CIO Hans-Peter Keller im Interview

Was die Helsana von ihren IT-Partnern erwartet

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Hans-Peter Keller leitet seit 2017 als CIO und Mitglied der Geschäftsleitung die IT der Helsana-Gruppe. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit externen IT-Dienstleistern. Im Interview sagt er, was er von diesen erwartet, welche Relevanz Trendthemen wie IoT und KI für Helsana haben sowie was das Versicherungsunternehmen auslagert und was nicht.

Hans-Peter Keller, CIO der Helsana-Gruppe. (Source: zVg)
Hans-Peter Keller, CIO der Helsana-Gruppe. (Source: zVg)

Was beinhaltet Ihre tägliche Arbeit und wo kommen Sie mit IT-Dienstleistern in Berührung?

Hans-Peter Keller: Als Mitglied der Geschäftsleitung ist der Aufgabenbereich sehr breit gefächert. An erster Stelle steht die stetige strategische Arbeit, Ausrichtung an neuen Trends und der Abgleich mit den anderen Geschäftsbereichen der Helsana, zum Beispiel an unseren regelmässigen Geschäftsleitungssitzungen. Selbstverständlich wird unsere strategische Ausrichtung und die daraus resultierenden Bedürfnisse und Anforderungen auch mit unseren Partnern gespiegelt. Auf der operativen Ebene lege ich viel Wert auf einen direkten und unkomplizierten Austausch mit dem Führungsteam und den Mitarbeitenden. Wir haben bei der Helsana eine sehr offene Kultur, deshalb sind wir auch alle per Du. Da wir uns in einer komplexen und vernetzten Welt bewegen, in der wir die meisten Komponenten nicht selbst herstellen und vieles auch nicht selbst bewirtschaften, bin ich wie die ganze Helsana-IT in ständigem Austausch mit IT-Dienstleistern.

Welches sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die Ihre ­IT-Dienstleister mitbringen müssen?

Die Basis ist eine saubere Analyse: IT-Dienstleister müssen sich mit ihren Kunden und deren Herausforderungen befassen, die Firmen und die Ansprechpartner kennen, um einen relevanten Beitrag leisten zu können. Dazu gehört Flexibilität - Standardangebote machen einen Anbieter austauschbar. Neben hoher fachlicher und methodischer Kompetenz erwarten wir ausserdem, dass sich Anbieter auch mit unserer Kultur und unseren Werten auseinandersetzen. Und last but not least erwarten wir höchste Qualität und Liefertreue.

Was sollten (potenzielle) IT-Partner tunlichst vermeiden?

Eine Partnerschaft ist eine "gemeinsame Unternehmung". Dies setzt voraus, dass alle Beteiligten bereit sind, in die Partnerschaft zu investieren. IT-Partner, die nicht investieren wollen, zum Beispiel auch mal mehrere Varianten ausarbeiten, damit man gemeinsam die bestmögliche Lösung wählen kann, sondern nach dem Schema "Standard-Lieferung gegen Geld" funktionieren, sind nur begrenzt interessant.

Wie kaufen Sie IT-Hardware und Software beziehungsweise komplette Lösungen ein? Direkt beim Hersteller oder bei einem Händler?

Wir benötigen selbstverständlich unterschiedlichste Komponenten sei es Hardware oder Software, aber natürlich auch spezialisierte Dienstleister. Wir sind im Sinne einer Kosteneffizienz bestrebt, so einzukaufen, dass wir den bestmöglichen "value for money" erhalten, das heisst das beste Paket von Komponenten, Beratung, Liefersicherheit und Support. Dies beinhaltet einerseits Einkauf über Händler und andererseits auch Direktbeschaffungen.

Welche Bereiche Ihrer Unternehmens-IT haben Sie ausgelagert?

Wir haben verschiedene Bereiche ausgelagert, so etwa die Informatik für unser Unternehmensgeschäft oder den Transaktionsdruck. Im Moment sind wir gerade daran, unseren Electronic Workplace auszulagern. Wichtig dabei ist immer, die konzeptionelle Hoheit zu behalten. Outsourcings müssen in die Gesamtlandschaft passen sowohl bezüglich Architektur wie auch Betriebsmodell. Outsourcing heisst nicht, dass wir etwas loswerden, sondern dass wir überzeugt sind, dass Helsana und ihre Kundinnen und Kunden von einem anderen, neuen Betriebsmodell profitieren können. Dies im Einklang mit der Helsana- und IT-Strategie. Was wir als Informatik nicht auslagern, sind diejenigen Tätigkeiten, die Helsana aus technologischer Sicht Differenzierung gegenüber Mitbewerbern ermöglichen.

Was werden in der nächsten Zeit die grössten technischen Herausforderungen im Bereich IT für Sie sein?

Grundsätzlich ist die Herausforderung das Spannungsfeld zwischen stabilem und sicherem Betrieb und der wertschöpfenden Umsetzung des sich immer schneller werdenden technologischen Fortschritts. Die Herausforderungen liegen dabei nicht in der Technologie, sondern betreffen die notwendigen Kompetenzen des Managements und der Mitarbeitenden, die aktive Transformation des Betriebsmodells und die Auswahl der geeigneten Partner. Dabei achten wir darauf in einer von Kurzfristigkeit geprägten Zeit, auch mittel- und langfristig zu planen, zu konzipieren und damit nachhaltig Handeln zu können.

Wie können IT-Dienstleister Sie dabei unterstützen?

Indem sie sich mit Helsana auseinandersetzen, versuchen unsere Herausforderungen zu verstehen, flexibel sind, hohe Kompetenz mitbringen und einen hohen Qualitätsanspruch haben.

Welche Rolle spielen Cloud, IoT, KI, Cybersecurity in Ihrer IT-Strategie?

Cloud spielt eine grosse Rolle, da wir uns in verschiedenen Dimensionen Vorteile gegenüber den herkömmlichen Betriebsmodellen versprechen. Wir haben bereits einen erheblichen Teil unserer Workloads in die Cloud verschoben und setzen unsere Cloud-Strategie weiter um. Gerade im Zusammenhang mit Cybersecurity sind wir überzeugt, dass die Cloud bessere Schutzmechanismen bietet; aber auch was Effizienz, Standardisierung, Skalierung und Innovation betrifft. Aber auch hier gilt: "Nothing bears out in practice what it promised incipiently." Deshalb ist es zentral, die Herausforderungen zu verstehen, die richtigen Kompetenzen zu entwickeln und mit einem hohen Qualitätsanspruch, aber auch mit der notwendigen Flexibilität zu agieren. Dies gilt für uns wie für unsere Partner.

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