Top-Trends der Netzwerkbrache für 2012

Ixia prophezeit starkes Wachstum für Netzwerkbranche

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IP-Spezialist Ixia sagt der IT-Branche ein starkes Wachstum in den Bereichen Rechenzentren, drahtlose Infrastruktur, Sicherheit, IPv6 und Carrier-Ethernet-Bereitstellungen voraus.

Der deutsche IP-Spezialist Ixia hat seine Prognosen für die Top-Trends der Netzwerkbranche 2012 veröffentlicht. Das Unternehmen sagt der IT-Branche ein starkes Wachstum in den Bereichen Rechenzentren, drahtlose Infrastrukturen, Sicherheit, IPv6 und Carrier-Ethernet-Bereitstellungen voraus. Konkret werden im Jahr 2012 folgende zehn Punkte zu Reden geben.

40- und 100-Gigabit-Ethernet (GE)

Der Trend zu virtualisierten Speichern werde mehr Datenverkehr erzeugen, als sich durch die herkömmlichen 10-Gbps-Verbindungen verarbeiten liessen. Schnellere 40- und 100-Gbps-Ports würden gemäss Ixia derzeit nur von wenigen Anbietern von Rechenzentrums-Switches unterstützt. Das Unternehmen sagt voraus, dass 2012 die meisten grossen Netzwerkausrüster bei ihren Top-of-Rack- und End-of-Row-Switches höhere Geschwindigkeiten anbieten werden. Grössere Serverhersteller würden 40-GE-Schnittstellen in ihre Hochleistungs-Server integrieren. Massgeblich für diese Entwicklungen werde die Verfügbarkeit kostengünstiger QSFP+-Schnittstellen sein.

Konvergente Fibre-Channel- und Ethernet-Netzwerke

Aufgrund des weitverbreiteten Einsatzes kostengünstiger 10-Gbps-Ethernet-Netzwerktechnologien und neuen Technologien für Data Center Bridging (DCB) und Fibre Channel over Ethernet (FCoE) werde die Konvergenz von LAN und SAN mit all ihren wirtschaftlichen Vorteilen nun endlich Wirklichkeit. Bislang hätten Brocade, Cisco, HP und Mellanox angekündigt, FCoE in ihren Rechenzentrums-Switches zu unterstützen. Ixia erwartet dass zahlreiche weitere Switch-Hersteller mit eigenen FCoE-Angeboten diesem Trend folgen werden.

Schutz von Netzwerken

Infizierte Computer, die sich für ferngesteuerte Angriffe einsetzen lassen – sogenannte Zombie-Computer – sind tickende Zeitbomben im Internet. Um gegen so gelagerte Angriffe gewappnet zu sein, würden neueste Geräte für das Unified Threat Management (UTM) verschiedene Sicherheitsmechanismen, wie etwa Firewalls, Intrusion-Detection- und Prevention-Systeme (IDS/IPS), Antivirensoftware, Spam- und URL-Filter sowie VPN-Gateways enthalten.

Cloud Computing

Ixia prognostiziert, dass die verschiedenen Cloud-Anbieter ab 2012 nicht mehr nur über den Preis konkurrieren würden, sondern ihren Fokus vermehrt Zuverlässigkeit, Sicherheit und Verfügbarkeit richten werden. In diesem Zusammenhang seien die Cloud-Anbieter gefordert, die Gesamtskalierbarkeit von Rechenleistung, Speicherkapazitäten und Netzwerken zu testen. Grossunternehmen seien dabei nach Möglichkeiten zu suchen, die Einhaltung von Service-Level-Agreements durch ihre Cloud-Anbieter zu prüfen. Zudem würden sie eine schnellere Bereitstellung von Anwendungen in der Cloud fordern.

Koexistenz von IPv6 und IPv4

Am 1. Februar 2011 hat die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) den letzten frei verfügbaren Block von IPv4-Adressen vergeben. Unternehmen und Dienstanbieter müssen nun ihre Netzwerke für den IPv6-Verkehr vorbereiten. Beschleunigt werde die Einführung von IPv6 durch zwei zentrale Faktoren: Einerseits würden zahlreiche regierungsgeförderte politische Initiativen in den USA, Australien, Tschechien, Deutschland und anderen Ländern den Einsatz IPv6-kompatibler Hard- und Software in öffentlichen Einrichtungen fordern. Andererseits würden Länder wie die Niederlande Organisationen mit finanziellen Anreizen locken, um die IPv6-Einführungen zu beschleunigen. Ixia geht davon aus, dass viele Grossunternehmen in der zweiten Jahreshälfte IPv6 in ihren Firmennetzwerken einführen werden.

Long Term Evolution (LTE)

Ende 2011 werden gemäss Ixia weltweit mehr als 30 LTE-Basisstationen in Betrieb sein. Die Zahl der kommerziell genutzten LTE-Netze werde sich verdoppeln. Durch die immer breitere Verwendung von Smartphones werde auch die Nutzung multimedialer Anwendungen, insbesondere Video, zunehmen, prognostiziert Ixia. Kapazitätsengpässe werden die Mobilfunkbetreiber daher im 2012 vermehrt auf Trab halten. Inxia sagt voraus, dass im kommenden Jahr in LTE-Netzen erstmals Sprachdienste über VoLTE angeboten würden. Mit einer breiteren Einführung sei jedoch frühestens 2013 zu rechnen.

Evolved Packet Core (EPC)

Wie Ixia erklärt, sei der EPC der zentrale Sammelpunkt für sämtlichen Datenverkehr, der in unterschiedlichsten Arten drahtloser Netzwerke erzeugt werde - LTE und verschiedene Formen von 3G-Technologie eingeschlossen. Das Mantra für neue EPCs laute 2012 folglich "Skalierbarkeit". Denn diese Core-Netzwerke müssten in der Lage sein, riesige Mengen an konvergentem Sprach-, Video- und Datenverkehr in einem einzigen IP-basierten Netzwerk zu verarbeiten.

Mobile Backhaul

Ixia will beobachtet haben, dass - angesichts der bandbreitenhungrigen Daten- und Multimediadienste - viele Mobilfunkbetreiber ihre TDM-Backhaul-Netze gerade aktiv in ein kosteneffektives IP-over-Ethernet-Paradigma überführen würden. Die Taktsynchronisierung stelle für IP/Ethernet-Backhaul mittlerweile kein "Hindernis" mehr dar. Funktionalität und anbieterübergreifende Interoperabilität des Precision Time Protocol nach IEEE 1588v2 seien in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen verschiedener öffentlicher Branchentests nachgewiesen worden. Gemäss dem Marktforschungsunternehmen Infonetics, das sich auf die Telekommunikationsbranche spezialisiert hat, planen 58 Prozent aller Dienstanbieter, das Zeitprotokoll bis 2013 einzuführen.

MPLS-TP

2012 werde die Branche MPLS-TP-Leistungstests durchführen, um kritische Messdaten wie Skalierbarkeit und Automatic Protection Switchover zu prüfen. Ferner werde man sich in öffentlichen Branchentests auf MPLS-TP-Funktionen konzentrieren, die Dienstanbietern fortschrittlichere Möglichkeiten zur Verwaltung ihrer Netzwerke bieten. Ixia rechnet damit, dass nur eine sehr geringe Anzahl von Dienstanbietern MPLS-TP bereits 2012 einführen wird. So habe bislang nur eine Handvoll Anbieter an öffentlichen Interoperabilitätsveranstaltungen teilgenommen, was nicht zuletzt auf die mangelnde Reife der Implementierungen vieler Anbieter hinweise.

Rich Media

Ixia prognostiziert im Bereich Rich Media, dass sich Netzbetreiber mit einer aus technologischer Sicht unglücklichen Verkettung der Ereignisse konfrontiert sehen werden: Smartphone-Benutzer würden Informationen und Unterhaltung rund um die Uhr erwarten, und zwar in Form multimedialer Inhalte. Die mobile Datennutzung werde weiterhin exponentiell zunehmen, ohne dass grössere Mengen an kostengünstigen Bandbreitenkapazitäten zur Verfügung stünden. Unternehmen würden ihre Anwendungen daher auch künftig verstärkt in die Cloud verlagern.

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