Apps sehr gefragt

Starke Schweizer Software

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Der Schweizer Software-Markt steht unter Preisdruck. Dennoch konnte die Branche zuletzt kräftig wachsen. Ein Grund war die hohe Nachfrage nach Apps für Mobile Devices wie Tablets und Smartphones.

Die Schweizer Software-Branche wuchs im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres um neun Prozent. Damit wuchs die Programmiererbranche stärker als die Gesamtwirtschaft, die im Vergleich um drei Prozent zulegte, wie das Beratungsunternehmen Sieber & Partners in Zusammenarbeit mit Inside-Channels in seinem Report "Swiss Software Industry Index" (SSII) berichtet.

Bereits im ersten Halbjahr 2012 konnten die Schweizer Software-Hersteller ihre Umsätze im Durchschnitt um acht Prozent steigern.

Gewinn- unter Umsatzentwicklung

Auffallend sei, dass die Entwicklung der Gewinne nicht ganz mit dem Umsatz mithalten könne. So erzielten die für den Report befragten Unternehmen im Durchschnitt eine Gewinnsteigerung von sieben Prozent. Auch im ersten Halbjahr dieses Jahres wuchsen die Gewinne nicht so rasch wie die Umsätze.

Die Autoren interpretieren dies als Zeichen der Reifung der Branche. Die Marktforscher begründen ihre Vermutung dadurch, dass Software-Firmen, die wachsen wollen, viel in Know-how und Mitarbeiter investieren müssen. Zusätzlich stehen sie unter einem gewaltigen Preisdruck, etwa durch die Finanzindustrie, eine der wichtigsten Kundengruppen.

App-Economy wächst

Ein Produktsegment stach mit hohem Wachstum aus den Daten heraus: Apps. Die kleinen Programme für Smartphones und Tablets scheinen sehr gefragt zu sein. So haben bis Ende 2012 bereits mehr als die Hälfte aller Schweizer Software-Hersteller mindestens eine App entwickelt. Bis 2015 soll dieser Anteil auf rund drei Viertel der Schweizer Software-Entwickler wachsen.

Jene Schweizer Software-Hersteller, die bis heute keine Apps entwickelt haben, wollen dies immerhin demnächst tun.

Noch kein Geschäft

Allerdings verdient mit 52 Prozent über die Hälfte der Software-Hersteller noch kein Geld mit Apps. Die kleinen Programme würden heute oft noch als Marketinginstrument angesehen und daher meist kostenlos abgegeben.

Die anderen Entwickler verdienen noch wenig mit Apps. Die Branche hofft auf Änderung: So glaubt ein Viertel der Schweizer App-Szene, dass sie bis 2015 mehr als 25 Prozent des Umsatzes mit Apps erzielen kann.

Die Autoren weissen darauf hin, dass man auch bei relativ geringen Umsätzen mit Apps gutes Geld verdienen könne. Über ein Fünftel der Schweizer App-Hersteller sagen, es sei ein "profitables" oder sogar ein "sehr profitables" Geschäft und weitere 32 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie mit der Programmierung von Apps schwarze Zahlen schreiben würden.

Wachstum ja, aber langsamer

Das Wachstum der Schweizer Software-Industrie werde sich voraussichtlich fortsetzen, aber langsamer als bisher.

Als Indikator werten die Analysten den Auftragseingang der Software-Hersteller: Dieser legte im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres vergleichsweise schwach um sechs Prozent, zu. Dies dürfte auf die schwierige Lage der Finanzindustrie zurückzuführen sein, folgern die Autoren.

Hintergrund zur Umfrage

105 Schweizer Software-Hersteller hatten sich an der Erhebung zum SSII beteiligt. Sie repräsentieren einen Umsatz von über 1,2 Milliarden Franken und über 8000 Mitarbeiter. Ein Viertel von ihnen beschäftigt mindestens 50 Mitarbeiter.

85 Prozent der Hersteller bearbeiten den Markt seit mindestens sechs Jahren. 39 Prozent von ihnen unterhalten zudem einen oder mehrere Standorte ausserhalb der Schweiz.

Eine ausführliche Version des Swiss Software Industry Index kann bei Sieber & Partners bezogen werden.

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