Nachfolger für Joachim Langmack?

Dietmar Wendt neuer Vertriebschef bei T-Systems?

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Dietmar Wendt soll als Krisenbewältiger T-Systems rehabilitieren. Der Ruf der Telekomtochter ist derzeit angekratzt.

Dietmar Wendt, bald Vertriebschef bei T-Systems? (Quelle: Spirit/21)
Dietmar Wendt, bald Vertriebschef bei T-Systems? (Quelle: Spirit/21)

Massive Patzer in jüngerer Vergangenheit, verärgerte Grosskunden und ein wegen Pflichtverletzung entlassener Vertriebsleiter – T-Systems steht vor einem Scherbenhaufen. Doch es scheint Hoffnung in Sicht: Dietmar Wendt soll künftig den Vertrieb von T-Systems leiten. Er folgt dem entlassenen Joachim Langmack, wie die Financial Times Deutschland (FTD) berichtet. Wendt soll das Unternehmen aus der Krise führen und das gegenwärtig ramponierte Image wieder aufbauen.

Wendt ist momentan noch Chef der IT-Beratungsfirma Spirit/21. Sein Vorgänger bei T-Systems, Joachim Langmack, musste das Unternehmen im November letzten Jahres verlassen. Wegen Pflichtverletzung, wie verschiedene Medien berichteten. Als Interimschef fungiert seither Reinhard Clemens, Spartenchef bei der Telekom.

In den vergangenen zwei Jahren hatte T-Systems Zuschläge für mehrere Outsourcing-Projekte erhalten, mit Auftragsvolumina von über 100 Millionen Euro. Allerdings soll deren Umsetzung von manchem Kunden als derart mangelhaft empfunden worden sein, dass der Ruf von T-Systems in Branchenkreisen inzwischen als angeschlagen gilt. Als Beispiel hierfür zitiert das Magazin Capital das Unternehmen Linde. Im Rahmen eines Outsourcing-Projekts soll es hier während der letzten zwei Jahre zu schweren Pannen gekommen sein. Diese seien deutlich "über das bei komplexen Outsourcingprojekten übliche Mass hinausgegangen".

Clemens wird angelastet, er habe Projekte zu aggressiv akquiriert, wie ein Unternehmensberater gegenüber der FTD äusserte. Clemens, habe zwar den Umsatz und die Marktposition des IT-Dienstleisters ausgebaut und die Organisation neu strukturiert. Die Rentabilität liege jedoch mit einer operativen Marge von zuletzt 3,3 Prozent deutlich unter dem Branchenschnitt. Zudem herrsche im Bereich Systemintegration schlechte Stimmung und es fehlten qualifizierte IT-Fachleute, schreibt das Blatt weiter.

Wendt soll nun beunruhigte Grosskunden besänftigen und bei potenziellen Neukunden Bedenken über die Zuverlässigkeit von T-Systems zerstreuen, wie FTD meint. Das hält man bei T-Systems für übertrieben. "Zu den Aufgaben eines neuen Vertriebschefs wird es nicht gehören, Grosskunden zu beruhigen, so ein Sprecher gegenüber IT-Markt. Ob Wendt den Posten übernimmt, will das Unternehmen weder dementieren noch bestätigen.

Wann genau und ob Wendt seine Arbeit aufnehmen wird, ist noch nicht bekannt. Wendt ist seit Juli 2009 Vorstandsvorsitzender der Spirit/21 AG. Zuvor leitete er drei Jahre lang als Vorstandsmitglied das weltweite Services- und Solutionsgeschäft von Nortel in Kanada und verantwortete dessen Transformation. Ausserdem verfügt er über 20 Jahre Erfahrung in Managementpositionen bei IBM. Dort war er zuletzt als Vice President IBM Systems and Technology Group Asia Pacific zwischen 2004 und 2006 tätig.

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