Swiss Software Industry Survey 2020

Schweizer Softwareentwickler trotzen Corona

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Die Schweizer Softwarebranche kommt im Krisenjahr 2020 glimpflich davon - und hat gute Aussichten. Der Swiss Software Industry Survey legt Zahlen vor, die zeigen: Corona dämpft zwar das Wachstum auch im Schweizer Softwaremarkt. Doch 2021 soll das Geschäft wieder deutlich anziehen.

(Source: golero / iStock.com)
(Source: golero / iStock.com)

Corona trifft auch die Schweizer Softwarebranche. Für das aktuelle Jahr sei nur ein mässiges Wachstum zu erwarten, schreiben die Autoren des Swiss Software Industry Survey (SSIS). Die Branche erwartet ein jährliches Umsatzplus von 2,7 Prozent - im Vorjahr war es noch plus 9,5 Prozent.

 

(Source: Swiss Software Industry Survey 2020)

 

Ähnlich sieht es bei der Anzahl Mitarbeitenden aus: Die Branche rechnet mit einer Zunahme von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das sind knapp 6 Prozentpunkte weniger als noch im Vorjahr.

Doch es gibt Aussicht auf Besserung: Für das Jahr 2021 prognostizieren die Studienautoren ein Umsatzwachstum von 10,2 Prozent. Und ein Mitarbeiterwachstum von 11,6 Prozent. Das Fazit der Befragung: Die Schweizer Softwarebranche kam glimpflich davon. Und fürs kommende Jahr sei schon jetzt eine Erholung in Sicht.

 

(Source: Swiss Software Industry Survey 2020)

 

Export zieht wieder an

2020 setzten Schweizer Softwareentwickler 21 Prozent ihrer Erlöse im Ausland um. Dies bedeute eine Rückkehr zur Exportquote von 2017, schreiben die Studienautoren. 2018 war der Anteil der Auslandsgeschäfte zwischenzeitlich auf 14 Prozent geschrumpft.

Der mit Abstand wichtigste Exportmarkt bleibt Deutschland. Dort erwirtschaften Schweizer Softwareentwickler einen Anteil von 55 Prozent am Gesamtumsatz im Ausland. Der Exportanteil in nicht-europäische Länder bleibt mit 14,6 Prozent weiterhin verhältnismässig gering.

 

(Source: Swiss Software Industry Survey 2020)

 

Homeoffice heisst investieren

Die hiesige Softwarebranche war insgesamt gut auf den Lockdown vorbereitet, wie die Studienautoren schreiben. Trotzdem seien Schweizer Softwarefirmen nicht von den mit Covid-19 verbundenen Einschränkungen verschont geblieben.

Jede zehnte befragte Firma musste für den Schritt ins Homeoffice grössere Investitionen in die firmenweite Basis-Infrastruktur tätigen, zum Beispiel in Kommunikations- und Kollaborationssoftware oder VPN-Clients. Und knapp 87 Prozent der Befragten mussten grössere Summen für die Ausstattung der Heimarbeitsplätze von Mitarbeitenden aufbringen, beispielsweise für Laptops, Monitore oder Kopfhörer.

 

(Source: Swiss Software Industry Survey 2020)

 

Flexibilisierung der Arbeitsmodelle

Eine Mehrheit der befragten Schweizer Softwarefirmen geht davon aus, dass die Erfahrungen mit der Pandemie zur Einführung flexiblerer Arbeitsmodelle führen werden. Nur 4 Prozent der Befragten wollen ihre Abhängigkeit von Freelancern und Sourcing-Dienstleistern verringern.

 

Aufschwung für Software-Reseller und -Integratoren

Einen leichten Aufschwung dank der Pandemie erlebten den Ergebnissen zufolge insbesondere Anbieter und Wiederverkäufer von Standard- und Cloud-Lösungen sowie Anbieter von Anpassungsdienstleistungen für Drittlösungen.

Der Grossteil der Branche litt aber unter der Aufschiebung bestehender Aufträge sowie unter der erschwerten Akquise von Neukunden und neuen Aufträgen.

 

(Source: Swiss Software Industry Survey 2020)

 

Wiederverwendung von Software ist geschäftskritisch

Die Wiederverwendung von Software und Softwarewissen zur Erstellung neuer Software sei für Schweizer Softwarefirmen von grosser Bedeutung, schreiben die Studienautoren weiter.

Rund 73 Prozent der befragten Firmen speichern systematisch Wissen aus vergangenen Projekten zur Wiederverwendung ab; 67 Prozent erachten Wiederverwendung als erfolgskritisch und für die Hälfte der Befragten zählt sie sogar zu den erklärten strategischen Zielen.

 

(Source: Swiss Software Industry Survey 2020)

 

Der SSIS 2020 wurde - im Auftrag des Dachverbands ICTswitzerland in Kooperation mit sieber&partners - unter der Federführung der Wirtschaftsinformatiker Thomas Hurni und Jens Dibbern der Universität Bern durchgeführt. Den kompletten Ergebnisbericht inklusive Grafiken zur Studie finden Sie auf der Website von ICTswitzerland.

 

Im vergangenen Jahr stimmten die Ergebnisse des SSIS noch wesentlich optimistischer - allerdings nicht für alle Marktteilnehmer gleichermassen. Die Erlöse mit standardisierten Cloud-Angeboten sollten den Ergebnissen zufolge steigen - zulasten des Geschäfts mit Individualsoftware.

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