Schwerpunkt Server & Servermarkt

"Wichtig ist, dass sich der Channel spezialisiert"

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von CEtoday

Philipp Müller, Manager Data-Center, Cisco Schweiz, beantwortet Fragen zum Markt sowie zu den Zukunftsaussichten rund um Server und Rechenzentren.

Philipp Müller, Manager Data-Center, Cisco Schweiz. (Quelle: Cisco)
Philipp Müller, Manager Data-Center, Cisco Schweiz. (Quelle: Cisco)

Wie muss sich der Channel aufstellen, um im Server-Business Geld zu verdienen?

Philipp Müller: Ein reines Server-Business wird immer mehr verschwinden, und Partner müssen sich selbst oder zusammen mit anderen auf eine Cloud-Lösung ausrichten. In der Schweiz haben sich bereits 34 Cisco-Serverpartner dafür entschieden und ergänzen erfolgreich das Server-Know-how mit Dienstleistungen für Netzwerk, Storage und Automation. Darin sehe ich grosses Potenzial. Wichtig ist, dass sich der Channel spezialisiert. Nur mit Fachkompetenz und guten Beratungsdienstleistungen kann er die Lösungen des Herstellers veredeln und so beim Endkunden nachhaltig für einen Mehrwert sorgen. Dies ermöglicht ihm auch eine gesunde Marge. Partner, die mit zu vielen Herstellern am Start sind oder versuchen, überall dabei zu sein, haben es schwer, einen längerfristigen Mehrwert zu bieten. 

Wie hat sich das Servergeschäft in den letzten 12 Monaten verändert? Welchen Einfluss hat die Cloud auf das Servergeschäft?

Der gesamte Servermarkt ist laut IDC und Gartner leicht rückläufig, getrieben vorwiegend vom Bereich Rackserver. Andererseits ist der Bladeserver-Markt weltweit um 3 Prozent gewachsen. Ich führe den leichten Rückgang des Gesamtmarktes nicht auf die Cloud-Services zurück, sondern glaube, dass die Servervirtualisierung sowie die stetige Zunahme der Leistungsfähigkeit von CPUs sowie Memorydichte die Ursache sind. Cisco konnte im letzten Jahr als einzige Firma im Servermarkt stark zulegen. Unsere Cisco-UCS-Lösung ist nach wie vor einzigartig und vereinfacht den Betrieb stark. Vereinfachung und Agilität wird auch in Zukunft sehr gefragt sein. Viele unserer Partner haben bereits in den letzten Monaten Cloud-Angebote entwickelt. Dadurch werden die Produkte vermehrt nicht mehr an den Endkunden geliefert, sondern als Ressourcen für das Cloud-Angebot beschafft. Flexible Infrastrukturen, Automation, Finanzierungsmodelle und 7x24-Betrieb sind immer wichtigere Themen im Channel. Cisco will zudem mit Partnern ein weltweites Netzwerk von Cloud-Rechenzentren und -Diensten aufbauen, die "Intercloud".

Mit welchen Herausforderungen ist diese Entwicklung für den Channel verbunden?

Partner-Ökosysteme werden immer wichtiger. Wie gut kann sich eine Channelstrategie auf neue Anforderungen ausrichten und somit Mehrwert für Kunden und Partner generieren? Die aktuellen Clouds sind wie ein geschlossener Raum – ist man einmal drin, stellt sich die Frage, wie man wieder herauskommt. Eine Cisco Intercloud basierend auf Application Centric Infrastructure und dem Open Policy Protocol OpFlex mit anderen Herstellern soll diese Unabhängigkeit schaffen. Firmen werden IaaS wohl nicht im grossen Stil als Public-Cloud-Service konsumieren. Meist wird dies als Private-­Cloud-Service angeboten. Bei den Public-­Cloud-Angeboten werden Firmen gleich die vollständige Applikation wie E-Mail, Desktop, SAP, Webex oder HCS als Service beziehen. Der Channel muss den Kunden bei diesen Projekten unterstützen. Dies wird nicht immer einfach sein, da die Integration von unterschiedlichen Services zum Endkunden komplex und in der jetzigen Phase auch sehr dynamisch ist. Hier bietet Cisco mit der Intercloud einen Lösungsansatz. Die Herausforderung für den Channel wird sein, diese neuen Produkte und Integrationsdienstleistungen möglichst rasch zu adaptieren.

Was sind die Hardwaretrends im Serverumfeld?

Cisco hat mit dem Unified Computing System (UCS) den Trend bereits vor fünf Jahren gesetzt. UCS bietet Vereinfachung im Betrieb, Agilität und offene Schnittstellen für die infrastrukturübergreifende Orchestrierung. Diesen Trend erkennt man nun auch bei anderen Herstellern, die ebenfalls bemüht sind, diese Funktionalität zu bieten. Künftig vereinfachen Serversysteme weiter den Betrieb, indem neben LAN/SAN/Compute auch die Storage-Identität in Profile aufgenommen wird. Das führt dazu, dass auch das Erstellen von Logical Unit Numbers (LUNs) und das SAN-Zoning automatisiert wird.

Wie sind die zukünftigen Geschäftsaussichten im Server-Business?

Positiv! Sicher werden Server weiter ein zentraler Bestandteil der IT sein. Jedoch bin ich davon überzeugt, dass neue Innovationen den Server, wie wir ihn heute kennen, verdrängen werden. Die Zukunft liegt in konvergierten oder modularen Systemen. In cloud-optimierten Systemarchitekturen sehe ich das zukünftige Geschäftsmodel für unsere Partner. Cisco hat mit UCS diese Veränderung initialisiert und wird die Innovation in diesem Bereich weiterhin vorantreiben.

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