heute noch nicht As-a-Service angeboten wird, beziehungsweise werden kann?

Claudio Addario: Die Antwort auf diese Frage ist: nein! Heute wird nahezu alles als Service offeriert. Die Grenzen der As-a-Service-Angebote liegen meiner Meinung nach mittlerweile weniger im technischen als vielmehr im Governance-Bereich. Fragen, die sich heute jeder stellen muss, sind: 1. Wo sollen und dürfen meine Daten liegen? 2. Was mache ich bei einem Ausfall der Internetverbindung, wenn ich den Service online beziehe? 3. Wie stark darf die Abhängigkeit von einem Service sein? 4. Habe ich noch die Hoheit über meine Prozesse, und ist meine Verantwortung delegierbar, etwa das Risikomanagement oder das Backup-Management?

Was verstehen Sie unter Managed Services in Bezug auf Ihr Portfolio?

Managed Services sind IT-Dienstleistungen, die ein Serviceprovider für ein Unternehmen oder eine Organisation erbringt. In der Regel sind dies wiederkehrende Services, die hinsichtlich des Umfangs und der Verfügbarkeit genau definiert sind. Beispiele dafür sind der Betrieb von Anwendungen, Security-Leistungen oder das Monitoring von IT-Infrastrukturen. Bithawk bietet seinen Kunden heute eine ganze Reihe von Standard Managed Services und immer mehr individuelle Managed Services an. Einige Beispiele für Standard Managed Services sind: System Event Monitoring & Capacity Management, Backup-Management, Patch Management und Vulnerability Management. Individuelle Services besprechen wir mit dem Kunden und halten die vereinbarte Leistung in einem Agreement fest (z.B. IT-Sourcing).

Wie wichtig sind diese Managed Services für Sie respektive Ihre Kunden?

Die Wichtigkeit von Managed Services war von Anfang an gegeben und wird immer grösser. Bithawk bietet Kunden seit vielen Jahren Managed Services an. Früher wurden diese ausschliesslich aus den eigenen Datacentern zur Verfügung gestellt. Neuerdings werden aber auch immer mehr Cloud-SaaS-Services für Unternehmen nutzbar gemacht und operationalisiert. Das Einbinden in ein Identity Management und das Sichern der Kundendaten rücken dabei in den Vordergrund. Für Bithawk sind Managed Services planbarer Umsatz und schaffen Prozesssicherheit bei hohem Volumen. Managed Services bringen dem Kunden ein klar definiertes Paket an Sicherheit, Know-how und Verfügbarkeit - und aus kommerzieller Sicht die einfache Planbarkeit der Kosten. Richtig eingesetzte Managed Services können die Kunden-IT massgeblich entlasten. Zudem legen wir Wert darauf, unsere Services agil sich ändernden Bedürfnissen anzupassen und so dem Kunden die Flexibilität zum Erzielen von Wettbewerbsvorteilen zu verschaffen.

Was ist unabdingbar, wenn man erfolgreich Managed Services anbieten will?

Diese Frage lässt sich mit einer Liste von vier Pflichten beantworten, die für uns besonders wichtig sind: 1. Security ist bei Services keine Option, sondern ein Muss. 2. Transparente und messbare Leistungen sind unverzichtbar. 3. Services müssen für den Betreiber hochstandardisiert sein. 4. Verträge und Verantwortlichkeiten im Dreieck Kunde, Integrator und Cloud-Provider sind unabdingbar, wenn bestehende Services veredelt werden.

Wie hat sich der Markt für Managed Services in der Schweiz im vergangenen Jahr verändert?

Aus meiner Sicht wächst der Markt stetig, da nach wie vor ein Fachkräftemangel herrscht und die Komplexität der IT weiter steigt. Managed Services ermöglichen es dem Kunden, einfach verständliche Leistungspakete zu beziehen - die dahinter liegende technische und organisatorische Komplexität des IT-Betriebs braucht ihn nicht mehr zu kümmern. Ein klassisches Beispiel ist der E-Mail-Service, der mittlerweile fast ausschliesslich als Managed Service bezogen wird. Besonders stark steigt derzeit die Nachfrage nach «Modern Workplaces», also Client-as-a-Service. Corona war meiner Meinung nach nicht direkt ein Treiber für Managed Services an sich, aber für Public-Cloud-Lösungen, wie MS Teams, aufgrund ihrer grossen Flexibilität und Skalierbarkeit. Corona hat aber bei unvorbereiteten Firmen die Komplexität der IT schonungslos aufgezeigt.

Die Antworten der weiteren Teilnehmer des Podiums:

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