Umfrage 2015

Ingram Micro: "Der Konsumgüterbereich wird auf anhaltend hohem ­Niveau weiterlaufen"

Uhr | Updated

Wie wird das Jahr für den Schweizer ICT-Fachhandel? Thomas Maurer, Managing Director von Ingram Micro Schweiz, erklärt, mit welchen Erwartungen er ins Jahr 2015 startet.

(Quelle: Netzmedien)
(Quelle: Netzmedien)

Was glauben Sie, wie sich der Markt im laufenden Jahr ­entwickeln wird?

Der Konsumgüterbereich wird auf anhaltend hohem ­Niveau weiterlaufen. Trotz einer nicht unerheblichen ­Sättigung liegen vor allem mobile Geräte dank Innovation und intensiven Verkaufsmassnahmen der Hersteller nach wie vor im Trend. Erstmals seit geraumer Zeit hat das aktuelle Endjahresgeschäft eine Zunahme des Enterprise-Geschäfts gebracht. Wir glauben, dass sich diese Entwicklung auch dieses Jahr fortsetzen wird. Einerseits können angestaute Investitionen nicht weiter hinausgeschoben werden, andererseits stehen mit der Abkündigung des Supports für Windows Server 2003 im kommenden Juli ohnehin Investitionsentscheidungen an. Es wird interessant sein zu sehen, wie viele dieser physischen Server durch Cloud-Services abgelöst werden. Grundsätzlich glauben wir an eine leichte Entspannung am Markt, rechnen aber nicht mit einem boomenden Jahr 2015.

Die SNB hat den Euro-Mindestkurs aufgehoben. Was halten Sie von diesem Entscheid?

Die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank kam in der Form ziemlich unerwartet und hat nicht nur die ICT-Branche auf dem falschen Fuss erwischt. Momentan herrscht Verunsicherung am Markt, und es werden kaum grössere Projekte abgeschlossen. Ob die Entscheidung für unsere Branche negativ oder positiv ist, hängt grund­sätzlich vom Grad des Impacts auf den Gesamtmarkt Schweiz ab.

Mit welchen Veränderungen wird sich der Fachhandel 2015 auseinandersetzen müssen?

Die Komplexität unserer Industrie nimmt weiter zu. Der Generalist wird immer mehr unter Druck geraten, weil sowohl der Hersteller wie auch der Endkunde grossen Wert auf umfassende Kompetenz legen. Gut ausgebildete Spezialisten sind nicht nur schwer zu finden, sondern haben auch ihren Preis. Anspruchsvolle Gesamtlösungen können unter Umständen nur noch über Partnerschaften erbracht werden. Mehr noch als 2014 wird dieses Jahr das Cloud-Business-Modell zur Herausforderung. Immer häufiger werden Infrastrukturbeschaffungen zugunsten eines Services ersetzt. Vor allem die Softwarehersteller gehen diesen Weg immer konsequenter.

Welche Herausforderungen sehen Sie dabei auf die Branche zukommen?

Hersteller legen bei der Einführung neuer Technologien und auch Business-Prozesse ein hohes Tempo vor. Der KMU Endkunde hat zunehmend Mühe mit den Entwicklungsschritten der Hersteller Schritt zu halten. Die grosse Herausforderung des Channels besteht darin, diese Kluft nicht grösser werden zu lassen. Kommt dazu, dass die Endkunden gewissen Entwicklungen mit Skepsis gegenüber stehen und diese nicht einfach so adaptieren wollen. Cloud ist diesbezüglich ein sehr gutes Beispiel. Wir alle wissen, dass Cloud nicht nur Realität ist, sondern künftig für viele Lösungen zentral sein wird. Hier dem Endkunden die richtige Lösung aufzuzeigen, die einerseits seinen Bedenken Rechnung trägt, aber ihm auch nicht mit Fehlinvestitionen die Zukunft verbaut, erfordert viel Know-how.

Welche technischen Trends erwarten Sie für das Jahr 2015?

Immer mehr Prozesse sind IT-getrieben, immer mehr Devices werden vernetzt – Internet of Everything (IoE). Dies führt logischerweise zu einem gesteigerten Gefahrenpotenzial, das es zu adressieren gilt. Security steht daher heute bei praktisch allen IT-Herstellern weit oben auf der Agenda. Ein Thema, das wir genau verfolgen ist physical Security. Hersteller von Überwachungskameras, Sensoren und Technologien, die die Zutrittskontrolle regeln u.s.w. spielen heute in unserem Umfeld eine immer wichtigere Rolle. Telefon- und Video-Kommunikation sind nicht mehr nur den mit Konferenzspinnen und teuren Video Konferenzsystemen eingerichteten Meeting-Räumen vorenthalten, sondern gehören immer mehr zur Standard-Ausrüstung eines Arbeitsplatzes. Für Enterprise Online Business durch "Apps" wird Mobile First ein wichtiger Trend. Browser Business Prozesse bleiben ein Thema aber verlieren ihre Führungsrolle. BYOD: Dieser Trend war 2014 schon da und wird sich 2015 verstärken. Damit sind Mobile Device Management (MDM) -Lösungen für Enterprise wichtig. Und einmal mehr wird sich die Datenmenge massiv vergrössern. Dabei die richtigen Lösungen zu wählen, um dem Kunden bei der Verwaltung seiner Daten ein optimales Preis/Leistungsverhältnis zu ermöglichen, ist für seine Konkurrenzfähigkeit absolut von Bedeutung.

Ihr Vorsatz für 2015?

Durch die Kundennähe und das Fachwissen unserer Mitarbeiter wird Ingram Micro im Volumen Bereich zweistellig wachsen und im Value Business neben der rasanten Entwicklung mit zusätzlichen Partnern/Herstellern wichtige strategische Geschäftsfelder früh angehen. Damit ist der Grundstein für eine wirtschaftlich erfolgreiche Geschäftstätigkeit im 2015 gesetzt.

Webcode
546