ISG-Index zum 3. Quartal 2020

Europäischer Sourcing-Markt schwächelt weiter

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Die Pandemie wirkt sich weiter auf den europäischen Sourcing-Markt aus – dies aber nicht nur negativ. Das Gesamtvertragsvolumen geht zwar leicht zurück, dafür legt etwa die Kategorie Business Process Outsourcing um 25 Prozent zu. Der DACH-Markt ist in diesem Jahr moderat gewachsen.

(Source: bakhtiar_zein / iStock.com)
(Source: bakhtiar_zein / iStock.com)

In einer neuen Analyse des europäischen Sourcing-Markts zeichnet Marktforscher ISG zunächst ein positives Bild: Vor allem IT-Outsourcing habe den Markt in der EMEA-Region im dritten Quartal 2020 befeuert, heisst es in einer Mitteilung. Tatsächlich hat das Gesamtvertragsvolumen im Bereich des IT-Outsourcings um 36 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zugenommen, verglichen mit dem Vorjahr. Traditionelle Managed Services legten im Vorjahresvergleich insgesamt um 10 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zu.

 

Verglichen mit letztem Jahr lief es dafür im Bereich des Business Process Outsourcings (BPO) schlecht: Der Markt ging um 40 Prozent zurück und verzeichnet jetzt noch ein Gesamtvertragsvolumen von 420 Millionen Euro. Während Infrastructure-as-a-Service (IaaS) um 16 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zulegte, schrumpfte das Marktsegment Software-as-a-Service (SaaS) um 7 Prozent auf 431 Millionen Euro, was das geringste Quartalsvolumen in fast drei Jahren bedeutet. Das gesamte Vertragsvolumen aller As-a-Service- und Managed-Services-Verträge legte im Vorjahresvergleich um 9 Prozent zu und belief sich auf 3,9 Milliarden Euro.

 

Weniger rosig im Vergleich zum letzten Quartal

Bei diesen Vergleichen sei zu berücksichtigen, dass das 3. Quartal 2019 von erheblicher Schwäche geprägt gewesen sei, merkt ISG an, und rät darum, auch die Zahlen des vorhergehenden Quartals anzusehen. In diesem Vergleich ist Business Process Outsourcing unter den Gewinnern, mit einem Zuwachs um 25 Prozent. Insgesamt aber verzeichnen die As-a-Service- und Managed-Services-Abschlüsse einen leichten Rückgang, schreibt ISG.

 

Deutlich zugenommen (plus 20 Prozent) hätten zwar die neu abgeschlossenen Verträge für Managed Services. 85 Prozent dieser Verträge beliefen sich jedoch auf weniger als 17 Millionen Euro. "Wir verzeichneten auch einen starken Anstieg bei der Restrukturierung von Verträgen, nämlich ein Plus von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und von 85 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal dieses Jahres", lässt sich Barbara Florschütz, Geschäftsführerin von ISG Germany, zitieren. "Diese Zahlen kommen nicht überraschend, da Unternehmen während der Pandemie Kosten senken wollen und zögern, Lieferanten zu wechseln oder neu zu bestellen."

 

Barbara Florschütz, Geschäftsführerin von ISG Germany. (Source: zVg)

 

DACH-Region: Moderates Wachstum im Managed-Services-Segment

In den ersten neun Monaten dieses Jahres sei der Gesamtmarkt in der EMEA-Region um 2,6 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro gewachsen, teilt ISG weiter mit. As-a-Service legte um 12 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro zu, was vor allem auf das Konto des IaaS-Segments geht, das um 20 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro wuchs, während das SaaS-Vertragsvolumen um 5 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro nachgab.

 

Aufseiten von Managed Services stieg das IT-Outsourcing-Volumen um 8,5 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro, während der BPO-Markt um mehr als 40 Prozent auf 1 Milliarde Euro nachgab. Managed Services insgesamt schrumpften um 3,6 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro.

 

Dieser Rückgang hänge mit niedrigen regionalen Ergebnissen zusammen, namentlich mit jenen aus Skandinavien. Die DACH-Region, wie auch das Vereinigte Königreich, weisen derweil ein moderates Wachstum im Markt für Managed Services auf. Das Vertragsvolumen sei in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 5 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gestiegen.

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