Thomas Kreser von Interxion im Podium

Egal ob Multi- oder Single-Cloud - die Zukunft wird hybrid

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von Coen Kaat

Die IT-Landschaft der Schweiz wandert immer mehr in Richtung Cloud. Aber was für eine Cloud? Eine Private Cloud? Eine Multi-Cloud-Umgebung? Wohin der Markt sich bewegt, sagt Thomas Kreser, Marketing Manager bei Interxion Schweiz.

Thomas Kreser, Marketing Manager bei Interxion Schweiz. (Source: zVg)
Thomas Kreser, Marketing Manager bei Interxion Schweiz. (Source: zVg)

Wie hat sich der Schweizer Cloud-Markt im vergangenen Jahr ­entwickelt?

Thomas Kreser: Im Zuge der Pandemie hat sich die Digitalisierung der Schweizer Unternehmen deutlich beschleunigt, insbesondere in den grös­seren Unternehmen. Viele Firmen haben die Evaluierungs- und Planungsphasen verlassen und befinden sich nun in der Umsetzung. Und digitale Transformation heisst auch stärkerer Einsatz von Cloud-Technologien. Die stärkere Nachfrage kann man sehen, denn überall werden neue Rechenzentren gebaut. Auffällig ist, dass Unternehmen je grösser sie sind umso mehr Cloud-Services nutzen. Sie bevorzugen Clouds mit einem Standort in der Schweiz, sowohl physisch als auch was den Datenstandort angeht.

Welche technologischen Trends treiben den Markt zurzeit an?

Datensicherheit, Cybersecurity und souveräne Clouds, um einmal ein paar Buzzwords zu nennen, die thematisch zusammengehören – Unternehmen sind sich immer mehr bewusst, wie wertvoll ihre Daten sind und auch wie angreifbar sie sein können. Edge Computing ist vor allem für einen Teil der Finanzindustrie und in der IT-Industrie ein spannendes Thema, die anderen Branchen verhalten sich hier eher abwartend. Die Datenverarbeitung wandert (wieder) näher an die Nutzer. Gleichzeitig erleben wir ein enormes Wachstum von Daten, die sich auch noch an wenigen Orten global ballen, ausgelöst durch den Data-Gravity-Effekt (Daten ziehen mehr Daten an) – für die Finanz- und Versicherungsbranche ist das Zürich. Das stellt ganz neue Anforderungen an die Infrastruktur.

Ist die Multi-Cloud für jedes Unternehmen die richtige Lösung?

Der Trend geht aktuell klar Richtung Multi-Cloud, aber langfristig könnten sich viele Unternehmen hin zu einem "Haupt-Cloud"-Ansatz entwickeln: Alle Standardanforderungen werden über die Haupt-Cloud abgedeckt, hier winken Effizienzgewinne und wegen der hohen Consumption auch teils hohe Discounts. Anforderungen, welche die Haupt-Cloud nicht oder nur schlecht abdecken kann, werden über andere CSP abgedeckt. Echtes Multi-Cloud werden wir vor allem bei grösseren Unternehmen sehen, die entsprechend in Mitarbeitende und Infrastruktur investieren können, um die Vorteile einer echten Multi-Cloud-Umgebung zu nutzen. Unabhängig davon würde ich sagen: Egal ob Multi- oder Single-Cloud, die Zukunft wird hybrid.

Wie kann ein MSP mit der Cloud heute noch Geld verdienen?

MSPs, die als reine Cloud-Reseller auftreten, werden es schwer haben. Enorme Wachstumschancen bieten sich Serviceprovidern, die einen Mehrwert bieten, je einzigartiger desto besser. Von der Cloud-Migrations-Beratung und -durchführung über Managed Cloud Services bis hin zu einem eigenen Lösungsportfolio auf Basis der Cloud ist hier sehr viel möglich.

Was müssen IT-Dienstleister in Bezug auf Datenschutz und das DSG beachten?

IT-Dienstleister, die bereits DSGVO-konform sind, werden nur wenig Anpassungen vornehmen müssen, sie sind schon weitgehend DSG-ready. Die anderen IT-Dienstleister müssen nun sicherstellen, dass sie die DSG-Anforderungen erfüllen.

 

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

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