Umfrage 2015

Alltron: "Bei Alltron soll trotz hoher Dynamik viel Freiraum beim einzelnen Mitarbeiter verbleiben"

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Wie wird das Jahr für den Schweizer ICT-Fachhandel? Tom Brunner, CEO des Distributors Alltron, erklärt, mit welchen ­Erwartungen er ins Jahr 2015 startet.

Tom Brunner verlässt die Competec-Gruppe am 10. April 2015. (Quelle: Alltron)
Tom Brunner verlässt die Competec-Gruppe am 10. April 2015. (Quelle: Alltron)

Was glauben Sie, wie sich der Markt im laufenden Jahr ­entwickeln wird?

Hersteller, egal ob aus IT, CE oder Telekommunikation, werden aus ihren Kernkompetenzgebieten ausbrechen in Richtung Connected Living. In der Distribution werden wir eher eine weitere Konsolidierung als eine Etablierung neuer Distributoren sehen. Value-Added-Reseller werden neue Lösungen zur technologischen Konvergenz anbieten, etwa in punc­to VoIP, Digital Signage, Sicherheit. Das Onlinegeschäft wird hart: Die Grossverteiler agieren noch aggressiver – es geht um Marktanteile. Dies wird zur Ausdünnung von Onlineanbietern führen. Diejenigen, die das bei Distributoren vorhandene Angebot nur über Preis zu verkaufen versuchen, werden Probleme bekommen. Im Retail steht immer mehr Fläche zur Verfügung, die Stückzahlen und Frequenzen steigen, aber die Produkte erzielen immer weniger Deckungsbeitrag und Umsatz. 2015 werden wir, vor allem im Retail, ein riesiges Volumen günstiger Smartphones und Tablets sehen, das für unter 199 Franken pro Stück über den Ladentisch geht.

Die SNB hat den Euro-Mindestkurs aufgehoben. Was halten Sie von diesem Entscheid?

Allgemein ist zu sagen, dass die IT-Industrie vom US-Dollar abhängiger ist als vom Euro. Wir gehen aber davon aus, dass, wenn die Händler Ware aus dem Euroraum günstiger einkaufen können, die Preise für ebendiese Produkte auch sinken werden. Das ist in erster Linie gut für die Endkonsumenten. Kurzfristig könnte das für manche von ihnen Anlass sein, ausländische Marktteilnehmer zu bevorzugen.

Mit welchen Veränderungen wird sich der Fachhandel 2015 auseinandersetzen müssen?

Ein VAR etwa wird vermehrt Projektanfragen auf den Tisch bekommen, bei denen er teilweise nicht a priori weiss, wie er diese Anforderungen erfüllen soll. Nehmen wir Videoüberwachung als Beispiel: Neben zentralem Storage zur Speicherung von Videodaten geht es auch um Fragen danach, wo Aufnahmen passieren, welche Kameras unter welchen klimatischen Bedingungen aussen, innen, zu welcher Zeit oder über welche Verkabelung benutzt werden sollen. Sind sie gekoppelt mit Türöffnungssystemen? Die Frage ist, wie man dieses Spezialwissen erlangt. Wie komme ich zu diesem Wissen, oder mit wem kann ich kooperieren? KMUs suchen eine Gesamtlösung. Der Fachhandel muss aktiv an potenzielle Kunden herantragen, dass er Gesamtlösungen aus einer Hand anbieten kann. Das können heute noch nicht so viele, es hat noch Platz für Anbieter.

Welche Herausforderungen sehen Sie auf die ICT-Branche zukommen?

Einerseits der weiter voranschreitende Preisdruck und die Preiserosion. Die wirtschaftliche Herausforderung hierbei: Man muss mehr tun für denselben Umsatz und verdient dabei weniger. Hinzu kommt die Konsequenzen des technologischen Wandels durch die Cloud. Auch Themen wie Sicherheit, Beleuchtung, Gebäudeverkabelung, Steuern, Leiten und Überwachen werden eine Rolle spielen. Aber in der Herausforderung liegt auch eine riesige Chance. Immer mehr IT-Dienstleister, Händler und Distributoren müssen Erfahrungen und Wissen darüber erlangen, was Kunden brauchen, was man anbieten und installieren kann. Für letzteres werden sie Kooperationen eingehen müssen.

Welche technischen Trends erwarten Sie für das Jahr 2015?

Für dieses Jahr erwarten wir eine "Schwemme" an Produkten mit Zusatzfunktion. Hierzu zählen Bewegungsmelder mit Lichtstrahler. Oder via WLAN gesteuerte Beleuchtungen, die sich einfach nachrüsten und an die Steckdose anschliessen lassen. Weiter geht es auch mit dem Internet of Things, bei dem Sensoren, Motoren und Rechner autonom miteinander kommunizieren, zum Beispiel im Auto. In der klassischen IT geht es wie gewohnt vorwärts bei Rechenleistung, Auflösung und Geschwindigkeit. Auch 3D-Druck bleibt 2015 ein Thema, dem wir uns verstärkt annehmen.

Ihr Vorsatz für 2015?

Bei Alltron sollen trotz hoher Dynamik des Geschäfts viel Verantwortung und Freiraum beim einzelnen Mitarbeiter verbleiben. Nur so können wir  schnell und kompetent reagieren. Egal wie sehr sich das Umfeld verändert: Wir halten an unseren bewährten Grundsätzen fest. Als Distributor stellen wir uns so auf, wie wir glauben, dass es die Marktstrukturen künftig verlangen werden. Konvergenz im Angebot über 4 Teilmärkte (IT, CE, Telko, Elektro), extrem hohe Verfügbarkeit, einfache aber präzise Prozesse für den Schweizer Fachhandel. Oder anders gesagt: Wir  probieren heute schon ein guter Partner für Händler von morgen zu sein.

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