Podium Storage

"Wir müssen beginnen 'converged' zu denken"

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Ab Dezember übernimmt Jens Heitmann die Leitung des Value-Geschäfts bei Tech Data/Azlan. Im Interview erklärt Heitmann, wie sich der Channel aufstellen muss, um im Storage-Geschäft Erfolg zu haben.

Jens Heitmann. (Quelle: Tech Data)
Jens Heitmann. (Quelle: Tech Data)

Storage scheint ein krisensicheres Geschäft. Was muss der Channel beachten, um langfristig im Storage-Business Geld zu verdienen?

Storage ist nicht mehr nur Hardware zur Datenhaltung. Die Virtualisierung ist beim Storage angekommen, weit fortgeschritten und es werden auch in virtualisierten Umgebungen ganze Storage-Lösungen nachgefragt. Häufig werden Storage-Systeme auch als Service in der Cloud angeboten. Der Channel muss sich auf Themen, wie Back-up and Recovery oder Archivierung in virtuellen Umgebungen einstellen und muss sich dabei auch im Angebot von Storage-as-a-Service auskennen. Grundsätzlich muss der Channel besonders der Entwicklung zu immer komplexeren Anforderungen Rechnung tragen. Know-how und Kompetenzen im Sinne eines Technical Consulting braucht es mehr denn je In-House. Daher muss auch der Markt betreffend neuer Technologien, die bereits vorhanden sind, aber auch betreffend künftiger Entwicklungen genau beobachtet werden. Die Anlehnung an grosse Hersteller macht mehr denn je Sinn, denn Fehler von grosser Bedeutung wird der Markt durch Übernahmen schnell korrigieren. Auch dem sogenannten Scouting nach viel versprechenden aufstrebenden Brands muss Rechnung getragen werden. Solche Hersteller müssen schnell ins Portfolio aufgenommen und im Lösungskontext angeboten werden.

Wie können Reseller, beziehungsweise Systemintegratoren ihren Unternehmenskunden helfen, mit ihren Daten Geld zu verdienen?

Gute Storage-Lösungen sind modular aufgebaut und stark skalierbar, im besten Fall On-demand. Grundsätzlich sind solche Lösungen virtualisiert und fügen sich bereits heute in eine Converged-Architektur ein. Storage-Lösungen mit einem klar erkennbaren Business-Mehrwert gehen aber weiter, sie verfügen über eigene Intelligenz, um Daten produktiv verfügbar zu machen. Hier können Reseller ganz neue Angebote beretistellen, indem sie sich Gedanken über neue Geschäftsmodelle und echten "Value" bei ihren Unternehmenskunden machen. Dazu gehören Themen, wie Datenaggregation, Analytics und Big-Data. Zu diesen Möglichkeiten der Datenaufbereitung und Bereitstellung müssen Applikationen und Mobile-Apps gebaut werden, um im Business Nutzen zu erzeugen. Hier verbergen sich schier unendliche Geschäftsmöglichkeiten, um aus einer lapidaren Datenhaltung einen erheblichen Merhwert für den Unternehmenskunden zu generieren. Allerdings braucht es hierzu fundiertes Industrie-Konw-how.

Welche Speicherlösungen brauchen KMU heute, um der Datenflut Herr zu werden?

Es braucht die bereits erwähnten modularen Ansätze für Hard- und Software mit hoher Skalierbarkeit, idealerweise On-Demand.Diese sind gerade für KMUs der Schlüssel. Storage-Management-Lösungen sind heutzutage über ihre Intelligenz sehr einfach im Handling. Deduuplikation von Daten, Archivierung, Dynamic Automation oder Long-Term-Backup (& Recovery) sind Lösungen, die auch für ein KMU heute erschwinglich und in ihrer Komplexität zu bewältigen sind. Gerade für KMUs können zudem Lösungen aus der Cloud eine gute und preislich interessante Alternative darstellen. Mit dieser Bereitstellungsvariante eröffnet sich auch dem KMU eine Möglichkeit, Daten zu verarbeiten und dem Business zur Verfügung zu stellen.

Welchen Herausforderungen stehen Sie als Storage-Anbieter im Markt gegenüber?

Auf der einen Seite sehen wir weiterhin das gängige Handelsmodell mit Hard- und Software für Storage-Lösungen im Markt der Managed Service Provider (MSP). Um den Channel in der vorgängig beschriebenen Entwicklung zu unterstützen sehen wir uns auch in der Rolle des Enablers für jene Channel-Partner, die in alternative, wie etwa datenbasierte Geschäftsmodelle investieren möchten. Hier arbeiten wir eng mit den Technologielieferanten zusammen, die grosses Interesse an Lösungsanbietern mit Industrie-Know-how haben. Ein weiteres neues Feld sehen wir im Storage-Service-Brokering. Als Anbieter müssen wir künftig gut abgestimmte und validierte Services vermitteln können. Wir dürfen aber nicht jene Reseller vergessen, die mit ihren Unternehmenskunden weiterhin auf klassische In-House-Storage-Lösungen setzen und im zunehmend komplexen Umfeld verloren gehen. Hier ist unsere Beratungsleistung nach wie vor sehr willkommen und gerne gesehen.

Welches sind die Storage-Trends des kommenden Jahres?

Storage wird "unsichtbar", Technologie unbedeutend – trotzdem müssen wir uns vergegenwärtigen, dass das Vertrauen in die Cloud nicht unbegrenzt ist und NAS-Lösungen mit intelligentem Storage-Management als Alternative zur Cloud wichtig bleiben werden. Die gewinnbringende Nutzung vermeintlich "toter" Daten kann vermutlich als Mega-Trend festgehalten werden. Es stellt sich dabei allerdings die Frage, ob dies tatsächlich ein Storage-Trend ist. Auch die Anforderung an intelligente Netzwerke im Zusammenhang mit Mobile Computing und damit einhergehender massiver mobiler Datenproduktion (M2M, Internet der Dinge) ist ein Trend: Wo werden mobil erzeugte Daten gespeichert? Wo und wie werden diese wieder aggregiert und genutzt? Auch hier stellt sich natürlich die Frage, ob dies ein Storage-Trend ist. Zusammengefasst bringen die Themen Software-Defined-Infrastructure und Applications die Trends im Speichermarkt vermutlich am besten auf den Punkt: Wir müssen beginnen "converged" zu denken, sofern wir das nicht bereits verinnerlicht haben.

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