Cloud, cloud, cloud

KMUs schweben zunehmend auf der Wolke

Uhr | Updated
von Silvia Finke, Senior Consultant Knobel Corporate Communications

Die Vernetzung schreitet voran – nicht nur in Grossunternehmen, sondern zunehmend auch in KMUs. Damit steigen die Anforderungen an Verfügbarkeit und Sicherheit der Daten. Für KMUs bedeutet das oft die Entscheidung zwischen Aufrüsten und Abgeben.

Nicht nur Digital Natives fordern immer umfassendere Zugriffsmöglichkeiten auf Daten und Applikationen. Die zunehmende Vernetzung von Unternehmensbeziehungen entwickelt sich in die gleiche Richtung: Zugriff immer und überall, alle wichtigen Informationen digital gespeichert und ausgetauscht – und beim Server-Absturz droht der Super-GAU. Für KMUs kann dies ein Horrorszenario mit verheerenden Auswirkungen sein. Die hauseigene IT lastet oft kein Vollzeitpensum aus und wird eher "mitbetreut" denn strategisch ausgerichtet. Was früher nicht wirklich ins Gewicht fiel, wird immer mehr zum geschäftskritischen Aspekt.

Die Zusammenarbeit mit einem Service Provider kann hier eine gute Alternative zum «Selbstmachen» sein. Werden IT- Services durch  Spezialisten in einer Umgebung erledigt, deren Level ein KMU selbst häufig nicht erreichen kann, ist dies ein interessanter Vorteil. Auf diese Art kann viel ressourcenfressendes Tagesgeschäft abgegeben werden, die Mitarbeiter können sich wieder dem Kerngeschäft zuwenden. Outsourcingoder Managed-Service-Verträge regeln Themen wie Support, Reaktions zeiten, Back-up oder Recovery.

Ob die Daten selbst dann physisch in einem Rechenzentrum in der Schweiz oder in einer Cloud verwaltet werden, ist eine Frage der Verträge mit dem Provider, für den Betrieb der Plattform selbst und die Verfügbarkeit ist es nicht entscheidend. Interessant gerade für KMUs ist auch die Möglichkeit, die genutzten Kapazitäten flexibel an den Bedarf anzupassen. Sollen zum Beispiel Tests durchgeführt werden, können die Kapazitäten zeitlich begrenzt erhöht werden. Gezahlt wird am Ende nur, was auch benutzt oder verbraucht wurde. Ein Vorhalten von Kapazitäten entfällt, das darin gebundene Kapital kann an anderer Stelle eingesetzt werden.

Kombiniert ein Unternehmen beispielsweise hausinterne mit externen Cloud-Applikationen, spricht man von einer Hybrid Cloud. So können Sicherheits- und Compliance Anforderungen, die verstärkt auch an KMU herangetragen werden, optimal mit den grösseren Skaleneffekten von Public Clouds kombiniert werden.

Der Charme von Cloud Services liegt in der Standardisierung und der damit einhergehenden Flexibilität. Das macht sie preislich sehr attraktiv. Müssen im Rahmen der Business Continuity die erforderlichen Qualitätsstufen sichergestellt werden, können inhouse betriebene Data Center mit ausgelagerten Managed-Services die richtige Lösung sein. Hochsensible Kernapplikationen oder zeitkritische Anwendungen verbleiben so im Zugriff des Unternehmens, ohne dass das ganze Maintenance-Know-how aufgebaut werden muss. Häufig gibt es in KMUs unternehmenseigene Entwicklungen oder massgeschneiderte Lösungen. Hier stellt sich die Frage des Aufwands, diese in standardisierten Umgebungen abzubilden und zu betreiben.

Da es aber nicht nur eine Lösung für die jeweilige Unternehmenssituation gibt, bedarf es der sorgfältigen Planung, wenn eine Migration erfolgreich sein soll. Ob eine komplette Auslagerung (in eine Cloud oder ein konventionelles Rechenzentrum), eine Managed-Services- oder doch eine massgeschneiderte Stand-alone-Lösung der richtige Weg ist, bestimmen allein dessen ganz spezifische Anforderungen. Diese müssen sorgfältig eruiert und bewertet werden. Hinzu kommen muss auch eine Prognose über die Entwicklung der nächsten Jahre und eine Bewertung der Anforderungen von aussen, wie rechtliche oder Governance-Aspekte. Erst auf der Basis dieser Informationen kann eine fundierte Entscheidung getroffen werden. In der Regel gibt es dann keine reine Lösung in die eine oder andere Richtung – der richtige Mix bringt oft die besten Ergebnisse.

Bedürfnisklärung

Diese Fragen sollten Systemintegratoren ihren KMU-Kunden stellen:

  • Wie sieht die IT-Landschaft heute aus, was muss zwingend transferiert werden, wie soll sie in Zukunft aussehen?
  • Was unterliegt (z.B. aufgrund der rechtlichen oder Compliance-Situation) besonderen Bedingungen, welche Ebenen/Services/Applikationen können problemlos virtualisiert und ausgelagert werden?
  • Ist das Unternehmen bereit, seine Prozesse zu durchleuchten und gegebenfalls anzupassen? (Vorsicht: dabei können alte Zöpfe fallen)
  • Welcher Servicelevel ist für das Unternehmen der richtige?
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