Christian Marhöfer, Kingston Technology

"Das Speichergeschäft wird in Zukunft nicht einfacher"

Uhr | Updated
von Lukas Maag

Kingston Technology entwickelt und produziert Speichersysteme aller Art in eigenen Fertigungsstätten. Das Geschäft laufe gut, sagt Kingston-Geschäftsführer Christian Marhöfer.

Wie läuft das Geschäft bei Kingston?

Christian Marhöfer: Im letzten Jahr erwirtschafteten wir 70 Prozent des Umsatzes mit Systemspeicher, 30 Prozent fielen auf Flash- Speicher inklusive Solid State Disks (SSD). Obwohl wir im Unternehmensumfeld im Vergleich zu 2008 noch nicht ganz auf Kurs sind, spüren wir eine deutlich erholte Nachfrage nach Speichermodulen. Nicht zuletzt dank unserer Channelpartner konnten wir Boden gutmachen und Marktanteile dazugewinnen.

Wie äussert sich das?

Wir haben in der Schweiz in diesem Jahr bei den Systemspeichern um 65 Prozent und im Flash-Bereich rund 40 Prozent zugelegt. Sehr erfreulich ist auch die Entwicklung bei den SSD, bei denen die Umsatzentwicklung ebenfalls klar nach oben zeigt. So hat sich der Umsatz in der DACH-Region vervierfacht, in der Schweiz gar versechsfacht.

Gibt es Zahlen dazu, welche Ihrer Produkte in welchen Geräten aus den Bereichen Unterhaltungselektronik und IT eingesetzt werden?

Detailliert können wir keine Angaben machen, da Speichermedien heute in unterschiedlichsten Geräten – von PCs, Telefonen, PDAs und Digitalkameras – verwendet werden und je nach Anwendungsbereich auch übergreifend zum Einsatz kommen und Daten interaktiv ausgetauscht werden. Das heisst: Eine Micro SD wandert vom Handy in den PC und von dort in die Digitalkamera und eine SDKarte wird sowohl in der Digitalkamera als auch im Laptop genutzt. Generell können wir aber sagen, dass wir mit Flash-Memorys insbesondere den Consumer-Bereich abdecken – ausgenommen die USB-Sticks, die auch im Business umfeld genutzt werden. Der Löwenanteil der Arbeitsspeicher findet sich natürlich klar im Computerumfeld.

Wie sieht Kingstons Channelstruktur heute aus (Europa/Schweiz)?

Kingstons Speichermodule und Flash-Produkte werden ausschliesslich durch unsere Partner vertrieben. Corporate-Reseller decken das Unternehmensgeschäft ab und sind mit unseren Branded-Speichern aktiv. Dafür bringen sie entsprechendes Know-how im Client - und Systemumfeld mit, die für Upgrade- Projekte im Speicherumfeld erforderlich sind. Der Consumerbereich wird durch Reseller und vor allem den E-Tail-Channel abgedeckt, der in den letzten Jahren sehr stark geworden ist und sich zu einem wichtigen Vertriebszweig entwickelt hat. Flash-Speicher und Value- RAM, wie auch Hyper-X-Speichermodule für Gamer werden speziell im Onlinehandel von den Konsumenten gut angenommen.

Wer sind die wichtigen und typischene Channelpartner, und wie sehen die Anforderungen an sie aus?

Die Channelstruktur ist europaweit gleich organisiert und setzt sich aus Distributoren, Assemblierer, Corporate-Resellern, Re- und E-Tailern zusammen, die je nach Segment, in dem sie tätig sind, die entsprechenden Speicherprodukte anbieten. Jeder Händler, der unsere Produkte verkaufen will, kann an unserem Partnerprogramm partizipieren. Wir haben seit jeher auf das indirekte Vertriebsmodell gesetzt, bekennen uns klar zu unseren Partnern und wollen auch in Zukunft gemeinsam mit ihnen wachsen. Dabei unterstützen wir sie mit zahlreichen Marketing-Tools, die jedem Partner mit Informationen, Ressourcen und Kommunikationsmitteln für den jeweiligen Wiederverkaufskanal zur Verfügung steht.

Welche wichtigen Entwicklungen sehen Sie auf Kingston, aber auch auf Ihre Partner zukommen?

Das Speichergeschäft wird in Zukunft mit Sicherheit nicht einfacher. Auch werden wir weiterhin mit schwankenden Preisen rechnen müssen. Diese sind von der Produktion bei den Chipherstellern sowie vom Angebot und der Nachfrage im Markt abhängig. Kingston legt derzeit seinen Fokus auf die Migration und den Übergang auf DDR3 und die Weiterentwicklung und Vermarktung seiner SSDs. SSDs sind für uns ganz klar ein strategisches Produkt, und wir sind mit den Marktanalysten einer Meinung,: Wir stehen erst am Beginn eines stark wachsenden Marktes. Deshalb ist es für IT-Händler jetzt der richtige Zeitpunkt, sich mit dem Thema Upgrade bei ihren Kunden zu beschäftigen. Unseren Channelpartnern empfehlen wir zudem, dass sie ihr Ohr am Markt haben und sich auf unserer Partnerwebsite regelmässig über Updates und News zur Marktsituation informieren.

Wie sehen Sie die Entwicklung SSD vs. HDD technisch, wertmässig, anteilsmässig, von ihrer Bedeutung und von den Preisen her?

Technisch ist die SSD ausgereift, wertmässig wird sie massiv und anteilsmässig ganz massiv am Geschäft steigen. Aufgrund der Investitionsbereitschaft der Unternehmen, die wieder in Hardware investieren, aber nicht gleich auf eine komplett neue Infrastruktur setzen, sondern die bestehende optimieren, rechnen wir mit extrem starken Wachstumsraten bei den SSDs in den nächsten zwei Jahren. Von diversen Analysten wird der Durchbruch auf 2013/2014 prognostiziert, sodass wir davon ausgehen können, dass die Bedeutung innerhalb unserer Produktreihen deutlich zunimmt. Damit SSD jedoch ein Massenmarkt wird, müssen die Preise klar nach unten gehen. Wir sind davon überzeugt, dass dies auch geschehen wird, nur wissen wir nicht, wann.

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