Wie wird 2011?

Marktübersicht PC-Hardware

Uhr | Updated
von George Sarpong

ICT-Analysten prophezeien dem PC-Handel ein gutes Jahr. Der weltweite Absatz soll im zweistelligen Bereich wachsen. Auch werden mehr Gerätesparten für eine stärkere Diversifizierung des PC-Marktes sorgen. Gute Voraussetzungen also für Händler, sich am Markt zu positionieren und höhere Absätze zu erzielen.

Gemäss Branchenexperte Röbi Weiss hat der Umsatz bei den PC-Verkäufen letztes Jahr um 12,1 Prozent zugenommen. Demnach gingen mehr als zwei Millionen Computer über die Ladentische. Da die Durchnschnittspreise nur um 4,9 Prozent nachgaben, stieg so der Umsatz der Schweizer PC-Händler um rund sieben Prozent. Dabei legten die Segmente Server, Desktop und Mobile Computing zu, was dem heimischen PC-Markt einen Gesamtumsatz von fast vier Milliarden Franken bescherte. Und auch für dieses Jahr zeigen die Indikatoren auf Wachstum. Gartner sagt für eine weltweite Zunahme an ausgelieferten Computern von rund 16 Prozent voraus – 800 Millionen Rechner sollen dieses Jahr ihre Abnehmer finden.

Interessant daran ist die Aufsplittung des Rechnermarkts in mehrere Segmente. Die stattfindende Diversifikation wird laut Deloitte durch die Mobilrechner vorangetrieben. Rund 400 Millionen Desktoprechner stehen ebenso vielen tragbaren Computern gegenüber. Die Desktoprechner sollen zunehmend zu Arbeitstieren in der Unternehmens-IT werden. Eine gute Nachricht für Zulieferer von Unternehmen. Und es sollen sich noch mehr Geschäftsmöglichkeiten auftun. Tablets und Smartphones übernehmen zunehmend Aufgaben im gewerblichen ICT-Bereich. Mehr als zehn Millionen Stück sollen nach den Analysten-Schätzungen von den Unternehmen angeschafft werden. Interessant ist der Einfluss der Privatanwender auf Unternehmen. So soll die Nutzung der Tablet-PCs Treiber der Unternehmensnachfrage sein. Für den Fachhandel bedeutet das eine Vergrösserung der Absatzmärkte. Im Gegensatz zu den klassischen Rechnern, also Desktop und Notebooks, werden die Tablet-Rechner von verschiedenen Betriebssystemen gesteuert. Das bietet Chancen zur Positionierung für Hardwareanbieter. Um sich zu positionieren, bedarf es einer guten Kenntnis des Marktes. Aber gerade die zunehmende Diversifikation der PC-Hardware erfordert eine genaue Übersicht über den Markt. Die aktuelle Marktübersicht soll dabei helfen. Dafür befragte IT-Markt 21 PC-Hersteller und -Assemblierer in der Schweiz. Wir wollten wissen, was sie an PC-Hardware anbieten, was bei Garantiefällen zu tun ist und die für den Fachhandel wohl wichtigste Frage: Gibt es ein Partnerprogramm?

Der Unterschied machts

Die Hersteller gehen unterschiedliche Wege, um ihre Produkte an den Mann und die Frau zu bringen. Toshiba setzt dabei auf mobile Businessrechner, wie auch Acer und Lenovo. Brack/Alltron haben sich auf die Assemblierung von Rechnern für CAD-Systeme spezialisiert. Steg-Computer wiederum wählt den Weg über das Assemblieren des individuellen Wunsch-PCs. Diese Strategie wendet auch Digitec an und wählt für seine Computer alle Bauteile aus und evaluiert deren Kombination. Dies soll hardwareseitige Probleme minimieren. Auch technische Lösungen bieten Vorteile: Der Anbieter Shuttle hat sich auf wassergekühlte Rechner spezialisiert, was am Markt gut ankommt. Panasonic nimmt mit seinen ruggedized Notebooks, den sogenannten Toughbooks, ebenfalls eine spezielle technische Nische am PC-Markt ein. Die Toughbooks sind extrarobust gebaut,um gegen Umwelteinflüsse wie Spritzwasser oder Stürze gefeit zu sein. Das macht den Einsatz draussen, zum Beispiel auf der Baustelle, auch bei schlechtem Wetter möglich. Eine technische Spezialität bietet auch Fujitsu: Mit der Null-Watt-Energiesparoption und niedriger Lärmemmission der angebotenen Geräte will man Kunden gewinnen. HP hat durch den Kauf von Palm neue Möglichkeiten im Tablet-Bereich für sich erschlossen. So steht mit dem Web OS ein eigenes Betriebssystem für die hauseigenen Flachrechner zur Verfügung.

Direkter und indirekter Vertrieb

Für Händler gibt es also eine Menge spannender Produktgruppen, um sich von Mitbewerbern abzugrenzen und sich eigene Marktnischen zu schaffen. Die Hersteller und Assemblierer unterstützen den indirekten Vertrieb auf verschiedene Weise. Viele Hersteller setzen konsequent auf Partner wie beispielsweise Acer und Toshiba. Auch die extravaganten Rechner von Shuttle sind in der Schweiz nur über die Distributoren Brack/Alltron und Wyscha erhältlich. Andere Anbieter vertreiben ihre Rechner zwar über Partner, verkaufen diese aber auch parallel direkt an Endkunden. Panasonic vertreibt seine Toughbook-Computer über den Distributor John Lay, im Rahmen von Projektgeschäften aber auch direkt an Endkunden. HP nutzt neben dem indirekten Vertrieb den eigenen Onlinestore zum direkten Verkauf, Grosskunden werden ebenfalls direkt betreut. Am anderen Ende finden sich Steg Computer und Digitec, die ihre Computer ausschliesslich direkt vertreiben, was als Assemblierer für Endkunden natürlich Sinn ergibt.

Generell lohnt es sich für Händler, die Partnerprogramme der Hersteller zu studieren und daran teilzunehmen. Einige bieten unterschiedliche Partnerschaftsgrade an, was kleinen wie grossen Händlern Möglichkeiten der Teilnahme eröffnet. Die Partnerprogramme beinhalten meist nicht nur Zertifizierungen, sondern auch Schulungen zu den Produktgruppen. Erwähnt seien auch die Partner-Hotline, die von den Herstellern offeriert wird.

Erwartungen für den PC-Markt 2011

Nicht nur die Analysten, auch die Hersteller und Assemblierer freuen sich offenbar auf das Computerjahr 2011. Klar, es gibt viele neue spannnende Produkte, wie Intels Sandy-Bridge-Prozessoren, an die hundert Tablets, die dieses Jahr ihren Weg auf den Markt finden sollen, und auch der Smartphone-Markt spielt eine immer gewichtigere Rolle am PC-Markt. Da die Gerätepreise sich im vergangenen Jahr recht stabil halten konnten, sollte dieses Jahr auch die Marge im Verkauf stabil bleiben. Brack/Alltron erwartet sogar Steigungen des Durchschnitts-PC-Preises. Shuttle erwartet eine Zunahme beim Absatz um 20 Prozent. Sony erwartet ebenfalls ein einem Absatzplus bei den Stückzahlen, rechnet aber mit einem Nachgeben der Preise und versucht sich daher als Premiumanbieter zu etablieren in der Hoffnung, zukünftig dem Preiskampf ausweichen zu können. Ein Verkaufsmodell also wie es Apple seit Jahren erfolgreich vorlebt. Einen weiteren Weg um Kunden für sich zu begeistern und Geld zu verdienen sieht Steg Computer in der individuellen Assemblierung für Endkunden. Der PC-Markt bietet 2011 interessante Möglichkeiten für den Fachhandel.

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