Profondia IT-Markt-Report 2014

Die installierte IT-Basis in den 11 000 grössten Schweizer Unternehmen

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von Marc Landis, Martin Maurer

Im Rahmen des "IT-Markt Reports 2014" stellt das Market-Research-Unternehmen Profondia Fakten zum Schweizer IT-Markt aus Sicht von professionellen Anwendern vor. Profondia erhebt dazu Daten zur installierten Basis von IT-Equipment in rund 11 000 der grössten Schweizer Unternehmen.

Die folgende Marktbetrachtung basiert auf bestehenden, von Profondia erhobenen Informationen. Profondia ist als Market-Research-Unternehmen seit über 20 Jahren darauf spezialisiert, Daten über die installierte IT- und Kommunikationsinfrastruktur bei den rund 11 000 Schweizer Unternehmen zu erheben, die 30 oder mehr Mitarbeitende und 10 oder mehr Computerarbeitsplätze im Land zählen.

Diese Daten stellt Profondia interessierten IT-Anbietern und -Dienstleistern kostenpflichtig zur Verfügung, damit diese ihr Marketing aufgrund von Fakten statt Vermutungen optimieren können. Denn wer weiss, wie es um die installierte Basis der IT- und Kommunikationsinfrastruktur bei potenziellen Unternehmenskunden steht, kann daraus effiziente Marketingmassnahmen ableiten und Kunden gezielt angehen.

Diese Unternehmensdaten geben etwa Auskunft darüber, wie viele Desktop- und wie viele Laptop-PCs in Schweizer Unternehmen eingesetzt werden, oder darüber, welche ­Storage-Lösungen welcher Hersteller installiert sind, wie viele Geräte der Druckerpark umfasst etc. Zu beachten ist, dass bei ­Analysen die Marktdurchdringung im Vordergrund steht, also die Anzahl der Firmen, die eine ­bestimmte Technologie oder ein spezifisches Produkt einsetzen. Dabei ist es möglich, dass es zu Doppelnennungen kommt, da eine ­Firma gleichzeitig mehrere Lösungen einsetzt. Im Folgenden werden die von Profondia erhobenen Daten nach Kategorien kommentiert.

Kategorie: Betrieb

Durchschnittlich sind in den grössten 11 000 Schweizer Unternehmen 5,5 IT-Mitarbeiter pro Standort im Einsatz. Im Vorjahresvergleich hat die durchschnittliche Anzahl Informatiker bei den mittleren Unternehmen abgenommen und an den Standorten mit 250 und mehr Mitarbeitern leicht zugenommen. Praktisch unverändert ist mit 23,5 die durchschnittlich betreute Anzahl PCs pro IT-Mitarbeiter.

Kategorie: Host-Systeme

Die Dinosaurier sterben langsam aus: Gegenüber Ende 2012 waren Ende 2013 rund 37 Prozent weniger Mainframes, zirka 19 Prozent weniger Midrange-Systeme und etwa 23 Prozent weniger Workstation-Server im Einsatz. Die Anzahl der Firmen, die lokal noch mindestens einen Server betreiben, blieb indes stabil.

Bei den Servern nach wie vor dominant ist HP, auch wenn die installierte Basis um 1 Prozent abgenommen hat. Auch IBM verliert 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erstmals wurden 2013 auch Ciscos Anstrengungen, im Servermarkt Fuss zu fassen, statistisch sichtbar.

Wer Server einsetzt, kann diese auch virtualisieren. Die Anzahl Firmen, welche die Server virtualisiert haben, nahm in letzten 12 Monaten um weitere 2 Prozent zu, wobei das Wachstum im Segment bis 9 Server mit 4 Prozent am stärksten ausfällt. Erstmals weist Profondia dieses Jahr auch die Marktanteile der Hersteller von Servervirtualisierungssoftware aus. Wenig überraschend ist VMware klarer Marktführer. Obwohl Client-Virtualisierung ein Trend ist, hat die Anzahl Firmen leicht abgenommen, die Client-Virtualisierung einsetzen. Vermutlich hat dies mit dem Trend zu tun, bandbreitenintensive Applikationen, die punktuell mit VDI-Technologie betrieben wurden, durch Webapplikatonen zu ersetzen.

Kategorie: PC-Systeme

Gegenüber 2012 setzten mehr Firmen Notebooks, Tablets und Thin Clients ein. Hingegen steigt die Zahl der Firmen langsam an, die im Gegenzug komplett auf Desktop-PCs verzichten. HP konnte bei den Desktops den schon sehr hohen Marktanteil weiter steigern und erreicht nun 50 Prozent. Asus und Transtec ­haben sich im vergangenen Jahr erstmals statistisch bemerkbar gemacht, wenn auch mit sehr kleinen Marktanteilen.

Auch bei Notebooks konnte HP die Spitzen­position noch leicht ausbauen, und Asus tritt das erste Mal statistisch auf den Plan.

Insgesamt hat der Einsatz von Tablets in den Schweizer Unternehmen in den vergangen 12 Monaten stark zugenommen. Dabei liegt ­Apple mit einem Kundenanteil von 75 Prozent deutlich vorn.

Kategorie: Operating Systems

Windows 7 ist nun klar das beliebteste Betriebssystem in den Schweizer Firmen. Von den immer noch beinahe 5000 Firmen, die 2013 angaben, Windows XP einzusetzen, begannen bereits 65 Prozent, parallel mit einem neueren Microsoft-Betriebssystem zu arbeiten und leiteten damit die Migrationsphase ein. XP verliert 12 Prozent und liegt mit einem Anteil von 31 Prozent auf Platz zwei. Auf dem dritten Platz liegt Apples Mac-OS stabil mit 8 Prozent Anteil. Der iOS-Anteil beträgt immerhin 5 Prozent. Windows 8 taucht mit einem Anteil von 2 Prozent an der installierten Basis erstmals in den Profondia-Erhebungen auf. Ebenso viel Anteil am OS-Kuchen hat Linux

Kategorie: Printers

Durchschnittlich sind in Schweizer Unternehmen immer noch beachtliche 29,3 Drucker pro Standort im Einsatz. Im Gegensatz zu 2012 sind das zwei Geräte weniger. Diese Zahl schliesst auch Multifunktionsgeräte ein. Die Anzahl Drucker ist – wenig erstaunlich – direkt abhängig von der Menge der eingesetzten PCs pro Standort. In Unternehmen mit weniger als 50 PCs sind im Schnitt 8,6 Drucker im Einsatz, in solchen mit 50 bis 249 Druckern sind es durchschnittlich 25,4. In grösseren Unternehmen sind es knapp 150. Die Anstrengungen der gros­sen Firmen zur Optimierung der Druckkosten zeigen Wirkung: Die Anzahl Drucker pro Standort sinkt, und die Anzahl PCs pro Drucker steigt. Nach wie vor gibt es im Druckerbereich aber durchaus weiteres Konsolidierungspotenzial.

Kategorie: Storage

In der Storage-Kategorie wurden nur Lösungen bei Firmen berücksichtigt, die mindestens 10 Server oder 100 PCs an Ort einsetzten. Auch wenn der Storage-Markt hart umkämpft ist, ist die Verteilung der Markteile nach Kunden so stabil geblieben, dass statistisch keine relevanten Verschiebungen gemessen werden konnten. Zu beachten ist, dass es sich nach wie vor bei einem beträchtlichen Anteil der installierten Storage-Lösungen von Dell um OEM-Systeme von EMC handeln dürfte.

Kategorie: PC-Applications

Der Markt der Groupware wird mit 90 Prozent Anteil bei den Installationen von den verschiedenen Microsoft-Exchange-Versionen dominiert und hat seinen Siegeszug weiter fortgesetzt. Dabei sticht heraus, dass der Anteil der Exchange-2003-Versionen deutlich zurückging (minus 11 Prozent) und Microsoft Exchange 2010 dafür um 8 Prozent zulegte. Die entsprechenden Migrationsprozesse sind nach wie vor in vollem Gang. IBMs Lotus Notes wird immerhin noch in rund 8 Prozent der Schweizer Unternehmen eingesetzt.

Kategorie: Strategical Applications

Eine ERP-Lösung lässt sich nicht so leicht auswechseln. Dies wird einmal mehr durch den Umstand belegt, dass sich die Marktanteile zwischen den grossen Anbietern von 2012 bis 2013 nicht verschoben haben. Gleich geblieben ist auch die starke Fragmentierung der Business-Software-Szene: Gemäss Userbase teilen sich mehr als 90 Anbieter 52 Prozent des Marktes. Bei diesen stabilen Marktverhältnissen ist es nicht überraschend, dass sich der durchschnittliche Lebenszyklus eines ERP-­Systems auf 11,6 Jahre erhöht hat (gegenüber 11,1 Jahren im Vorjahr).

Kategorie: LAN

Da die Schweiz ein KMU-Land ist, gibt es in diesem Segment eine beträchtliche Anzahl kleiner Switch-Anbieter, die zusammengerechnet über einen beachtlichen Marktanteil verfügen. Dennoch ist bei den LAN-Switches ein leichter Trend zu den etablierten Anbietern festzustellen.

Von den namentlich genannten Switch-Herstellern kann Cisco mit einem Anteil von rund 46 Prozent seine Stellung halten und ist damit nach wie vor klarer Marktführer vor Herausforderer HP mit knapp 26 Prozent auf Platz zwei. Im Vergleich zum Vorjahr verliert HP einen Prozentpunkt.

Kategorie: WAN

Bei der Anbindung ans Internet konnte die Glasfaserleitung mit 51 Prozent seine Führungspositon weiter ausbauen. Kupfer verliert 3 Prozent auf 43 Prozent. Mit 6 Prozent Anteil ist die WAN-Anbindung via Coax-Kabel bei Unternehmen unverändert.

Kategorie: Voice Systems

Der IP-Telefonie-Zug nimmt weiter an Fahrt auf. Knapp 40 Prozent der Schweizer Firmen setzen mittlerweile auf eine VoIP-fähige PABX. Bei einem Wechsel bevorzugen immer mehr Firmen den direkten Sprung auf ein rein IP-basiertes System.

Die durchschnittliche Lebensdauer einer PABX hat sich im Jahr 2013 noch einmal leicht auf durchschnittlich 7,95 Jahre erhöht, was darauf schliessen lässt, dass die Firmen im vergangenen Jahr nochmals zurückhaltend mit Invesitionen in ihre Kommunikationssysteme waren. Dies galt sicher auch für die Besitzerfirma der ältesten in Userbase erfassten PABX, eine Siemens-Anlage (heute Unify) aus dem Jahre 1976.

Erstmals werden dieses Jahr auch die Kundenanteile der PABX-Anbieter ausgewiesen. Aufgrund der historischen Verankerung in der Schweiz und der vielen Akquisitionen hält Aastra die Pole Position.

Kategorie: Security

Eine Vielzahl von Security-Anbietern in der Schweiz kämpft um die Gunst der Unternehmenskunden. Angeführt wird das Feld immer noch von Symantec mit 21 Prozent, McAfee mit 20 Prozent und Trend-Micro mit 19 Prozent. Der Anti-Virus-Markt ist nach wie vor stark in Bewegung. Etablierte Anbieter verlieren Marktanteile und sehen sich mit einer Vielzahl neuer Herausforderer konfrontiert, die Marktanteile gewinnen.

Kategorie: Services

Bereits die Hälfte der Unternehmen in Userbase nimmt für irgendeinen Teilbereich der Informatik einen Managed Service in Anspruch, was einer Zunahme von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Sogar 76 Prozent der Schweizer Unternehmen nutzen einen oder mehrere Angebote aus einer privaten oder öffentlichen Cloud.

Was wird wie erhoben?

  • Status Userbase-Datenbank per ­Dezember 2013
  • 11 142 Firmen mit 30 Mitarbeitern  und 10 PCs im Land
  • Davon 654 Niederlassungen (mindestens 50 Mitarbeiter an Ort und ein kompetenter IT-Ansprechpartner)
  • zirka 87 Prozent Auskunftsrate in den letzten 24 Monaten
  • zirka 80 Prozent Auskunftsrate in den letzten 12 Monaten
  • Telefonische Interviews durch Profondia-eigenes Research-Center in Basel
  • Installierte Basis wird alle 12 Monate überprüft
  • Firmengrunddaten und Entscheidungsträger werden alle 6 Monate verifiziert
  • Selbstdeklaration der befragten Firma basierend auf freiwilliger Teilnahme 
Webcode
8eW3Z78b