Was Kunden wollen

Wann Hotelplan über den Channel statt direkt zum Hersteller geht

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Die Hotelplan Group setzt mit einer Ausnahme noch immer auf eine eigene On-Premise-Infrastruktur. CTO Heini Kalt spricht im Interview über die Gründe dafür und was sich daran künftig ändern könnte.

Heini Kalt, CTO der Hotelplan Group (Quelle: Hotelplan Group)
Heini Kalt, CTO der Hotelplan Group (Quelle: Hotelplan Group)

Sie sind seit November CTO der Hotelplan Group. Was beinhaltet Ihre tägliche Arbeit, und wo kommen Sie mit IT-Dienstleistern beziehungsweise Serviceanbietern in Berührung?

Heini Kalt: Als CTO bin ich einerseits für die Entwicklung der ICT-Architektur der Hotelplan Group verantwortlich, andererseits gehört der Betrieb der Infrastruktur sowie das Vendor Management zu meinen Aufgaben. Ausserdem gehört auch die Beratung unserer Geschäftseinheiten zu meinem Bereich: Welche Chancen können neue Technologien, Cloud oder Big Data unserem Geschäftsmodell eröffnen? Der Kontakt zu IT-Dienstleistern und Serviceanbietern sowie Verhandlungen bei Beschaffungen von Infrastruktur oder Dienstleistungen sind ebenfalls Teil meines Tagesgeschäfts.

Kaufen Sie die Komponenten, die Sie benötigen, direkt beim Hersteller ein, oder tätigen Sie Ihre Käufe über einen Fachhändler?

Je nach Bedarf sind unsere Lieferanten sowohl direkt die Hersteller als auch deren Partner im Channel. Mit einigen Herstellern ist es schwieriger, direkt zu arbeiten. In diesem Fall lohnt es sich für uns, über einen Partner zu gehen, der die für die Hotelplan Group wichtigen Stellen beim Hersteller kennt.

Welche Bereiche Ihrer IT haben Sie ausgelagert?

Lediglich unser WAN (MPLS) wird von Swisscom betrieben, alle anderen IT-Services erbringen wir traditionell selbstständig. Wir prüfen aber regelmässig mögliche Opportunitäten, insbesondere im Cloud-Umfeld, für das bereits verschiedene Projekte laufen. Zudem nutzen wir, wo möglich, auch die Angebote unserer Muttergesellschaft Migros.

Welche Bereiche würden Sie nie outsourcen?

Die Schnittstelle zwischen IT und Business ist zentral für unseren Erfolg, daher lässt sich dieser Bereich nicht auslagern. Auch unsere langjährigen Applikationsentwickler verfügen über sehr viel Business-Know-how. Dieses wiederum ist für die eigens entwickelten Anwendungen für die Hotelplan Group ein wichtiger USP. Der unterscheidet uns von unseren Mitbewerbern. Das ist für uns strategisch wichtig, und aus diesem Grund möchten wir die Entwicklungen selbst kontrollieren.

Welche technischen Herausforderungen im IT-Bereich erwarten Sie in nächster Zeit, und wie kann Sie der Handel dabei unterstützen?

Die Migration unserer SAP-Systeme auf eine neue Plattform wird ein grosses Projekt sein. Das heutige Set-up mit HP/UX- und Itanium-Hardware im Zusammenspiel mit SAP auf Oracle DB hat keine Zukunft mehr. Hinzu kommt die weitere Nutzung von Cloud-Angeboten. Im applikatorischen Umfeld gilt es, die zahlreichen Businessanforderungen in der richtigen Reihenfolge umzusetzen. Dazu gehört sicherlich auch die vermehrte Integration von Mobile-Lösungen für unsere Kunden. Der Beratungsprozess in unseren 123 Filialen kann modernisiert werden, wir haben hier bereits vorgespurt. Wichtig wird es, unserem Business die Möglichkeiten neuer Technologien aufzuzeigen. Dazu gehören sicherlich Cloud- und Big-Data-Ansätze.

Die Redaktion fragt in der "IT-Markt"-Rubrik "Was Kunden wollen", was Unternehmen von ihren IT-Dienstleistern erwarten und wo die grössten Baustellen liegen. Die Auswertung der Interviews der vergangenen drei Jahre zeigt: IT-Dienstleister sollten auf ihre Kunden eingehen, einen Blick über den Tellerrand wagen und ruhig mal etwas mutiger auftreten. Lesen Sie hier die komplette Analyse.

Welches sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die ihre IT-Dienstleister beziehungsweise Serviceanbieter mitbringen müssen?

Reisebranche-Kenntnisse beziehungsweise Erfahrungen in unseren Business-Prozessen sind für uns essenziell, doch leider gibt es nur wenige Spezialisten. Weitere Kriterien sind vertiefte, anerkannte Fachkenntnisse im jeweiligen Spezialgebiet des Dienstleisters sowie gute, aussagekräftige Referenzen. Und obwohl unsere Branche leider keine exorbitanten Honorare erlaubt, sollte der Einsatz von externen IT-Dienstleistern unter dem Strich für beide Seiten rentieren.

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