Einsatz auf allen Ebenen

So will ICTswitzerland den Frauenanteil in der IT steigern

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Der Branchen-Dachverband ICTswitzerland ist besorgt über den niedrigen Frauenanteil in Schweizer IT-Berufen. Er fordert Politiker, Ausbilder und Unternehmen zum Handeln auf. Konkret sollen sechs Massnahmen helfen.

(Source: artisticco / iStock.com)
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Durch die Digitalisierung wächst die Bedeutung der sogenannten MINT-Disziplinen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) für Berufe in unterschiedlichsten Branchen. Genau in diesen MINT-Bereichen sind Frauen heute jedoch deutlich untervertreten, bemängelt der Branchen-Dachverband ICTswitzerland in einer Mitteilung. Ein grosser Teil der Frauen sei derzeit in typischen KV-Berufen tätig, die künftig stark unter Druck geraten werden. Bei den Informatikausbildungen seien Frauen dagegen kontinuierlich unterrepräsentiert.

"Um in Zukunft den wirtschaftlichen Erfolg der Schweiz sicherzustellen, müssen wir den Frauenanteil in den MINT-Fächern, im Speziellen in der Informatik, massiv steigern. Dazu sind Einsatz und ein kulturelles Umdenken von uns allen gefragt", lässt sich Alain Gut, Präsident der Kommission Bildung von ICTswitzerland zitieren. In einem neu aufgelegten Positionspapier formuliert der Verband sechs Forderungen, um die Rahmenbedingungen in der Schweiz für Frauen in der Informatik attraktiver und fairer zu gestalten.

  • Bund, Kantone, Gemeinden und Stiftungen sind angehalten, speziell auf Mädchen ausgerichtete MINT-Initiativen zu fördern.

  • Erziehungs- und Bildungsdirektionen sowie die Pädagogischen Hochschulen sollen ihre Anstrengungen erhöhen, um einen gendergerechten Unterricht zu gewährleisten. Ziel der Volksschule soll die Gleichstellung von Frau und Mann beziehungsweise Mädchen und Buben sein. Die Schule habe den pädagogischen Auftrag, die Chancengleichheit beider Geschlechter zu garantieren.

  • Das familiäre Umfeld, Lehrpersonen, Berufsbildende und Berufsberatende sind aufgerufen, Mädchen bei der Wahl eines "geschlechtsuntypischen" Berufs zu unterstützen und ihr Selbstbewusstsein in Bezug auf ihre mathematischen Fähigkeiten zu stärken. Nur so könne die Segregation aufgeweicht werden.

  • Die Arbeitgebenden der Informatikbranche und allen anderen Branchen, die Informatikerinnen anstellen, sollen sich für die Attraktivität der Informatikberufe einsetzen. Es soll sichergestellt werden, dass für Frauen Saläre und Weiterbildungsmöglichkeiten verbessert, sowie flexible Arbeitspensen und Arbeitszeiten für alle Aufgabengebiete bereits beim Berufseintritt angeboten werden.

  • Die Anbieter von Ausbildungen und Studiengängen sind dafür verantwortlich, Einsatzgebiet und Nutzen der MINT-Ausbildung besser darzustellen.

  • In diesem Sinne ist die Politik auf nationaler, kantonaler und lokaler Ebene gefordert, sich für die aufgeführten Anliegen stark zu machen.

Die erste Fassung des Positionspapiers veröffentlichte ICTswitzerland vor zwei Jahren. Man habe das Dokument nun überarbeitet, um einerseits Daten und Links zu aktualisieren. "Andererseits wollten wir uns auch mehr auf die Bereiche fokussieren, die für uns Grundlagen für eine notwendige, positive Veränderung bilden sollen und wo politische Forderungen angebracht sind: die (Volks-)Schule und der berufliche Quereinstieg", heisst es in der Einleitung.

Das Dokument steht im PDF-Format zum Download bereit. Erfahren Sie in dieser Analyse, was Unternehmen konkret tun können, um mehr Informatikerinnen zu gewinnen.

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