«Wir stehen kurz vor dem Einstieg ins channeltaugliche Cloud-Computing.»
Boll Engineering in Wettingen zählt zu den etablierten IT-Security- Distributoren in der Schweiz. Gerade in unsicheren Zeiten ist das Sicherheitsbedürfnis von Unternehmen gross. IT-Markt sprach mit Gründer und CEO Thomas Boll übers Geschäft und über Trends heute und morgen.

Boll Engineering ist seit 22 Jahren im Schweizer Markt präsent, jedoch im Vergleich zu den internationalen Broadlinern ein verhältnismässig kleines Unternehmen. Wie können Sie gegen die Grossen bestehen?
Thomas Boll: Wir verstehen uns als fokussierter, Know-how-orientierter Distributor. Im Gegensatz zu Broadlinern führen wir ein begrenztes Sortiment, das wir bis in die Tiefe kennen und können unseren Kunden einen entsprechend weitgehenden Support bieten. Als wichtigen Wettbewerbsfaktor sehen wir unsere Flexibilität, Prozesse einfach und schnell zu verändern, um uns veränderten Marktgegebenheiten anzupassen. So lancieren wir beispielsweise noch vor Ende 2010 einen komplett channeltauglichen ITSecurity- Cloud-Service.
Welchen Mehrwert bieten Sie Ihren Resellern und Systemintegratoren?
Wir versuchen, besonders zuverlässig und schnell zu arbeiten. Dabei setzen wir auf eine sogenannte «Purpose Built Software», eine umfassende, im eigenen Haus entwickelte ERP-Lösung. Sie erlaubt uns, Aufträge – von der Bestellung bis zur Auslieferung – innert weniger Stunden abzuwickeln. Auch dann, wenn es sich um Softwarelizenzen handelt. Unsere Stärke sehen wir besonders bei Dienstleistungen, bei denen das grosse Produkte-Know-how zum Tragen kommt. Dazu gehören neben Verkaufsberatung, Marketing- und Event-Support vor allem eine weitreichende technische Unterstützung im Pre- und Postsales-Prozess. Besondere Bedeutung hat natürlich unser Authorized Trainingscenter. Dieses wird selbst von Mitbewerbern genutzt.
Welche Security-Lösungen sind aktuell besonders gefragt?
Es sind dies vor allem Produkte aus den Bereichen Gateway Security, Remote-Access und Mail-Filtering. Einen stark wachsenden Bedarf stellen wir bei Authentisierungslösungen fest – namentlich im Thin-Clientund VDI-Umfeld. Neu wenden wir uns auch der revisionssicheren E-Mail-Archivierung zu, einem Bereich, der sich durch einen bemerkenswerten Nachfrageschub auszeichnet. Generell stellen wir fest, dass Systemlösungen, die optimal an vertikale Märkte angepasst sind, besonders stark nachgefragt werden. Demgegenüber verlieren technologielastige Einzellösungen an Bedeutung. Sie distribuieren in der Schweiz sowohl bekannte und etablierte Brands wie Fortinet, Watchguard und Kaspersky als auch weniger bekannte Hersteller.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Lieferanten und Produkte aus?
Massgebend ist immer der Mehrwert, den wir für unsere Kunden mit neuen Produkten generieren. Ferner sind Aspekte wie Qualität und Innovation wichtige Entscheidungskriterien. In etablierten Märkten wie etwa Perimeter- und Client-Security ist auch der Brand beziehungsweise die Bekanntheit des Herstellers von gewisser Bedeutung. In diesem Umfeld ist die Auswahl an möglichen Lieferanten gross, und Kunden ziehen erfahrene Vendors vor. Anders sieht es in neuen, noch zu entwickelnden Märkten aus. Dort sind es in der Regel kleine, hoch innovative Unternehmen, die mit wegweisenden Entwicklungen neue Wege gehen. Wir konnten schon oft interessante Newcomer-Produkte und -Lösungen in der Schweiz lancieren und etablieren. Von Vorteil ist hier, dass der Schweizer Markt für innovative Produkte besonders offen ist.
Welche Trends werden Ihrer Meinung nach den IT-Security-Markt in Zukunft prägen?
Integrale Systemlösungen sind der Schlüssel zum Erfolg. Produkte, die sämtliche Hardware-, Software- und Service-Komponenten beinhalten, weisen die grössten Marktchancen auf. Aus meiner Sicht geht die Zeit der technologiegeplagten User dem Ende entgegen und entwickelt sich in Richtung «iPhonisierung ».
Sie haben sich im Bereich der Schulung einen exzellenten Namen gemacht. Welche Schwerpunkte setzen Sie da?
In unserem Business konzentrieren wir uns auf komplexe IT-Security-Produkte. Klar, dass wir am Markt nur dann erfolgreich bestehen können, wenn unsere Mitarbeitenden über ein fundiertes Know-how verfügen. Diese ausgeprägte, am Markt anerkannte Technologiekompetenz geben wir gerne weiter. So etwa im Rahmen eines breiten Schulungsangebots im eigenen Schulungscenter. Für die Produkte von Kaspersky, Watch Guard, Fortinet, Imprivata, Vasco und Sepp Mail bieten wir ein- bis dreitägige Kurse an. Einige der Kurse können mit einer international anerkannten Zertifizierung abgeschlossen werden. Darüber hinaus bieten unsere Spezialistinnen und Spezialisten regelmässig praxisnah gestaltete Workshops an.
Mit «Autodoc» führen Sie eine Eigenentwicklung im Angebot. Wozu dient die Lösung?
Moderne Firewalls beinhalten derart viele Funktionen und Einstellungen, dass deren Dokumentation von Hand nicht mehr möglich ist. Für viele Anwender ist es jedoch wichtig, eine schriftliche Dokumentation über sämtliche Einstellungen aller eingesetzten Firewalls zu besitzen. Aufgrund dieses Bedürfnisses haben wir bereits vor Jahren die komfortable Gesamtlösung «Autodoc» entwickelt. Heute arbeiten wir bereits an Version 9 und dürfen mit Stolz feststellen, dass sich «Autodoc» zum weltweit führenden Produkt in dieser Kategorie entwickelt hat.
Wo sehen Sie die Firma Boll in zehn Jahren?
Das ist, nicht zuletzt aufgrund der hohen Branchendynamik, schwer zu beantworten. Grundsätzlich werden wir uns auch zukünftig auf innovative Produkte und umfassende Services konzentrieren. In diesem Jahr haben wir begonnen, ausgewählte Produkte auch in Österreich zu vertreiben. Diese Aktivitäten werden wir gezielt ausbauen und schliessen eine weitere verstärkte Internationalisierung unserer Tätigkeit nicht aus. Darüber hinaus stehen wir kurz vor dem Einstieg in den channeltauglichen Cloud-Computing- Bereich. Damit wollen wir unseren Kunden ermöglichen, von lukrativen neuen Diensten zu profitieren.

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