Knatsch im Crypto Valley

Das sagt Daniel Haudenschild zur CVA-Wahl und Swisscom Blockchain

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Die Crypto Valley Association (CVA) hat Daniel Haudenschild zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Im Zuger Blockchain-Verband zeigen sich derweil Konflikte zwischen dem Führungspersonal und der Entwickler-Community. Im Interview verrät Haudenschild, wo die Probleme der CVA liegen, wie er sie angehen will und was die Schweizer Krypto-Branche 2019 braucht.

(Source: Swisscom)
(Source: Swisscom)

Die Zuger Crypto Valley Association (CVA) hat Daniel Haudenschild an ihrer Generalversammlung zum neuen Präsidenten gewählt. Bis zum vergangenen Mittwoch war er noch CEO von Swisscom Blockchain. Ebenfalls in den Vorstand gewählt wurden Kevin Lally, Kamales Lardi, Mattia Rattaggi und Martin Berweger, wie es in einer Mitteilung heisst. Sie lösen die scheidenden Vorstandsmitglieder Oliver Bussmann, Wasily Suvorov, René Hüsler und Nicolas Schobinger ab.

Die Veranstaltung offenbarte einige Konflikte innerhalb des Blockchain-Verbands, wie Sie hier lesen können. So gab Jenna Zenk, die dem CVA-Board im September beitrat, ihren sofortigen Rücktritt aus dem Vorstand bekannt. Was sagt der neue CVA-Präsident Haudenschild dazu? Die Redaktion hat nachgefragt.

Welche Projekte möchten Sie als neuer Präsident der CVA angehen?

Daniel Haudenschild: Unser Leitbild sieht so aus: Erstens: Die Einführung von Blockchain-Lösungen fördern. Zweitens: Die Spitzenposition der Schweiz in der Blockchain-Entwicklung behaupten. Und drittens: Das Crypto Valley als fruchtbaren Boden für Unternehmer und Investoren vertreten. Um all dies zu erreichen, muss der Schwerpunkt auf der Fortsetzung des rechtlichen Weges liegen, um die Gesetze an Realität und Zukunft der digitalen Assets anzupassen. Dann müssen wir Massnahmen fördern, die Blockchain für Unternehmensinvestitionen attraktiv machen. Und wir müssen Investitionskapital wieder zurück ins Valley bringen.

Vor welchen Herausforderungen steht die CVA aktuell?

Ich wünsche mir ein einheitliches Auftreten der Schweiz in der Welt. Viele Länder haben keinen zweiten Entwicklungsstandort, wenn es um die Blockchain geht. In der Schweiz haben wir eine erstaunliche Entwicklung von St. Gallen bis Genf. Bedauerlich ist, dass die Schweizer Blockchain-Szene in Fraktionen geteilt ist. Bei der internen Positionierung geht viel Energie verloren, statt das wir eine einheitliche Front bilden. Eine grosse Herausforderung wird es sein, die Fraktionen zu vereinen.

Wie könnten Entwickler und Vorstand der CVA besser zusammenarbeiten?

Ich denke, wir haben ein wenig die Richtung und Zielsetzung der CVA verloren. Um beides wieder zu erlangen, brauchen wir meiner Meinung nach mehr Kommunikation und Transparenz. Daher möchte ich vom Vorstand aus eine Kultur der Offenheit über das Corporate Sponsoring und die Finanzen der CVA fördern. Dies wird dazu führen, dass das Vertrauen wieder aufgebaut wird. Wir müssen mehrere sichtbare Schritte unternehmen, um diese Transparenz zu gewährleisten.

Was ist sonst noch zu tun?

Der zweite und möglicherweise schwierigere Schritt wird sein, den Idealismus und den Spirit wiederzubeleben, der Opfer der eher kommerziell orientierten Richtung wurde, die die CVA eingeschlagen hat. Ich möchte nun viel Zeit damit verbringen, mit den Mitgliedern zu sprechen und zu verstehen, was sie wollen. Ich heisse jeden willkommen, der sich an mich wendet und seine Meinung äussert. Wichtiger als das, was ich mit der Präsidentschaft machen will, ist, was die CVA-Mitglieder von mir wollen.

Laut "Inside Paradeplatz" haben Sie bei Swisscom Blockchain "viele Kunden verärgert, darunter Banken und Versicherungen". Was sagen Sie dazu?

Ich habe dazu nicht wirklich einen Kommentar. Wenn sich jemand die Mühe gemacht hätte, unsere Kunden Raiffeisen, Neo, Novartis, Falcon Bank und viele andere zu fragen, würden sie eine ganz andere Sichtweise haben.

Was braucht die Schweizer Krypto-Branche, um 2019 erfolgreich zu sein?

Derzeit besteht eine massive Finanzierungslücke zwischen 500'000 und 2,5 Millionen Franken. Die anhaltende Baisse bei den Kryptowährungen hat die Investitionen praktisch gestoppt. In gewisser Weise ist das gesund, da so viel Dummheit verschwunden ist. Auf der anderen Seite haben Talente Beine und das Kapital auch. Wir müssen einen Ort schaffen, an dem qualifizierte Investoren auf qualifizierte Investments treffen. Dies wird eine meiner ersten Aktivitäten sein und weiterhin ein Schwerpunkt bleiben.

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