Oliver Schalch von Bithawk im Podium

Wann eine Single Cloud und wann eine Multi-Cloud sinnvoll ist

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von Coen Kaat

Die IT-Landschaft der Schweiz wandert immer mehr in Richtung Cloud. Aber was für eine Cloud? Eine Private Cloud? Eine Multi-Cloud-Umgebung? Wohin der Markt sich bewegt, sagt Oliver Schalch, CEO von Bithawk.

Oliver Schalch, CEO von Bithawk. (Source: zVg)
Oliver Schalch, CEO von Bithawk. (Source: zVg)

Wie hat sich der Schweizer Cloud-Markt im vergangenen Jahr entwickelt?

Oliver Schalch: Public Cloud, Private Cloud und Hybridformen haben in den vergangenen zwei Jahren einen Boom erlebt. Wesentliche Ursachen: Die Möglichkeiten, Cloud-Leistungen aus der Schweiz zu erbringen, haben sich dank der Datacenter der Hyperscaler Microsoft, AWS und Google beträchtlich erhöht. Fragen zur Compliance/Datenschutz wurden dadurch entschärft. Auch bezüglich Security hat sich die Stimmung markant zugunsten der Cloud entwickelt: Im Vergleich zu On-Prem können Cloud-Anbieter durch das grosse Datenvolumen der vielen Kunden Bedrohungsmuster frühzeitiger und effizienter erkennen und somit rascher reagieren.

Welche technologischen Trends treiben den Markt zurzeit an?

Als bedeutende Trends sehen wir unter anderem KI-Services (auch für den Betrieb), Automatisierung und Multi-Cloud. Diese Trends bestärken sich gegenseitig und führen zu weiteren Effizienz- und Kostenoptimierungen. Auch der Trend von IaaS- zu PaaS- zu SaaS-Lösungen ist ungebrochen.

Ist die Multi-Cloud für jedes Unternehmen die richtige Lösung?

Für die Single Cloud spricht: Sie ist einfacher zu verwalten und hat geringstmögliche Latenzzeiten zwischen Applikationen und Daten. Für die Multi-Cloud spricht die geringere Gefahr des Vendor-Lock-ins, "Best of Breed"-Service pro Cloud möglich, Risikoüberlegungen (vor allem Backup-Policy). Keiner der beiden Ansätze ist somit dominant. Die konkreten Unternehmensbedürfnisse entscheiden über die optimale Architektur.

Wie kann ein MSP mit der Cloud heute noch Geld verdienen?

Mit allem rund um den effizienten und sicheren Betrieb von Cloud-Lösungen: Dazu braucht es Spezialwissen, das selbst grossen Unternehmen im benötigten Umfang fehlt. Beispielsweise IAM (Identity Access Management), automatisierter Betrieb inklusive Optimierung auf Basis des Nutzungsverhaltens, Multi-Cloud-Integration inklusive passender IT-Service-Management-Prozesse, Client-Management in Verbindung mit Cloud und viele mehr.

Was müssen IT-Dienstleister in Bezug auf Datenschutz und das DSG beachten?

Die Einhaltung des Schweizer Datenschutzgesetzes und der Datenschutz-Grundverordnung DSGVO der EU sind ein Muss. Positiv ist, dass seitens öffentlicher Verwaltungen die Erkenntnis gereift ist, dass Cloud-Ansätze nicht als Lösung ausgeschlossen werden sollten, weil sie einige wenige Kriterien zum Datenschutz prinzipbedingt schlechter erfüllen als ein On-prem-Ansatz. Sondern die Datenschutz-Gesamtsicht zählt. So hat der Regierungsrat des Kantons Zürich in seinem Entscheid vom April 2022 für Microsoft Teams und M365 festgestellt: Im Vergleich zu On-Premises-Lösungen bestehen bei Cloud-Lösungen grundsätzlich keine höheren Risiken, aber das Risikoprofil unterscheidet sich.

 

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

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